Nationale Biomassestrategie NABIS

Bundesregierung veröffentlicht Eckpunkte für Nationale Biomassestrategie (NABIS)

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Die deutsche Bundesregierung legte Anfang Oktober ihre “Eckpunkte für eine Nationale Biomassestrategie (NABIS)” vor. Damit wolle sie die Grundlage für eine nachhaltige Nutzung von Biomasse aus der Wald-, Landwirt- und Abfallwirtschaft schaffen, heißt es in der zugehörigen Pressemitteilung, deren Absender das Bundeswirtschafts- und Klimaschutzministerium, das Bundeslandwirtschaftsministerium und das Bundesumweltministerium sind. Wir stellen euch die Eckpunkte für die NABIS hier näher vor. 

Was ist das Ziel der NationalenBiomassestrategie?

Ziel der Nationalen Biomassestrategie sei es demnach, in Deutschland eine nachhaltige Biomasseerzeugung und -nutzung sicherzustellen, die sich konsequent an den Klima-, Umwelt- und Biodiversitäts-Zielen orientiere.

Das

  • nachhaltig verfügbare Biomassepotenzial,
  • der Erhalt natürlicher Ökosysteme
  • und das Food-First-Prinzip (Vorrang der Ernährungssicherheit)

würden dabei den Handlungsrahmen bilden.

Wie geht’s jetzt mit der NABIS weiter?

Auf Basis dieser drei Eckpunkte soll die Nationale Biomassestrategie im Dialog mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft erarbeitet und im kommenden Jahr verabschiedet werden.

Mit der Vorlage der Eckpunkte setze die Bundesregierung einen weiteren Auftrag aus dem Koalitionsvertrag um, heißt es in der Pressemeldung. Diese seien darauf ausgerichtet mittel- und langfristig Perspektiven für die Nutzung von Biomasse aufzuzeigen. Fragen der kurzfristigen Rolle der Bioenergie im Kontext der Energieversorgungssicherheit stünden demnach nicht im Fokus der Strategie.

Wo könnt ihr die Eckpunkte für eine Nationale Biomassestrategie lesen?

Die Eckpunkte für die NABIS könnt ihr euch hier kostenlos aus dem Internet downloaden. Das Eckpunktepapier umfasst elf Seiten (PFD-Datei).

Das sagen die Bundesminister der drei an der Ausarbeitung der Eckpunkte für die NABIS beteiligten Ministerien

Zur Veröffentlichung der Eckpunkte für die NABIS sagte der deutsche Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck, dass Biomasse – also zum Beispiel Holz, Energiepflanzen oder organische Abfälle – eine sehr gefragte und auch heimische Ressource sei. Doch auch wenn Biomasse natürlichen Ursprungs und ein erneuerbarer Rohstoff sei, sei ihr Einsatz nicht per se klima- und umweltfreundlich. Biomasse sei Habeck zufolge auch nur begrenzt verfügbar. Also bräuchten wir Regeln für einen nachhaltigen Umgang damit.

Die dafür nötigen Leitplanken würde die Regierung mit der Nationalen Biomassestrategie setzen. Sie solle demnach sicherstellen, dass Biomasse zukünftig nur noch

  • in nachhaltig verfügbaren Mengen,
  • gezielter für den Klimaschutz und die Transformation unserer Wirtschaft in Richtung Treibhausgasneutralität

eingesetzt werde. Damit würde die Bundesregierung langfristig verlässliche Rahmenbedingungen für Investitionen schaffen, auch in ländlichen Räumen – immer im Einklang mit dem Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. In der Europäischen Union liefere Deutschland mit der Nationalen Biomassestrategie zudem ein Beispiel, wie sich europäische Klimaschutz- und Umweltziele am besten gemeinsam erreichen ließen.

Der deutsche Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir sagte gegenüber der Presse, dass in diesen Zeiten

  • der weitreichenden Folgen des völkerrechtswidrigen Angriffs Russlands auf die Ukraine für die weltweite Ernährungssicherheit
  • und zunehmender Konkurrenz um knappe Rohstoffe

eine verantwortungsvolle und vorausschauende Nutzung unserer natürlichen Ressourcen wichtiger denn je sei.

  • Die Getreide- und Ölsaatenerzeugung auf dem Acker,
  • die Tierhaltung
  • und Grünlandnutzung,
  • das Holz aus der Forstwirtschaft:

All dies seien Özdemir zufolge elementare Produktionsbereiche der Biomassenutzung und ein zentrales Standbein für die deutsche Land- und Forstwirtschaft und Deutschlands ländliche Räume.

Mit Blick auf weitere notwendige Anstrengungen zur Ernährungs- und Energieversorgungssicherung und zum Schutz des Klimas und der Biodiversität sei die Nationale Biomassestrategie demnach ein wichtiges Instrument, um nachhaltig erzeugte Biomasse gezielt und systemdienlich nutzbar zu machen und ihre Potenziale zu sichern. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, sei eine sorgfältige Abwägung des zukünftigen Einsatzes von begrenzt verfügbarer und nachhaltiger Biomassepotenziale erforderlich, die mit klaren politischen Leitprinzipien und konkreten Politikinstrumenten unterstützt werden solle.

Die deutsche Bundesumweltministerin Steffi Lemke sagte der Presse, dass die Klima- und Biodiversitätskrise zwei Seiten derselben Medaille seien und sich nur gemeinsam lösen ließen. Deutschland dürfe die Krisen nicht gegeneinander ausspielen. Ziel der Nationalen Biomassestrategie sei es daher, zu ermitteln, wie viel nachhaltig gewonnene und erzeugte Biomasse zur Verfügung stünde, und diese innerhalb der ökologischen Grenzen zu nutzen. Um einen messbaren und nachhaltigen Beitrag zu Klima- und Biodiversitätsschutz zu leisten, müsse Lemke zufolge genau abgewogen werden, wofür die knapp bemessene Ressource Biomasse verwendet werden solle. Deutschland brauche demnach eine effiziente Kaskadennutzung: Hochwertige Stoffe müssten nachhaltig genutzt werden, im Fall von Holz zum Beispiel für die Herstellung von Baustoffen oder Möbeln. Gleichzeitig führe der Schutz von Ökosystemen, die natürlicherweise CO2 speicherten, zu einem messbaren Beitrag für den Klimaschutz und zum Erhalt der Biodiversität. Das heiße laut der Ministerin, dass es unter Umständen sinnvoll sein könne, Holz im Wald zu belassen.

Agrar- und Forst-Biomasse werde laut der Pressemeldung der Bundesministerien in Deutschland bereits in vielen Bereichen eingesetzt – auch, um Deutschlands Klimaziele zu erfüllen. Dazu zählten zum Beispiel

  • Gülle für die Biogas- und damit Energieproduktion
  • und Holz für die Baubranche.

In Zukunft werde die Nachfrage nach Biomasse demnach steigen. Zugleich sei das nachhaltig verfügbare Potenzial weltweit begrenzt. Umso wichtiger seies, strategische Leitprinzipen für die nachhaltige Biomasseerzeugung und -nutzung aufzustellen, um mehr Anreize und Vorgaben für einen nachhaltigen Biomasseeinsatz zu setzen.

Das wichtigste Leitprinzip sei die konsequente Kaskaden- und Mehrfachnutzung von Biomasse. Was bedeute, dass immer der stofflichen Nutzung Vorrang gegeben werde, die eine möglichst langfristige Kohlenstoffbindung ermögliche, und erst am Ende der Kaskade solche Anwendungen in den Blick zu fassen, für die effizientere Optionen zur Dekarbonisierung beziehungsweise Treibhausgasvermeidung zur Verfügung stünden, zum Beispiel im Energie- und Kraftstoffbereich.

Mit der Nationalen Biomassestrategie solle außerdem dem erhöhten Nutzungsdruck – etwa auf Naturschutzflächen – und der Konkurrenz um Flächen, etwa zur Lebensmittelerzeugung, begegnet werden. In diesem Sinne sei die NABIS auch Teil der notwendigen agrar-ökologischen Transformation. Auch die im novellierten Bundes-Klimaschutzgesetz verankerte Stärkung der Klimaschutzfunktion natürlicher Ökosysteme wie Wälder und Moore solle mit der Strategie erreicht werden schreiben die oben genannten Ministerien in der Pressemitteilung weiter.

Foto: Titel der Nationalen Biomassestrategie NABIS