Grafik der Solarthermie-Anlage in Hallerndorf - Nahwärmenetz

Was spricht für den Anschluss ans Nahwärmenetz mit Solarthermie?

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Das kürzlich erstmals erschienene Solarthermie-Jahrbuch kennt ihr dank unseres Berichts hier auf dem Blog bereits. Darin ist auch ein Interview mit dem Betreiber des Nahwärmenetzes in Hallerndorf, zu dem Ritter XL Solar, die Großanlagensparte von Ritter Energie, eine 1.304 m2 große Solarthermie-Anlage beigetragen hat. Was laut Thilo Jungkunz, Bereichsleiter von Energieanbieter Naturstrom, für den Anschluss der Haushalte einer Kommune ans solare Nahwärmenetz spricht, haben wir hier für euch zusammengefasst.

Kurze Vorbemerkung

Die Solarthermie-Anlage in Hallerndorf haben wir euch auf dem Blog bereits ausführlich vorgestellt. Wer dazu mehr wissen will, schaut sich die beiden Artikel an:

Hallerndorfs Wärmenetzbetreiber nennt 8 Gründe für den Anschluss eines Haushalts ans Nahwärmenetz

Im Interview mit der Redaktion des Solarthermie-Jahrbuchs wird Thilo Jungkunz vom Energieanbieter Naturstrom unter anderem nach den Gründen dafür gefragt, warum sich Haushalte einer Kommune an ein Nahwärmenetz anschließen. Der Experte zählt auf:

  1. Ein Grund dafür sei Jungkunz zufolge, dass die Kombination der Energieträger Holz und Solarthermie zur Wärmeerzeugung auf einen Anteil an Erneuerbaren von 100 Prozent. Diese Zahl löse bei den Bürgern „meist den berühmten Aha-Effekt“ aus. Viele glaubten demnach noch, dass Nahwärme mit ausschließlich Erneuerbaren Energien nicht realisierbar seien, sondern „beim Redundanzkessel meist auf Öl gesetzt“ werde.
  2. Ein weiterer Grund für den Anschluss des Haushalts ans solare Wärmenetz sei, dass sich das rechne. Thilo Jungkunz macht die Vollkostenrechnung auf, die Investitions- und laufende Betriebskosten enthält, und kommt auf einen Wärmegestehungspreis von „etwa drei Cent pro Kilowattstunde“ (kWh) Wärme. Er weist daraufhin, dass diese Kosten „20, wahrscheinlich sogar 25 Jahre lang nahezu konstant und entsprechend planbar“ blieben, wenn die Solarthermie-Anlage einmal stünde. (Wichtig: Der Haushaltskunde bekomme seine kWh Wärme tatsächlich für 9,5 Cent = durchschnittlicher Wärmetarif, Arbeitspreis plus Grundpreis.)
  3. Bauherren, die „einen Nahwärmeanschluss und damit einen niedrigen Primärenergiefaktor“ nachweisen könnten, kämen laut Jungkunz bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zudem in eine bessere Förderklasse. Wenn das kein guter Grund ist!
  4. Dann erwähnt Thilo Jungkunz noch, dass viele Neubauten heutzutage ohne Keller gebaut würden und Waschmaschine und Trockner sich den Hauswirtschaftsraum deshalb mit der Heizung teilen müssten. Ein Anschluss ans Nahwärmenetz spare hier Platz.
  5. Darüber hinaus trage Nahwärme zur Energieeffizienz eines Gebäudes bei, auf die zum Beispiel Mieter von Wohnungen im Haus zunehmend achten würden.
  6. Außerdem bringe Nahwärme Komfortgewinne und
  7. steigere den Wert der Immobilie.
  8. Als Hauptargument für den Anschluss ans Nahwärmenetz nennt Jungkunz: Damit ließe sich der Sanierungsstau in den Heizungskellern einer ganzen Gemeinde auf einen Schlag auflösen. Die Entscheidung, ob sich die Haushalte für viel Geld eine neue Heizung kauften oder sich dem Nahwärmenetz anschlössen, fiele oft zugunsten des Netzes aus.

3 Gründe, warum sich die Hallerndorfer für Solarthermie-Kollektoren mit Aqua-Plasma-Technologie von Ritter Energie entschieden

Spannend ist auch die Antwort von Thilo Jungkunz auf die Frage, warum in Hallerndorf unsere Vakuumröhrenkollektoren mit Aqua-Plasma-Technologie installiert wurden. Jungkunz berichtet über die Entscheidungsfindung: Die Gemeinde Hallerndorf liege im Mündungsbereich der Aisch. Dort gebe es „Spiegelkarpfen, eine Delikatesse“ (mehr dazu: Karpfenland Aischgrund – Anmerkung der Redaktion). Als die ins Nahwärmenetz einzubindende Solarthermie-Anlage diskutiert worden sei, seien beim „Wort Glykol“ in der Gemeinde und in der Wasserbehörde „die Alarmglocken“ losgegangen.

Dann nennt Jungkunz 3 Gründe für die Installation von Aqua-Plasma-Kollektoren aus dem Hause Ritter Energie:

  1. Die Ritter-Kollektoren arbeiten mit Wasser anstelle der weit verbreiteten Mischung aus Wasser und Glykol (ein Frostschutzmittel). Wasser sei demnach ein günstiger Wärmeträger, hochtemperaturbeständig und umweltfreundlich.
  2. Solarthermie-Anlagen, die mit Wasser-Frostschutzmittel-Gemischen arbeiten würden, vertrügen keine thermische Stagnation (mehr zum Thema Stagnation lest ihr hier). Daher bräuchten sie große Speicher und/oder eine Kollektorfeld-Notkühlung, was extra Kosten verursache.
  3. Den als dritten angeführten Grund zitiere ich besser wörtlich: „Das Gesamtkonzept von Ritter XL Solar sowie die planerische Unterstützung und Vor-Ort-Betreuung haben einfach gepasst.“

Grafik: Ritter XL Solar