Kurzfristige Potenziale für diesen Winter ließen sich laut der zugehörigen Pressemeldung des BEE vor allem im Zuge der geplanten Novelle des Energiesicherungsgesetzes heben:
- Im Bereich der Bioenergie könne Deutschland mit dem Entdeckeln und der befristeten Anpassung von Genehmigungsrecht ad hoc 19 Terawattstunden (TWh) heben.
- Um sofort mehr Leistung bei der Solarstromerzeugung (Photovoltaik) zu entfesseln, müssten Anlagenzertifikate vereinfacht und vor allem der Netzanschluss beschleunigt werden, erklärt Dr. Simone Peter gegenüber der Presse.
- Die Verbesserung der kurzfristigen Leistungsbeiträge im Bestand und ein beschleunigtes Repowering durch eine Anzeigepflicht, ohne erneute naturschutzfachliche Genehmigung, schlage der Dachverband als Sofortmaßnahmen im Bereich Windenergie vor. 10.000 MW fertig geplante Windenergie-Projekte würden derzeit in der Genehmigung hängen und in den nächsten drei Jahren könnten mit Repowering 45.000 MW Leistung ans Netz gebracht werden. Dafür bräuchte Deutschland allerdings die derzeitige LNG-Geschwindigkeit auch bei den Erneuerbaren!
- Umweltwärmeheizungen (Wärmepumpen) und Geothermie könnten im Wärmesektor Entspannung bringen: Hier seien ein erleichterter Netzanschluss für Wärmepumpen und schnellere Genehmigungen für kleine Geothermie-Erdwärmepumpen nötig.
- Allein 7 Gigawatt (GW) Solarwärme ließen sich zudem in den nächsten drei Jahren mit einem Solarbooster heben.
- Und auch bei der Holzwärme sollte Deutschland die nachhaltig verfügbaren Potenziale nochmals prüfen – denn hier sehe der BEE ebenfalls noch Luft nach oben.
Mittelfristig müssten Erneuerbare Energien in den Fachgesetzen als vorrangig gelten und Planung und Bau priorisiert werden, fordert der BEE. Außerdem müssten die Energiemärkte nach den Bedürfnissen der Erneuerbaren ausgerichtet werden: Allein im Jahr 2021 würden 5,8 TWh Wind- und Sonnenstrom abgeregelt. Das sei widersinnig und spreche laut BEE auch gegen den weiteren Betrieb von konventionellen inflexiblen Anlagen wie Atomkraftwerken, die Risiken bergen und viel Geld kosten würden. Hier sei besser alle anderen Optionen – von Lastverschiebung bis erneuerbarer KWK – zu nutzen, sagte Dr. Simone Peter. Die Bundesregierung sollte demnach noch in diesem Jahr die Plattform Klimaneutrales Strommarktdesign einsetzen, um ein flexibel steuerbares dezentrales Back-up im Strommarkt zu schaffen.
Vorschläge, wie der Strommarkt der Zukunft aussehen könne, habe der BEE bereits im letzten Jahr in einer Studie gemacht. Kurzfristige Eingriffe, wie jetzt von der EU geplant, müssten im Einklang mit den Ausbauzielen stehen. Nur mit einem schnellen Zubau der Erneuerbaren Energien würden wir langfristig die fossile Energiekrise zu überwinden.
Über den BEE
Als Dachverband vereint der Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE) Fachverbände und Landesorganisationen, Unternehmen und Vereine aller Sparten und Anwendungsbereiche der Erneuerbaren Energien in Deutschland.
Foto und Grafiken: BEE e.V.