COP23 in Bonn 2017

COP23 – 23. Weltklimakonferenz startet heute in Bonn

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Um 10 Uhr starten heute in Bonn die offiziellen Verhandlungen der 23. Weltklimakonferenz, die bis zum 17. November tagen soll. Die Präsidentschaft der COP23 obliegt Fidschi. Der kleine Inselstaat im Pazifik hat schon heute massiv mit den Auswirkungen des Klimawandels zu tun. Weil das Archipel Fidschi jedoch zu klein ist, um eine internationale Konferenz dieses Ausmaßes auszurichten, findet de COP23 in Bonn statt, wo das Sekretariat der UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC) sitzt. Deutschland ist somit der technische Gastgeber der Weltklimakonferenz. Wir fassen kurz zusammen, worum es in Bonn geht.

Von Paris über Marrakesch nach Bonn – das Weltklima zwei Jahre nach  der COP21 in Paris

Die COP 21 in Paris endete 2015 mit einem Klimaabkommen, das die Begrenzung der globalen Erwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius, möglichst 1,5 Grad Celsius im Vergleich zu vorindustriellen Levels vorsieht.  Dieses Klimaabkommen wird auch als das „Übereinkommen von Paris“ bezeichnet. Um das im Übereinkommen gesteckte Klimaziel zu erreichen, müsste die Weltgemeinschaft die Nettotreibhausgasemissionen zwischen den Jahren 2045 und 2060 auf null  herunter fahren und damit einen mehr als ambitionierten Klimaschutz betreiben.

Im darauffolgenden Jahr unterzeichneten 175 Staaten, darunter die USA, China und Deutschland, das Pariser Übereinkommen. Wird es von 55 Staaten, die zudem mindestens 55 Prozent der Emissionen verursachen, ratifiziert, tritt es in Kraft. Bei Wikipedia heißt es dazu: Nach der Unterzeichnung seitens der USA gab ein Sprecher des Weißen Hauses bekannt, dass die Emissionen der Nationen, die zu dem Zeitpunkt unterschrieben hätten, 49 Prozent der globalen Emissionen entsprächen. Eine Reihe von Staaten, insbesondere kleine Inselstaaten, Deutschland, China und die USA, hätten die Ratifizierung demnach bereits umgesetzt, Frankreich hatte sie noch für 2016 angekündigt. Damit habe das Abkommen nicht erst 2020, wie ursprünglich geplant, sondern bereits deutlich früher in Kraft treten können. Es sei laut der Wiki am 4. November 2016 in Kraft getreten.

Auf Paris folgte Marrakesch. Dort fand 2016 die 22. UN-Klimakonferenz (COP 22) statt, die zugleich das 12. Treffen zum Kyoto-Protokoll (CMP 12) sowie das 1. Treffen der Conference of the Parties serving as the meeting of the Parties to the Paris Agreement (CMA) war.

Im Sommer 2017 kündigten die USA an, aus dem Klimabakommen austreten zu wollen, ihr Austritt käme 2020 zustande.

Greenpeace berichtet zum Start der COP23 in Bonn zum Status quo des Weltklimas, dass die CO2-Emissionen aus fossilen Energiequellen seit dem Jahr 2014 weltweit stagnieren würden. Das liege laut der Umweltschutzorganisation insbesondere daran, dass die größten Klimasünder USA und China weniger Giftstoffe in die Luft blasen würden. Das nennt Greenpeace die gute Nachricht.

Dagegen würde die schlechte Nachricht schwerer wiegen: Neusten Angaben der UN-Weltorganisation für Meteorologie (WMO) zufolge, habe sich die Konzentration des Treibhausgases weltweit im letzten Jahr so schnell erhöht wie nie (zum Emissions Gap Report geht es hier lang). Aus diesem Grund würden die Wissenschaftler jetzt Alarm schlagen: Damit sich die Erde bis zum Ende des Jahrhunderts nicht um mehr als zwei Grad erwärme (Ziel des Pariser Abkommens – Anmerkung der Redaktion), müsse der weltweite CO2-Ausstoß bis dahin bei unter 760 Gigatonnen liegen. Nehme man die Staats- und Regierungschefs bei ihrem Wort und gebe auf ihre bislang gemachten Zusagen zur Erreichung des Klimaschutzziels etwas, dann führe uns das zu einer Erderwärmung um die drei Grad.

COP23 Bonn – das ist das Ziel des Gastgebers Fidschi

Fidschi ist vom steigenden Meeresspiegel  infolge des Klimawandels stark betroffen. Das Land ist Teil der Staatenkoalition „Climate Vulnerable Forum“, die eine Erderwärmung von höchstens 1,5 Grad Celsius fordern. Die Chefunterhändlerin von Fidschi auf der COP ist Nazhat Shameem Khan. Greenpeace beschreibt Khan ihre Strategie für die Verhandlungsführung als zusammenhängend mit Talanoa-Tradition aus ihrer Heimat: Es geht ihr demnach darum, „Geschichten zu erzählen und dadurch Vertrauen und Empathie aufzubauen.“ Das sei laut Khan besonders wichtig für den Dialog zwischen Entwicklungsländern und Industriestaaten. Die Politikerin appelliert im Interview: „Wir müssen mehr reden und zuhören, um Vertrauen und Verständnis aufzubauen.“ Es sei demnach wichtig, keine voreiligen Schuldzuweisungen zu treffen, sondern zu diskutieren, ohne mit dem Finger auf jemanden zu zeigen und ohne anzuklagen. „Denn wir haben riesige Probleme auf unserem Planeten, für die wir Lösungen finden müssen, mit denen alle leben können“, sagte Nazhat Shameem Khan den Umweltschützern.

Das wird auf der COP23 verhandelt werden

In Bonn wird es darum gehen, das Klimaabkommen von Paris konkret umzusetzen. Hauptziel dabei, so  schreibt Greenpeace, sei es, ein erstes Regelbuch zu schreiben, um die in Paris beschlossenen Eckpunkte zum Klimaschutz mit Leben zu füllen. Das heiße, dass konkrete Maßnahmen erarbeitet werden müssten, mit denen sich das Klimaziel erreichen lasse. Plan der Teilnehmerstaaten der COP23 sei es laut Greenpeace, das Regelwerk auf der folgenden UN-Klimakonferenz 2018 in Kattowitz (Polen) zu verabschieden.

Daneben werde in Bonn verhandelt, wie sich die Industrieländer an den Kosten des Klimawandels beteiligen werden: an Schäden nach Extremwetterereignissen, an Kosten für den Wiederaufbau oder für die Umsiedlung von durch Überflutungen bedrohte Dörfer. Greenpeace zufolge müsse geregelt werden, „in welcher Höhe und von wem besonders stark getroffene Entwicklungsländer mit Kompensationszahlungen entschädigt werden“.

Das Regelbuch nicht rechtzeitig fertig zu bekommen, das sei laut Greenpeace die größte Gefahr der COP23.

Wo ihr euch über die COP23 auf dem Laufenden halten könnt

  • Merkels Klimabilanz 2005 bis 2017 – bilanziert von Greenpeace findet ihr im Internet
  • COP23 – die Internetseite auf Deutsch
  • alle wichtigen Fakten zur COP23 (auf Englisch)
  • alle wichtigen Termine der COP23
  • das neuartige Konferenzkonzept von COP23 wird euch hier erklärt
  • wer sich auf Social Media an die COP23 hängen will, meldet sich hier zum WhatsApp-Broadcast an oder folgt der Konferenz mit Hashtags wie: #COP23, #Weltklimakonferenz
    #TalanoaSpace, #Bonn, #Fiji , #ClimateAction, #Klimaschutz

Foto: ©BMUB/Dominik Ketz (Aufbauarbeiten Bonn)