Rechenbeispiel Solar

Ein feines Rechenbeispiel für Ihr Sonnenhaus

Veröffentlicht von

Wer sich mit Solarthermie beschäftigt, kommt irgendwann zu dem Punkt, wissen zu wollen, was das denn kostet und sucht nach einem Rechenbeispiel. Und, wie sich die staatliche Förderung dafür im Geldbeutel überhaupt bemerkbar macht. Das Sonnenhaus-Institut e.V. hat das mal durchgerechnet.

Das Kompetenznetzwerk Sonnenhaus-Institut e.V. ist für diejenigen von Euch, die regelmäßig auf unserem Solar Blog vorbei schauen, ein alter Bekannter. Es wurde 2004 als Verein mit Sitz in Straubing gegründet. Inzwischen gibt es auch eine österreichische Initiative Sonnenhaus, deren Geschäftsführer, Peter Stockreiter, wir hier auf dem Blog schon mehrfach haben zu Wort kommen lassen. Ziel des Sonnenhaus-Vereins ist es nach eigenen Angaben, „die Entwicklung und Verbreitung weitgehend solar beheizter Gebäude voranzutreiben und sie als Baustandard zu etablieren“. Das nur vorweg, um zu klären, wer uns hier etwas vorrechnet.

So rechnet sich ein Sonnenhaus mit staatlicher Förderung

Das Sonnenhaus-Institut e.V. rechnet „anhand eines simulierten Beispielgebäudes (Einfamilienhaus)“ aus, wie sich die seit Anfang April des Jahres geltenden Fördersätze (wir haben hier darüber ausführlich berichtet) – sowohl für neugebaute als auch für bestehende Gebäude – auswirken.

Wer mehr zu den Voraussetzungen lesen will, die die wahlweise größenabhängige Pauschal-Förderung oder ertragsabhängige Förderung zugrunde legt, der schaut bitte hier auf die entsprechenden Ausführungen des Sonnenhaus-Instituts e.V.

Rechenbeispiel für das Sonnenhaus

Uns interessiert an dieser Stelle die eigentliche Beispielrechnung. Und die macht das Sonnenhaus-Institut e.V. wie folgt auf:

Der monatliche Energiebedarf zum Erwärmen des Trinkwassers im beispielhaft gewählten KFW-Effizienzhaus 55 mit 300 Quadratmetern (m2) Gebäudenutzfläche (Neubau oder sanierter Bestand), das angenommen in Würzburg steht, beträgt zuzüglich der sogenannten Zirkulationsverluste 300 kWh. Das macht übers Jahr gesehen einen Bedarf von 3.750 kWh.

Gerechnet wird anschließend mit zwei Varianten des Gebäudes:

  1. Variante 1 = G1 arbeitet mit Fensterlüftung, was für den Heizwärmebedarf (kurz: HWB) EnEV heißt: 9.000 kWh/a = 30 kWh/m2An
  2. Variante 2 = G2 arbeitet mit einer kontrollierten Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung, was für den HWB heißt: 5.100 kWh/a

Außerdem liegen drei verschieden große Solarthermie-Anlagen der Beispielrechnung für das Sonnenhaus zugrunde, wobei sich sowohl die Kollektorflächen (Süd, Neigung 45°) als auch die Volumina der Pufferspeicher unterscheiden:

  1. Variante klein (A1): 30 m2 / 4,3 m3
  2. Variante mittel (A2): 40 m2 / 6,4 m
  3. Variante groß (A3): 30 m2 / 9,4 m3

So viel zu den einzelnen Kenngrößen des Rechenbeispiels. Jetzt geht’s schon um die konkreten Ergebnisse. Sie wurden mit dem Simulationsprogramm Polysun 8 Designer (für den Standort Würzburg) ermittelt. Als erstes kommen die jährlichen Einsparungen an Heizenergie und die zugehörige solare Deckelung:

  • Für G1 mit A1 ergeben sich eine jährliche Brennstoffeinsparung von Holz von 9.846 kWh und ein solarer Deckungsgrad von 52,5 Prozent.
  • Für G1 mit A2 ergeben sich eine jährliche Brennstoffeinsparung von Holz von 11.229 kWh kWh und ein solarer Deckungsgrad von 60,1 Prozent.
  • Für G1 mit A3 ergeben sich eine jährliche Brennstoffeinsparung von Holz von 12.338 kWh kWh und ein solarer Deckungsgrad von 66 Prozent.
  • Für G2 mit A1 ergeben sich eine jährliche Brennstoffeinsparung von Holz von 8.843 kWh kWh und ein solarer Deckungsgrad von 64,3 Prozent.
  • Für G2 mit A2 ergeben sich eine jährliche Brennstoffeinsparung von Holz von 9.737 kWh kWh und ein solarer Deckungsgrad von 72,1 Prozent.
  • Für G2 mit A3 ergeben sich eine jährliche Brennstoffeinsparung von Holz von 10.710 kWh kWh und ein solarer Deckungsgrad von 78,7 Prozent.

Als zweites kommen hier die Ergebnisse dazu, wie sich die staatliche Ertrags-Förderung auf die Beispielanlagen auswirken würde. Auch hier wird nach den drei Größen A1, A2 und A3 der Anlage unterschieden. Außerdem gibt’s das Rechenbeispiel einmal für einen Neubau und einmal für ein Bestandsgebäude- jeweils mit den drei Anlagenvarianten:

Die Anschaffungskosten für die Anlage betragen demnach Brutto in etwa:

  • A1 = 25.000 Euro
  • A2 = 31.000 Euro
  • A3 = 37.000 Euro

Zunächst folgt das Rechenbeispiel für ein neugebautes Sonnenhaus:

Der Zuschuss für den Beispielkollektor mit einem nach der Solar Keymark zertifizierten Jahresertrag von 470 kWh/m2 beträgt nach AKollektor x 470 x 0,45 (Euro) für:

  • A1 = 6.345 Euro – entspricht etwa 25 Prozent
  • A2 = 8.460 Euro – entspricht etwa 27 Prozent
  • A3 = 10.575 Euro – entspricht etwa 29 Prozent

Demnach verbleiben von der Investitionssumme für die Anlage:

  • A1 = 25.000 minus 6.345  Euro = 18.655 Euro
  • A2 = 31.000 Euro minus 8.460 Euro = 22.540 Euro
  • A3 = 37.000 Euro minus 10.575 Euro = 26.425 Euro

Zu guter Letzt das Rechenbeispiel für ein Bestandsgebäude:

Der Zuschuss für den Beispielkollektor mit einem nach der Solar Keymark zertifizierten Jahresertrag von 470 kWh/m2 beträgt nach AKollektor x 470 x 0,45 (Euro) ist wie im Neubau zu berechnen. Hinzu kommt aber noch ein Effizienzbonus von 50 Prozent. Daraus ergeben sich folgende Werte:

  • A1 = 9.518 Euro – entspricht etwa 38 Prozent
  • A2 = 12.690 Euro – entspricht etwa 41 Prozent
  • A3 = 15.863 Euro – entspricht etwa 43 Prozent

Demnach verbleiben von der Investitionssumme für die Anlage:

  • A1 = 25.000 minus 9.518 Euro = 15.482 Euro
  • A2 = 31.000 Euro minus 12.690 Euro = 18.310 Euro
  • A3 = 37.000 Euro minus 15.863 Euro = 15.863 Euro

Das Fazit des Sonnenhaus-Instituts e.V. zu den Ergebnissen lautet: Bemerkenswert – mit einem Zuschuss von 317 Euro pro m2 Bruttofläche für sanierte Altbauten ist die Kollektorfläche schon mehr als bezahlt! Dem können wir uns nur anschließen: Das Sonnenhaus rechnet sich mit MAP-Förderung sehr wohl!

Foto: botta / photocase.de