Randegg Solarthermie-Großanlage Handwerker des Monats Ruh Haustechnik GmbH & Co. KG

1. Projekt des Monats: Solarthermie-Großanlage Randegg

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Unsere amtierenden Handwerker des Monats, die Solarteure Bernd und Christof Ruh, haben uns im Interview bereits ihren Familienbetrieb Ruh Haustechnik GmbH & Co. KG vorgestellt, den sie im baden-württembergischen Gottmadingen in vierter Generation führen. Für Ritter XL Solar haben die Brüder als Subunternehmer die Solarthermie-Großanlagen in Büsingen und in Randegg (ein Ortsteil von Gottmadingen) montiert. Hier berichten die beiden Handwerksmeister, was es bedeutet, ein Kollektorenfeld von 2.400 Quadratmetern (m2) zu errichten.

Bernd und Christopf Ruh, wie startet so ein Großprojekt wie Randegg – mit einem Anruf von Ritter XL Solar?

Christof Ruh: Genau. Das Telefon klingelte und wir wurden gefragt, ob wir Interesse an dem Auftrag hätten.

Bernd Ruh: Und das hatten wir. Für uns sprachen sicherlich zwei wichtige Punkte:

  1. Der Heimvorteil: Randegg ist ein Ortsteil unserer Gemeinde Gottmadingen, die Anlage sollte quasi vor der Haustür entstehen.
  2. Die Erfahrung: Wir hatten 2013 für Ritter XL Solar bereits die Großanlage in Büsingen mit einer Kollektorfläche von 1.090 m2 montiert.

Es folgten Verhandlungen über den Preis und als wir uns diesbezüglich einig waren, waren wir als Subunternehmer der Großanlagensparte der Ritter Energie Teil des Großprojekts Randegg.

Wer ist der Betreiber der Solarthermie-Anlage in Randegg?

BR: Die Anlage wurde von Ritter Solar XL im Auftrag der Singener Solarcomplex AG als Betreiberin des Solardorfs Randegg geplant und gebaut.

CR: Dazu müssen Sie wissen, dass Randegg seit 2009 schon Bioenergiedorf ist. Ein 6,6 Kilometer langes Nahwärmenetz versorgt dort etwa 150 Gebäude mit 1.000 Bewohnern. Die bestehende Anlage mit einem Holzkessel (Nennleistung: 2.000 Kilowatt (kWh) und einem Pelletkessel (Nennleistung: 700 kWh) sowie einem 100.000-Liter-Pufferspeicher sollte um die Solarthermie-Großanlage erweitert werden.

Blick von unten auf die Solarverrohrung Randegg 1. Projekt des Monats Oktober 2018 Ruh Haustechnik GmbH & Co. KG
Ein Blick von unten auf die Kollektoren zeigt die Isolation der Solarverrohrung, die unerwünschte Wärmeverluste auf dem Weg zu Pufferspeicher und/oder Nahwärmenetz verhindern soll. Foto: Ruh Haustechnik GmbH & Co. KG

Brauchen die Randegger denn besonders viel Warmwasser im Sommer?

CR: Es gibt dort im Hegau einen großen Wärmeabnehmer, der das ganze Jahr über Warmwasser benötigt: Die Ottilien-Quelle GmbH, ein Getränkehersteller, der großen Wert auf Nachhaltigkeit legt.

Randegg 1. Projekt des MOnats Ruh Haustechnik GmbH & Co. KG
Während unsere Handwerker des Monats Oktober 2018 die Solarthermie-Kollektoren miteinander vebinden und an die Bodenverrohrung anschließen, sind diese noch unter Schutzfolie. Foto. Ruh Haustechnik GmbH & Co. KG

Beschreiben Sie bitte Ihren Job in Randegg!

BR: Ein Projektpartner hatte bereits die Erdverrohrung, durch die das in den Kollektoren erwärmte Heizungswasser (Wärmeträgermedium) Richtung Nahwärmenetz beziehungsweise Pufferspeicher strömt, verlegt. Ein weiterer Partner hatte die Pulte aufgestellt, also die Aufständerungsvorrichtungen, und die Aqua-Plasma-Vakuumröhrenkollektoren von Paradigma aufgelegt. Dann kamen wir ins Spiel: Unsere Aufgabe in Randegg bestand darin, die Solarkollektoren zu verbinden und an das Bodenrohrsystem anzuschließen. Wir haben zudem die nötige Isolation vorgenommen und die nötige Druckprüfung durchgeführt.

Mit wie viel Mann waren Sie auf dem Feld?

CR: Wir waren zweimal auf dem Feld im Einsatz, für insgesamt zehn Tage mit jeweils drei bis vier Mitarbeitern aus unserem Betrieb. Das Ganze verlief abschnittsweise.

Handwerksbetrieb Ru Haustechnik GmbH & Co. KG in Randegg auf der Baustelle der Solarthermie-Großanlage
Zwei Einsätze von insgesamt 10 Tagen mit jeweils drei bis vier Kollegen brauchten unsere Handwerker des Monats, um die Großanlage fertigzustellen und zu prüfen. Foto: Ruh Haustechnik GmbH & Co. KG

Wie muss man sich Ihre Aufgabe konkret vorstellen?

CR: Wir arbeiten reihenweise von der ersten bis zur letzten Reihe. Es werden immer zwölf Kollektoren, die zu dem Zeitpunkt noch eine Schutzfolie tragen, miteinander verbunden und dann ans Bodenrohrsystem angeschlossen. Pro Kollektor braucht man dafür etwa 15 bis 20 Minuten Handarbeit.

Großanlage Solarthermie Randegg Ruh Haustechnik & Co. KG 1. Projekt des Monats Oktober 2018
Reihe für Reihe arbeiten sich die Solarteure des Handwerksbetriebs Ruh durch die 2.400 Quadratmeter Kollektorfläche in Randegg. Foto: Ruh Haustechnik & Co. KG

Wo lag die handwerkliche Herausforderung dabei?

CR: Das Ziel bei den Solarthermie-Anlagen, großen wie kleinen ist, dass der Solarkreis, der ja wasserführend ist, dicht ist. Wobei sich die Dichtheit sowohl auf die Verrohrung als auch die Isolierung bezieht. Weder soll Solarflüssigkeit (reines Wasser) unkontrolliert austreten noch soll unnötig Wärme verloren gehen.

Verrohrung der Kollektoren und Anschluss ans Bodenrohrsystem Randegg 1. Projekt des Monats Oktober 2018 Ruh Haustechnik GmbH & Co. KG
Die Verrohrung der Kollektoren untereinander (jeweils 12 Stück) und deren Anschluss ans Bodenrohrsystem war die Aufgabe unserer Handwerker des Monats Oktober 2018 in Randegg. Foto: Ruh Haustechnik GmbH & Co. KG

Auf dem Feld war nach unserem ersten Einsatz eine Menge Unkraut gewachsen, vor allem Brennnesseln unter den Kollektoren, die uns beim zweiten Einsatz schon ganz schön störten und trotz der Hitze – die Sonne brannte zum Teil ziemlich heiß vom Himmel – zu langen Hosen zwangen, um unsere Handwerkerwaden zu schützen. Auch die Metallteile der Konstruktion waren von der Sonne sehr heiß geworden, wir mussten aufpassen, sie nicht mit nackter Haut zu berühren.

Bekamen Sie während der Arbeit Besuch, zum Beispiel von neugierigen Anwohnern?

Der eine oder andere zeigte sich auf der Baustelle. Zum Beispiel die Familie, der die Ottilienquelle und auch das Feld gehört, auf dem die Anlage aufgebaut wurde. Auch unsere Auftraggeber waren mehrfach vor Ort. Mit „unserem Mann bei Ritter XL Solar“, Jan Neyrinck, verbindet uns inzwischen sogar mehr als ein berufliches Band – wir sind Freunde geworden. Und haben für seine Familie kürzlich auch die eigene Paradigma-Pellets- und -Solarthermie-Anlage eingebaut.

Geprüftes Handwerk unserer Handwerker des Monats Ruh Haustechnik GmbH & Co. KG
Geschafft: Die Kollektoren sind montiert, verbunden und ans Bodenrohrsystem angeschlossen. Die Dichtheits- und Druckprüfung war erfolgreich. Foto: Ruh Haustechnik GmbH & Co. KG

Was ist es für ein Gefühl, so ein riesiges Kollektorfeld aufzubauen, das ja gut ein Drittel der Fläche eines typischen Fußballfeldes einnimmt?

CR: Am Anfang will man einfach nur loslegen. Schnell werden die einzelnen Handgriffe dann zur Routine und gehen einem leicht von der Hand. Man arbeitet sich von Kollektor zu Kollektor vor. Bei der Hälfte der Fläche etwa haben wir uns gegenseitig mit dem Gedanken angetrieben, dass die Anlage in Senftenberg mit ihren 8.300 m2 mehr als drei Mal so groß ist wie die Randegger. Und dann kommt irgendwann der letzte der CPC Vakuum-Röhrenkollektoren dran. Wenn man sich anschließend zum ersten Mal aufrichtet und den Blick schräg zurück über das Kollektorenfeld der solaren Großanlage schweifen lässt, kommt Stolz auf. Wir waren zufrieden mit unserer Arbeit. Glücklich, sie vollendet zu haben.

Bernd und Christof Ruh, vielen Dank für die Einblicke in dieses besonders große Projekt des Monats.

Fotos: Ruh Haustechnik GmbH & Co. KG