Absatz von Solarthermie-Kollektoren steigt

Europas Solarwärme-Branche begrüßt den Green Deal der EU

Veröffentlicht von

Über den Green Deal der EU haben wir euch hier auf dem Blog bereits informiert. Jetzt hat die europäische Solarwärme-Branche auf den Grünen Deal reagiert, den die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen der Welt auf der COP25 in Madrid vorgestellt hatte. Der Branchenverband Solar Heat Europe (ESTIF) teilte mit, dass seine Mitglieder “die Ambition des Europäischen Green Deal im Hinblick auf eine nachhaltige Gebäudeheizung unterstützen” würden, “da eine Renovierungswelle erforderlich” sei, “wie der Green Deal selber aufzeige“. Auch die Initiative Decarb Heat äußert sich positiv zum Green Deal.

Branchenverband Solar Heat Europe unterstützt europäischen Green Deal

In seiner Mitteilung, so berichtet die Presse, weise der europäische Verband Solar Heat daraufhin hin, dass der Großteil der im europäischen Binnenmarkt verkauften Solarthermie-Anlagen von KMU (sogenannte kleinere und mittlere Unternehmen) gefertigt würden, die auf dem gesamten Kontinent verteilt seien. (Wir sind eins davon!)

Die Solarwärme-Branche hätte demnach bis Ende 2018 18.000 Arbeitsplätze in Europa geschaffen und sei mit ihren Innovationen weltweit führend. Zudem seien die Solarthermie-Unternehmen Europas eine der wichtigsten Exportquellen und trügen mit ihrer erneuerbaren Energietechnologie jährlich Hunderte  Millionen Euro zum europäischen Nettoexport bei.

Die europäische Solarthermie liefere demnach  nachhaltige Wärme aus dezentralen Hybrid-Systemen und Solar-Fernwärmenetzen. Tatsächlich sei die solare Fernwärme eine der Lösungen, bei der Europa weltweit führend sei.

Die Solarthermie präsentiere bereits innovative Lösungen für den Industriebereich. Die Verwendung  von solarer Wärme für industrielle Prozesse, beispielsweise in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie, sei ein mehr als vielversprechender Markt. Die Lösungen, die die Solarwärmebranche in diesem Bereich liefere, seien in Zahl und Größe gewachsen und brächen jedes Jahr neue Rekorde.

Mehr als zehn Millionen Solarthermie-Anlagen würden derzeit in Europa betrieben, sowohl in privaten Haushalten als auch in Unternehmen. Der Verband Solar Heat Europe schätzt, dass sich die Zahlder in Privathaushalten laufenden Anlagen mit den richtigen Maßnahmen zur Förderung in der kommenden Dekade mehr als verdreifachen ließe.

Auch die Initiative Decarb Heat unterstützt den Green Deal von van der Leyen

Die Initiative Decarb Heat sagt den politischen Entscheidungsträgern in einer Erklärung ihre Unterstützung beim Festlegen transparenter und nachhaltiger Maßnahmen zu, um das Potenzial des Wärme- und Kältebereichs für die Ziele erneuerbarer Energien und Energieeffizienz zu heben. Nach der Veröffentlichung des europäischen Green Deal betonte die Decarb-Heat-Initiative, dass die Dekarbonisierung des Heizungssektors ein Erfolgsfaktor für den Green Deal und das ehrgeizige Ziel zur Reduzierung der CO2-Emissionen sein werde.

Pedro Dias, Generalsekretär ESTIF, erklärte, dass nachhaltige Heiz- und Kühllösungen heute zwar verfügbar seien, aber noch nicht in ausreichendem Maße eingesetzt würden. Er sei zudem überzeugt, dass der Sektor Solares Heizen und Kühlen wesentlich zur Verringerung der Treibhausgasemissionen beitragen könne, indem er sichere, bezahlbare und klimafreundliche Energiealternativen auf Grundlage effizienter und erneuerbarer Heiz- und Kühllösungen auf den Markt bringe.

Die DecarbHeat-Initiative bringe demnach die wichtigsten Akteure der Wärme- und Kälteindustrie mit einer klaren Vision zusammen: einen klimaneutralen und effizienten europäischen Wärme- und Kälteerzeugungssektor bis 2050. Die Initiative unternehme kontinuierliche Anstrengungen, um die politischen Entscheidungsträger zum Handeln zu bewegen,

  • indem sie einen günstigeren Rechtsrahmen schaffe,
  • die Einführung nachhaltiger Lösungen fördere
  • und sich insbesondere auf die Modernisierung bestehender Systeme konzentriere.

Die europäischen Rechtsvorschriften und damit der europäische Green Deal müssten laut der Decarb Heat klare und nachhaltige Maßnahmen festlegen, um das Potenzial des Wärme- und Kältebereichs für die Ziele erneuerbare Energien und Energieeffizienz zu entfalten:

  • Priorisieren der Umsetzung und Durchsetzung bestehender und kürzlich vereinbarter Rechtsvorschriften, einschließlich der Marktüberwachung.
  • Einen integrierten Ansatz zum Planen, Entwickeln und Betreiben von Energiesystemen in allen Energieinfrastrukturen verfolgen. Dieser Ansatz werde eine höhere Flexibilität, verbesserte Systemeffizienz, höhere Nutzung erneuerbarer Energien über alle Energieträger hinweg und letztlich einen kostengünstigen Energieübergang gewährleisten.
  • Vorlage einer intelligenten und kostengünstigen Kombi von Technologien und Kraftstoffen.
  • Die Energieeffizienz und die erneuerbaren Energien sollten maximiert und die Synergien zwischen ihnen optimiert werden.
  • Nutzen vorhandener lokaler Ressourcen und Technologien und Ermöglichen weiterer Innovationen.
  • Ermittlung des Investitionsbedarfs in Infrastrukturen und Forschung und Entwicklung (industrielle Prozesswärme, Gebäudetechnik, innovative erneuerbare Technologien, Hybridsysteme, Energiemanagement und -speicherung, Flexibilität auf der Nachfrageseite).
  • Bessere Nutzung des Potenzials der thermischen Speicherung. Die Energiespeicherung werde bei der zukünftigen Energiewende von entscheidender Bedeutung sein. Das kosteneffektive Potenzial aller Arten von erneuerbaren Energiespeichern (sei es in Form von Wärme, Molekülen oder Strom) sollte identifiziert und erschlossen werden. Thermische Speicher hätten sich demnach als billige saisonale Speicher erwiesen und würden bereits in Märkten eingesetzt, Millionen von Menschen hätten bereits thermische Speicher in ihrem Haus. Dies werde sich in einem System mit einem hohen Anteil an variablen erneuerbaren Energien als entscheidend erweisen.
  • Vorrangig wirksame nationale und lokale Politiken und Maßnahmen, die von einer umfassenden lokalen Planung unterstützt würden, um die erforderlichen Investitionen anzuregen.
  • Sicherstellen der Erschwinglichkeit für alle mit bezahlbarer Modernisierung und Qualität.
  • Anreize für die Dekarbonisierung von Wärme und Kälte, indem gleiche Wettbewerbsbedingungen bei regulatorischen, steuerlichen und anderen politischen Instrumenten geschaffen würden.
  • Festlegen einer soliden Strategie zur schrittweisen Abschaffung fossiler Brennstoffe.

Die Dekarbonisierung von Heizen und Kühlen sollte eine politische Priorität sein, fordert die Initiative Decarb Heat weiter. Die Gesetzgeber müssten die Fähigkeiten und das Potenzial des Sektors nutzen, um die EU-Mitgliedstaaten beim Erfüllen der derzeitigen Klima- und Energieziele zu unterstützen und es somit der EU zu ermöglichen, im Rahmen des künftigen europäischen Cllimate-Gesetzes ehrgeiziger zu werden. Eine stärkere europäische Industriekapazität in diesem Sektor werde  die Schaffung qualifizierter Arbeitsplätze auf lokaler Ebene fördern und die weltweite Wettbewerbsfähigkeit Europas unterstützen, sagt Pedro Dias abschließend.

Über die Initiative Decarb Heat

“Gemeinsam handeln, um Europa zu dekarbonisieren!” So lautet das Motto der Initiative Decarb Heat.

Der Sektor Heizen und Kühlen mache nach Angaben der Initiative 51 Prozent des Endenergieverbrauchs aus und trage etwa 27 Prozent zu den CO2-Emissionen der EU bei. Die Dekarbonisierung dieses Sektors werde für den Übergang der EU zu einer CO2-freien Gesellschaft bis Mitte dieses Jahrhunderts von wesentlicher Bedeutung sein. Dennoch sei die EU noch lange nicht auf Kurs, sagt die Initiative.

Die Initiative Decarb Heat ist nach eigenen Angaben eine gemeinsame Initiative der European Heat Pump Association (EHPA), Bioenergy Europe, Euroheat & Power, European Partnership for Energy and the Environment (EPEE), Solar Heat Europe/ESTIF, des European Geothermal Energy Council (EGEC) und der European Association for the Promotion of Cogeneration (COGEN Europe).

Damit bringe Decarb Heat die Hauptakteure der Wärme- und Kälteindustrie und andere wichtige Interessengruppen zusammen, um deren Kräfte hinter einer klaren Vision zu bündeln: einem zu 100 Prozent kohlenstoffemissionsfreien, effizienten europäischen Wärme- und Kältebereich bis 2050.

Die Initiative schreibt in ihrer Presseerklärung, dass dieses Ziel einen Marktrahmen erfordere, der den massiven Einsatz von 2050-kompatiblen Technologien fördere und emissionsarme/-freie Lösungen für Heizen, Kühlen und Warmwasserbereitung biete. Diese Technologien seien demnach bereits auf dem Markt verfügbar. Was fehle, um die Vision von Decarb Heat in die Tat umzusetzen, sei eine gemeinsame Aktion. Daher versammelé die Decarb-Heat-Initiative zum ersten Mal die wichtigsten Akteure der Wärme- und Kälteindustrie und andere wichtige Interessengruppen. Gemeinsam könnten diese die Vision eines zu 100 Prozent entkohlten europäischen Heiz- und Kühlsystems verwirklichen. Decarb Heat bestehe daher aus drei Elementen:

  • einem Branchenversprechen,
  • Leitlinien für die Politikgestaltung
  • und eine Unterstützungserklärung.