Solarthermieanlage_Tuebingen_Au_Ritter XL Solar

Tübingen ist Energie-Kommune – auch dank Solarthermie von Ritter Energie

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Die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) kürte Tübingen zur Energiekommune des Monats und begründet diese Auszeichnung mit der stabilen und nachhaltigen Energieversorgung, die auf verschiedenen erneuerbaren Energiequellen beruht, sowie mit dem zukunftsweisenden Mobilitätskonzept der Uni-Stadt in Baden-Württemberg. Einen Teil der erneuerbaren Wärme liefert eine große Solarthermieanlage aus unserem Unternehmen Ritter Energie den Tübingerinnen und Tübingern. Und deshalb nehmen wir die AEE-Auszeichnung Tübingens zum Anlass, um euch die Energiekommune näher vorzustellen – ein derart gutes Beispiel für die kommunale Energiewende soll sich schließlich rumsprechen!

Die baden-württembergische Universitätsstadt Tübingen mit rund 93.000 Einwohnerinnen und Einwohnern will bis zum Jahr 2030 klimaneutral zu werden. In den vergangenen Jahren habe die Stadt laut der AEE dazu bereits Maßnahmen ergriffen und plane weitere, insbesondere:

  • die massive Erhöhung des Anteils der Erneuerbaren Energien am Energieverbrauch
  • und die Umsetzung eines zukunftsorientierten Mobilitätskonzepts.

Tübingens Stromwende

Die AEE berichtet in ihrer Pressemeldung, dass Tübingen in den Jahren 2006 bis 2019 den CO2-Ausstoß pro Kopf fast doppelt so stark senkte wie der Rest Deutschlands: um 40 Prozent. Doch nicht nur das: Die Stadtwerke Tübingen (swt) hatten demnach das Ziel, bis zum Ende des Jahres 2024 drei Viertel (75 Prozent) des Tübinger Gesamtstromverbrauchs aus eigenen Erneuerbare-Energien-Anlagen zu decken. Dieses Ziel wurde bereits Anfang des Jahres erreicht! Dies vor allem mit einem  steten Ausbau erneuerbarer Energien. Auf diesen habe Tübingen seine kommunale Energiepolitik ausgerichtet.

Die Stadtwerke setzen dem AEE-Bericht zufolge dabei auf einen erneuerbaren Energiemix aus:

  • Solarenergie,
  • Windenergie,
  • Wasserenergie
  • und Bioenergie.

Solarstrom für Tübingen

Seit dem Jahr 2003 werden sowohl kleinere PV-Anlagen auf Gebäudedächern in und um Tübingen sowie große Freiflächen-PV-Anlagen betrieben. Bereits seit dem Jahr 2018 ist die Installation von PV-Anlagen auf Neubauten in Tübingen Pflicht.

Im Mai des Jahres 2024 ging mit dem Solarstrompark „Traufwiesen” der Stadtwerke Tübingen der mit über 15.000 Photovoltaik-Modulen größte Solarpark der Region in Betrieb. Er beeindrucke nicht nur mit seiner Größe und Leistung von 8.800 Megawattstunden (MWh) im Jahr, so berichtet die AEE, sondern auch mit einer kurzen Bauzeit von nur vier Monaten. Mit dem PV-Park setze Tübingen demnach zudem erstmals Agri-PV um – ein Konzept zur Doppelnutzung von Flächen für die Solarstromerzeugung und die gleichzeitige landwirtschaftliche Fruchtziehung. In Tübingen werden unter den Photovoltaikmodulen Pilze in sogenannten Traufwiesen angebaut.

Weitere großflächige PV-Anlagen der Stadtwerke Tübingen seien laut der AEE

  • der Solarpark “Lustnauer Ohren” mit einer jährlichen Solarstromproduktion von über 1.150 MWh
  • und die PV-Anlage „Westspitze Güterbahnhof“, die direkt in der Innenstadt jährlich 80 MWh Strom produziere.

Wasserstrom für Tübingen

Traditionell zapft Tübingen darüber hinaus Wasserkraft an, um Strom zu erzeugen, berichtet die AEE: In den Jahren 1911 und 1929 seien demnach die ersten zwei Wasserwerke am Neckar errichtet worden, mit denen heute noch Strom gewonnen werde. Und einhundert Jahre später, im Jahr 2011, sei ein weiteres Flusswasserkraftwerk in Horb am Neckar errichtet worden.

Windstrom für Tübingen

Künftig sollen sich auch Windräder im Tübinger Gemeindegebiet drehen, um erneuerbaren Strom zu liefern.

Hanno Brühl, der Bereichsleiter Energie & Innovation bei den Stadtwerken Tübingen, erklärte gegenüber der Presse, dass man für die Tübinger Energiewende bekannte und bewährte Techniken nutze, um erneuerbaren Strom dezentral zu erzeugen:

Stromerzeugung:

  • Privatpersonen, Wohnbaugesellschaften und Betriebe bieten die Stadtwerke demnach erfolgreich das sogenannte swt-Energiedach (Photovoltaik, kurz PV) an.
  • Im Jahr 2024 wurde zudem die zweite PV-Freiflächenanlage in Tübingen ans Netz gebracht.
  • Und im Jahr 2028 sollen sich die ersten Windräder (Windkraftanlagen, WKA, beziehungsweise Windenergieanlagen, WEA) auf dem Tübinger Gemeindegebiet drehen.

Tübingens Wärmewende

Auch zur Deckung seines Wärmebedarfs setze Tübingen auf den Ausbau der Erneuerbaren, ist in dem AEE-Bericht zu lesen. So wollen die Tübinger Stadtwerke bis zum Jahr 2027 einhundert Millionen Euro investieren:

  1. in den Bau von Anlagen, die erneuerbare Wärme erzeugen.
  2. in das Tübinger Fernwärmenetz, an das schon rund 1.800 Gebäude angeschlossen seien.

Abwärme für Tübingen

Besonders im Bereich Wärme werde der AEE zufolge die Relevanz der Sektorenkopplung in Tübingen deutlich. So wandle die Stadt beispielsweise die in ihrem Klärwerk anfallenden Faulgase mit Hilfe eines Blockheizkraftwerkes (BHKW) in nutzbare Wärme und in nutzbaren Strom um.

Künftig will Tübingen auch die Wärme seines Abwassers nutzen,  indem mit dieser eine Wärmepumpe zur Wärmeversorgung der Stadt betrieben werde.

Solarwärme made by Ritter XL Solar für Tübingen

Zudem trage laut der AEE die große Solarthermieanlage „Au“, die die Großanlagensparte Ritter XL Solar unseres Unternehmens Ritter Energie errichtete, als einer der größten Solarwärmeparks in Süddeutschland maßgeblich zur Tübinger Wärmewende bei.

Das sind die wichtigsten technischen Eckpunkte zu unserer Ritter-XL-Solar-Anlage “Au”:

  • Die Bruttokollektorfläche, die sich dank der 2.464 Solarthermiekollektoren ergibt, beträgt 12.172 Quadratmeter (m2).
  • In Kombi mit einem Wärmespeicher, dessen Fassungsvermögen bei 1.250 Kubikmetern (m3) liegt, liefert die Solarthermieanlage Tübingen Au mit einer Leistung von 7 Megawatt (MW) künftig jährlich 5.385 Megawattstunden (MWh) Solarwärme.
  • Der Wärmetransfer erfolgt über eine DN 200 Rohrleitung zur nordwestlich gelegenen Wärmeübergabestation.

Gut zu wissen: Unsere Solarthermieanlage steht im Wasserschutzgebiet Zone II. Das AquaSolar System, mit dem unsere Anlage arbeitet, ist für diesen Standort ideal, da es ausschließlich mit reinem Wasser als Wärmeträger arbeitet. Damit wird nicht nur die Sonnenergie effizient genutzt, Wasser gilt als perfekter Wärmeüberträger, sondern das AquaSolar System gewährleistet auch zusätzliche Sicherheit für die Umgebung.

Grosse Solarthermieanlage Breitenholz Ritter XL Solar Ritter Energie

Als Hersteller von Solarthermieanlagen freut uns natürlich besonders, dass unsere Anlage Tübingen Au bereits die zweite Freiflächenanlage ist, die wir mit den Stadtwerken Tübingen  umzusetzen. Die erste Anlage läuft im Bioenergiedorf Breitenholz bei Tübingen: Dort stehen 414 Kollektoren mit einer Bruttokollektorfläche von 2.045 m2. Die Anlage deckt im Sommer den gesamten Wärmebedarf der angeschlossenen 132 Haushalte. Der solare Deckungsbeitrag beträgt dank des 1.000 m3 fassenden Wärmespeichers 35 Prozent.

Hanno Brühl nennt folgende konkrete Wärmewendemaßnahmen in Tübingen:

Wärmeerzeugung:

  • Für ein Tübinger Neubaugebiet entstand ein sogenanntes kaltes Nahwärmenetz, das Energie aus dem Grundwasser zieht.
  • Ab dem nächsten Jahr speist eine 7-Megawatt(MW)-Solarthermie-Freiflächenanlage made by unserer Großanlagensparte Ritter XL Solar Wärme ins Tübinger Fernwärmenetz ein.
  • Eine Großwärmepumpe soll künftig die Abwärme aus dem Klärwerk für die Fernwärme nutzbar machen.

Tübinger Energiewende = erneuerbare Energieerzeugung + effizienter, sparsamer Energieverbrauch

Indem Tübingen verschiedene erneuerbare Energiequellen anzapfe, sichere sich die Stadt eine stabile und nachhaltige Energieversorgung, schreibt die AEE. Zudem fördere dieser Weg Betriebe vor Ort – und damit die Wirtschaft der Stadt und der  Region.

„Die Erneuerbaren Energien halten zum einen die Wertschöpfung in der Region und reduzieren zum anderen die Energieimportrisiken“, erklärt Bernd Schott, der Umwelt- und Klimaschutzbeauftragte der Universitätsstadt Tübingen.

Doch bei der Tübinger Energiewende gehe es demnach nicht nur um den Ausbau der Erneuerbaren, sondern auch um das Einsparen von Energie und deren effizienten Verbrauch: „In allen energieverbrauchenden Bereichen braucht es deutliche Veränderungen. Es gelten die drei E:

  1. Energiesparen,
  2. Energie effizient einsetzen
  3. und Erneuerbare Energie verwenden.

Dies gelte laut Schott sowohl für Strom, als auch für Wärme, Mobilität und Konsum.

Als Beispiel dafür, wie Tübingen den städtischen Energieverbrauch reduziere, führt Schott die modernen intelligenten (smarten) LED-Straßenbeleuchtungen im Stadtteil Hirschau an. Diese seien mit Bewegungsmeldern (Sensoren) ausgestattet und untereinander über ein Funknetz verbunden. So könnten die Lampen Informationen austauschen und die Beleuchtung je nach Bedarf dimmen oder stärken. Auf diese Weise würden im Stadtteil etwa 80 Prozent des Beleuchtungsstroms eingespart. Bis zum Jahr 2030 sollen alle rund 10.300 Straßenlaternen in Tübingen auf die neue Technologie umgerüstet werden.

Tübingens Mobilitätswende

Das Tübinger Mobilitätskonzept bezeichnet die AEE in ihrem Bericht als zukunftsweisend: Um den innerstädtischen Verkehr klimaschonend zu gestalten, plane Tübingen seinen Verkehr so, dass sowohl die Lebensqualität der Bevölkerung verbessert als auch der ökologische Fußabdruck der Stadt verkleinert werde.

Bernd Schott erklärt, dass Tübingen seit vielen Jahren auf

  • das Konzept “Stadt der kurzen Wege”,
  • die Stärkung des Umweltverbundes inklusive Carsharing
  • und eine Umverteilung des öffentlichen Raumes zugunsten des Rad- und Fußverkehrs setze. Allein für den Radverkehr investiere Tübingen demnach aktuell rund 80 Euro pro Einwohner:in.

Der Tübinger Modal-Split, also die Aufteilung des Verkehrs auf verschiedene Verkehrsmittel, spreche für sich: Drei Viertel der Wege im Binnenverkehr würden Schott zufolge aktuell mit dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), dem Rad oder zu Fuß zurückgelegt.

Mobil mit den Öffis

Ein Kernstück des Modal-Splits in Tübingen sei die Förderung des ÖPNV. Autos stünden in der Stadt nicht an erster Stelle. So seien beispielsweise die Preise der Parkausweise für Anwohner:innen stark erhöht worden, um den ÖPNV attraktiver zu machen und Bürgerinnen und Bürgern einen Anreiz zu bieten, vom Auto auf umweltfreundliche Alternativen umzusteigen. Ein gut vernetztes und eng getaktetes Bussystem sorge dafür, dass sich der ÖPNV komfortabel und effizient nutzen lasse. Samstags sei das Busfahren mit dem Stadtbus in Tübingen kostenlos und Tübingens Bewohner:innen erhielten zudem von der Stadt einen Zuschuss für das Deutschlandticket.

Mobil mit Rad und E-Bike

Parallel dazu investiere Tübingen stark in den Ausbau der Fahrradinfrastruktur. Ein Beispiel dafür sei der Bau des Fahrradparkhauses nach niederländischem Vorbild auf dem Europaplatz beim Hauptbahnhof in der Innenstadt. Neben kostenlosen, sicheren Abstellmöglichkeiten biete dieses einen Verleih-, Reparatur- und Waschservice, um Pendler:innen den Umstieg vom Auto auf das Rad attraktiver zu machen. Mit dem Ausbau der Radinfrastruktur, beispielsweise 

  • mit der neuen, im Winter beheizbaren „Radbrücke West“
  • und der Einführung von Fahrradstraßen,

werde das Radfahren in der Stadt sicherer und komfortabler. Tübingen setze dabei auf durchgängige Fahrradverbindungen wie das „Blaue Band“ und eine Fahrradvorrangstraße, die quer durch die Stadt führe. Außerdem wolle die Stadt ihr städtisches Fahrradnetz an Radschnellwege aus dem Umland anschließen. Indem Tübingen S-Pedelecs auf den meisten Fahrradwegen erlaube, werde der Verzicht auf das Auto auch für größere Distanzen attraktiver.

Mobil mit geteilten Autos

Außerdem bieten die Stadtwerke Tübingen laut dem Bericht der AEE ein umfangreiches Carsharing-Programm an, von dem vor allem diejenigen profitieren, die kein eigenes Auto besitzen. Über 100 Carsharing-Fahrzeuge stehen demnach an verschiedenen Standorten zur Verfügung, allesamt Elektrofahrzeuge.

Seit Mai des Jahres 2024 ergänzen die Stadtwerke das Angebot auch um ein sogenanntes Free Floating. Das heißt, dass einige der Carsharing-Fahrzeuge flexibel im gesamten Nutzungsbereich abgestellt und angemietet werden können, ohne auf für Carsharing ausgeschriebene Abstellorte achten zu müssen.

Insgesamt ist die Förderung der Elektromobilität ein zentraler Aspekt im Mobilitätskonzept der Stadt. So fördern die Stadtwerke beispielsweise die Anschaffung eines E-Bikes mit 100 Euro für ihre Kundschaft.

Keine Energiewende in Tübingen ohne den Rückhalt in der Bevölkerung

Für die Energiewende in Tübingen ist der Rückhalt der Bevölkerung unabdingbar. Er sei in Tübingen vorhanden, sagt der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer. Das Vorgehen der Stadt Tübingen erhalte ihm zufolge seit über 15 Jahren starke Rückendeckung aus dem Gemeinderat und aus der Stadtgesellschaft. Die Bewohner:innen Tübingens würden Palmer zufolge aktuell sehen, dass die Stadt vor allem an der Infrastruktur für die Energiewende arbeite. Es gebe viele Baustellen: neue Radbrücken, neue Fernwärmeleitungen, neue Solaranlagen. Zugleich unterstütze die Stadt Privatpersonen und Betriebe mit Fördermitteln und Beratung beim Klimaschutz.

Boris Palmer sagt auch, dass sich der „Tübinger Weg“ in Richtung Energiewende vor allem durch zwei Aspekte auszeichne und damit für andere Kommunen ein Vorbild sein könne:

  1. Enge Zusammenarbeit zwischen Stadtwerken und Stadtverwaltung – in beiden Organisationen sei die Energiewende Chefsache.
  2. Tübingens Mut zu neuen Wegen.

Foto: Paradigma, Ritter XL Solar, Ritter Energie