Solardachpflicht ab 2024 EU-weit

Solardachpflicht sollte bereits 2024 EU-weit starten – mit Solarthermie!

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Das Institut für angewandte Ökologie mit Sitz in Freiburg, kurz: Öko-Institut e.V. , empfiehlt, dass die Solardachpflicht
  • möglichst rasch – und zwar schon ab Ende 2024 –
  • und auf möglichst vielen Gebäudetypen sowie Parkplätzen gestaffelt innerhalb der EU eingeführt werden sollte.
  • Die Solarthermie sollte als Pflichterfüllend akzeptiert werden.

Zudem sollten alle Mitgliedsstaaten verpflichtet werden, möglichst günstige Bedingungen im eigenen Land zu schaffen, damit das gesamte geeignete Dachpotenzial für die Energieerzeugung mit Sonne genutzt werden könne. 

Diese und weitere Empfehlungen habe laut der zugehörigen Pressemeldung des Öko-Instituts ein hauseigenes Forschungsteam im Auftrag des Climate Action Network (CAN) Europe in einem Policy Brief veröffentlicht. Das Ziel sei es, zu zeigen, wie die aktuellen Vorschläge der EU-Kommission noch wirkungsvoller gestaltet werden könnten. Diese plane die Solardachpflicht in der gesamten EU im Zuge der Änderung der Richtlinie über die Gesamteffizienz von Gebäuden (EPBD) einzuführen.

5 zentrale Empfehlungen aus dem Policy-Brief auf einen Blick

Den kompletten Policy Brief, ein 9-seitige PDF-Dokument “Recommendations for an ambitious EU-wide solar mandate” in englischer Sprache, könnt ihr hier kostenlos aus dem Internet herunterladen.

1. Beginnen Sie so früh wie möglich (es braucht Zeit, bis das Mandat wirksam wird)!
2. Die Mitgliedstaaten sollten verpflichtet werden, günstige Bedingungen zu schaffen, die die Nutzung des gesamten geeigneten europäischen Solardachpotenzials ermöglichen.
3. Alle neuen Gebäude, Gebäude mit Dachsanierung sowie Parkplätze müssten angesprochen werden, sobald die Richtlinie
in Kraft trete.
4. Die gesamte geeignete Fläche einzelner Dächer sollte anvisiert werden, um die Potenziale schneller und effizienter zu nutzen.
5. Der Aufbau der erforderlichen Infrastruktur mit einem stufenweisen Ansatz für den Gebäudebestand sollte ermöglicht werden.

Schauen wir un die Empfehlungen des Öko-Instituts einmal genauer an!

Solardachpflicht rasch und gestaffelt einführen!

Die Wissenschaftler des Öko-Instituts empfehlen demzufolge, die Solarpflicht zwei Jahre früher, am 31. Dezember 2024 zu starten, als der Vorschlag der Kommission vorsehe (31. Dezember 2026). So hätten die EU-Mitgliedsstaaten nach der geplanten Umsetzung auf EU-Ebene Mitte nächsten Jahres eineinhalb Jahre Zeit, die EU-Richtlinie in nationales Recht umzusetzen.

Die nach Gebäudetypen gestaffelte Einführung würde einen frühzeitigen Beginn der Pflicht ermöglichen. Parallel zur schrittweisen Ausweitung der Pflicht könnten die benötigten Handwerker ausgebildet und die Infrastruktur für das Material aufgebaut werden, um Personalengpässe und Spitzen für die Solarindustrie zu vermeiden.

Mehr Flächen zu Solarflächen machen!

Jedes Gebäude, egal welchen Typs, dessen Dach grundlegend saniert werde, sollte, wie alle Neubauten, direkt von Ende 2024 an zur Installation einer Solaranlage verpflichtet werden. Dies solle nach Ansicht des Expertenteams vom Öko-Institut auch für neue Parkplätze gelten. Der Legislativvorschlag der EU berücksichtige bisher nicht die Solarinstallation zum Zeitpunkt einer Dachsanierung.

Zudem sollte laut dem Policy Brief die Pflicht für unrenovierte Gebäude neben den von der EU vorgeschlagenen kommerziellen und öffentlichen Gebäuden auch für gewerblich betriebene Wohngebäude gelten. Diese Pflicht sollte gestaffelt nach Dachgröße und nur für Dächer mit einer verbleibenden Lebenserwartung von mindestens 20 Jahren eingeführt werden. Für bestehende Wohngebäude in Privatbesitz sollten die Mitgliedsstaaten Anreize schaffen, damit die Dächer mit Solaranlagen ausgestattet würden. Zudem könnte ein europäisches Solardachregister Immobilienbesitzenden ermöglichen, ihre Dächer für die Photovoltaikanlagen Dritten zur Verfügung zu stellen.

Solarthermie soll Solardachpflicht erfüllen!

Die europäische Solarpflicht sollte dem Öko-Institut zufolge auch Solarthermie-Anlagen zur Erfüllung der Pflicht zulassen. Da diese Anlagen meistens jedoch nur geringe Anteile der Dachfläche belegten, würden sie nur in Kombination mit einer Photovoltaikanlage die Solarpflicht erfüllen können.

Förderung könnte bei Erfüllung der Solardachpflicht helfen

Die Mitgliedsländer sollten Förderprogramme auflegen; auch spezifische für einkommensschwache Haushalte. Denn auch diese sollten dem Öko-Institut zufolge in die Solardachpflicht einbezogen werden, um sich an der Energiewende beteiligen zu können.

Bürokratischer Aufwand sollte möglichst gering sein

Den bürokratischen Aufwand sollte demnach eine Anlaufstelle für alle notwendigen Informationen und Formulare („One-Stop-Shop“) so gering wie möglich halten. Um ein Nachsteuern zu ermöglichen, sollen die Mitgliedsstaaten regelmäßig über bestimmte Indikatoren für den Solarausbaufortschritt berichten.

Foto: Titel des Policy Briefs des Öko-Instituts