Heizen – so teuer wird’s für Mieter: bis zu 117 Euro teurere Warmmiete

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Das Online-Portal immowelt hat ausgerechnet, wie viel mehr Geld Mieter wegen der steigenden Energiepreise fürs Heizen ausgeben müssen. Die Analyse der Warmmiete und Heizkosten fußt laut immowelt auf einer beispielhaften 90 Quadratmeter großen Mietwohnung in den 14 größten Städten Deutschlands. Das Ergebnis: Bereits jetzt koste das Heizen in einer solchen  familientauglichen Wohnung in München durchschnittlich bis zu 117 Euro monatlich. 

Steigende Energiepreise belasten Mieter stark: Heizkosten verteuern Warmmiete um bis zu 117 Euro monatlich

Die Steigerung der Kaltmieten hätte immowelt zufolge in den deutschen Großstädten zuletzt merklich an Dynamik verloren. Dennoch müssten viele Mieter mit einem Anstieg ihrer Wohnkosten rechnen. der Grund: Die enorme Verteuerung von Gas (wir berichteten) und Öl (wir berichteten) lässt auch die Wohnnebenkosten steigen. In der zugehörigen Pressemeldung von immowelt heißt es, dass die Bewohner einer familientauglichen 90-Quadratmeter-Wohnung im Median bereits jetzt jeden Monat bis zu 117 Euro nur fürs Heizen ausgeben. Das zeigt demnach eine immowelt-Analyse der Warmmieten im Jahr 2021 in den 14 größten Städten Deutschlands. Untersucht wurden dafür die mittleren Angebotsmieten inklusive Nebenkosten für eine beispielhafte Wohnung mit 90 Quadratmetern.
immowelt_Warmmieten_Tabelle

Höchste Heizkostenbelastung für Mieter in München und Dresden

Mieter in München müssten laut immowelt für eine warme Wohnung am tiefsten in den Geldbeutel greifen: 117 Euro Heizkosten fielen in der bayerischen Landeshauptstadt im Median für 90 Quadratmeter an – die Warmmiete belaufe sich damit auf 1.764 Euro.

In Dresden würden 108 Euro an Heizkosten fällig. Das sei der zweithöchste Werte der Untersuchung. Aber: Wegen der deutlich geringeren Kaltmiete in Dresden lägen die Gesamtkosten mit 801 Euro deutlich unter denen in der bayerischen Landeshauptstadt.

In den meisten Städten müssen Familien, die eine 90-Quadratmeter-Wohnung angemietet hätten, mit monatlichen Heizkosten von 99 Euro rechnen. Das sei in

  • Frankfurt am Main,
  • Hamburg,
  • Berlin,
  • Nürnberg
  • oder Leipzig

der Fall. In den Städten

  • Köln,
  • Stuttgart,
  • Bremen,
  • Dortmund
  • oder Essen

betrügen die Heizkosten dagegen für vergleichbar große Wohnungen 90 Euro.

Am günstigsten im Vergleich würden Mieter in

  • Düsseldorf
  • und Hannover

heizen, wo aktuell im Median 72 Euro Heizkosten abgerechnet würden.

Mieter müssen mit Nachzahlungen und erhöhten Nebenkosten rechnen

Die gestiegenen Preise für fossile Brennstoffe schlügen sich in der Praxis immowelt zufolge  erst mit einer Verzögerung in den Nebenkosten nieder. Weil sie als Abschlagszahlung an den Vermieter getätigt würden, erfolge ein Anpassen der Nebenkosten erst nach der Jahresendabrechnung, sofern nicht wie im Falle einer Gasetagenheizung ein direkter Vertrag mit einem Gaslieferanten nötig sei.

Dabei sei schon jetzt klar: Vielen Mietern stünde für 2021 eine Nachzahlung ins Haus. Laut Statistischem Bundesamt erhöhte sich der Gaspreis für Endverbraucher in Deutschland zwischen Januar und Dezember 2021 um 8 Prozent, Heizöl verteuerte sich gar um 31 Prozent und Fernwärme um 6 Prozent.

Szenario: Verdoppelung der Energiepreise führt zu mittleren Heizkosten von bis zu 234 Euro pro Monat

Der Ukrainekrieg treibe die Preise für Öl und Gas im laufenden Jahr 2022 weiter hoch. Experten würden laut immowelt in den kommenden Monaten sogar eine Verdoppelung für möglich halten. Sollte sich dieses Preisniveau dauerhaft halten, würde das auch die Warmmieten weiter verteuern. In diesem Szenario würde die Gesamtmiete für 90 Quadratmeter in München von 1.764 Euro auf monatlich 1.881 Euro klettern, 234 Euro davon wären allein das monatliche Heizbudget. Das entspräche in einer Stadt, die ohnehin bereits hohe Kaltmieten aufweise, einem Anstieg der gesamtem Wohnkosten um sieben Prozent.

Ebenfalls um je sieben Prozent verteuern würden sich demnach die Warmmieten auch für bereits hochpreisige Städte wie Stuttgart (1.431 Euro) und Köln (1.359 Euro). Ein Anstieg von acht Prozent würde sich für Frankfurt am Main (1.395 Euro) und Hamburg (1.314 Euro) ergeben.

Das heiße: In allen Städten müssten Mieter für 90 Quadratmeter im Median also mit rund 100 Euro mehr an Wohnkosten rechnen.

Berlin würde in diesem Szenario über die Marke von 1.000 Euro klettern: 90 Quadratmeter würden dann im Schnitt 1.017 Euro Warmmiete kosten. Das entspräche gar einer Verteuerung von elf Prozent, wenn sich Heizkosten auf 198 Euro jeden Monat beliefen.

Zur Berechnungsgrundlage

Als Datenbasis für die Berechnung der Warmmiete und Heizkosten seien laut immowelt auf dem Portal immowelt.de inserierte Angebote für Wohnungen mit 60 bis 120 Quadratmetern (Bestand ohne Neubau) herangezogen worden, die im Jahr 2021 auf immowelt.de angeboten worden seien. Dabei habe man ausschließlich Angebote berücksichtigt, die vermehrt nachgefragt worden seien. Es seien diejenigen Objekte berücksichtigt worden, die per Öl, Gas oder Fernwärme beheizt werden. Die Preise würden den Median für eine exemplarische Wohnung mit 90 Quadratmetern in den 14 größten deutschen Städten wiedergeben. Der Median sei der mittlere Wert der Preise.

Grafiken (2): immowelt.de