Video-Tipp: Breklumer Nahwärmenetz – so versorgt sich eine nordfriesische Gemeinde mit Wärme

Es gibt Leute, die machen einfach. Die Energiewende lebt von  Machern. Solchen, wie die Breklumer es sind. Die Breklumer, das sind die Leute aus Breklum, einer kleinen Gemeinde in Nordfriesland in Schleswig-Holstein. Zusammen kommen sie gerade mal auf 2.295 Nasen (Stand: Dezember 2021). Womit wir beim Thema sind: Bei der Energiewende, besser: Wärmewende, haben die Breklumer nämlich ihre Nasen vorn. Denn sie gründeten im Jahr 2016 ihre GemeindeWerke Breklum eG (BGW), um mit dieser eine CO₂-neutrale Wärmeversorgung für die gesamte Gemeinde auf die Beine zustellen. Teil davon ist auch eine Solarthermie-Großanlage aus unserem Haus. Das Vorhaben gelang. Gerade wird das Breklumer Nahwärmenetz erweitert. Auch mit Hilfe einer 1-Million-Euro-Förderspritze vom Land – im August persönlich verabreicht von Schleswig-Holsteins (SH) Ministerpräsident Daniel Günther. Wir finden: So geht Wärmewende! Zum Nachmachen wärmstens empfohlen! 

Gleichwohl der Klimawandel die existenzbedrohendste Herausforderung ist, vor der die Menschheit steht, scheint er auf viele noch immer wenig bedrohlich zu wirken. Anders lässt sich nicht erklären, warum wir nicht in die Puschen kommen und gemeinsam konsequent gegenan handeln. Die Energiekrise, die vom völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine buchstäblich befeuert wird, scheint da eine deutlich höhere Signalwirkung zu haben. Anders lässt sich der inzwischen unübersehbare Aktionismus, mit der die Energiewende plötzlich vollzogen werden soll, nicht erklären. Allerorts wird nun endlich fieberhaft nach Lösungen gesucht, um

• Energie zu sparen,
• fossile mit regenerativer (erneuerbarer) Energie zu ersetzen
• und, um Energie nicht mehr zentral sondern dezentral zu erzeugen.

Breklumer Nahwärmenetz: Vorbild für Schleswig-Holstein und Deutschland!!!

Die kleine nordfriesische Gemeinde Breklum geht diesbezüglich voran – und da wir als Unternehmen Ritter Energie daran auch einen Anteil haben, freut es uns umso mehr, wenn das gute Breklumer Beispiel Schule macht. Der TV-Sender Sat.1 regional drehte anlässlich der Übergabe der 1-Million-Euro-Förderung des Landes Schleswig-Holstein an die Breklumer Wärmewender ein kurzes Video zum Breklumer Nahwärmenetz. Und das solltet ihr euch unbedingt mal anschauen.

Der Link zum Kurzbeitrag von Sat.1 regional: Energiekrise: Nahwärmenetz aus Breklum ein Vorbild für ganz Schleswig-Holstein?

Der Sender stellte übrigens in Frage, dass das Breklumer Nahwärmenetz ein Vorbild für ganz Schleswig-Holstein ist. Wir dagegen sind davon absolut überzeugt. Von uns gibt’s statt des ? deshalb drei!!! /siehe oben). Die Ritter-XL-Solar-Anlage selbst stellen wir euch hier auf unserem Solarthermie-Blog näher vor: Nahwärmenetz von Breklum bekommt Solarthermie-Großanlage von Ritter XL Solar. Schaut gerne mal rein!

Deshalb hier nur kurz die Eckdaten: 132 Hochleistungs-Solarthermiekollektoren (CPC-Vakuumröhrenkollektoren) mit einer Kollektorfläche von 652 Quadratmetern (m²) hat Ritter XL Solar, die Großanlagensparte in unserem Unternehmen Ritter Energie, in Breklum verbaut. Die ANlage läuft seit 2018 und

In dem Kurzbeitrag von Sat.1 heißt es zu unserer Anlage, dass sie den Wärmebedarf der angeschlossenen Breklumer im Sommer zu 100 Prozent decke und übers ganz Jahr gesehen einen Beitrag von 10 Prozent Solarwärme ins Breklumer Nahwärmenetz einspeise.

Breklumer Nahwärmenetz wird erweitert auch mit 1-Million-Euro-Förderung vom Land

In der zugehörigen Pressemeldung der GemeindeWerke Breklum eG (BGW) heißt es, dass die Breklumer nach fast zweijähriger Planungszeit im Juli dieses Jahres mit der Erweiterung des Breklumer Nahwärmenetzes (Bauabschnitt 2+3) begonnen hätten. Das Investitionsvolumen für die beiden neuen Bauabschnitte belaufe sich demnach auf rund drei Million Euro und werde mit einer Million Euro aus Landesmitteln gefördert. Insgesamt sollen der BGW zufolge bis zu 100 Gebäude in den neuen Bauabschnitten an das CO₂-freundliche Wärmenetz angeschlossen werden. Die Bauzeit betrage rund ein Jahr.

Am 18. August 2022 habe Ministerpräsident Daniel Günther den entsprechenden Förderbescheid persönlich an die BGW übergeben. Sein Besuch unterstreiche, dass die Breklumer mit ihrem Nahwärmenetz auf dem richtigen Weg seien. Das
zeige auch die aktuell sehr große Nachfrage der Breklumer nach einem Nahwärmeanschluss, sagte der Bürgermeister der Gemeinde Breklum, Claus Lass. Das langfristige Ziel der als
Genossenschaft organisierten BGW sei dabei, perspektivisch die gesamte Gemeinde Breklum mit CO₂-freier Nahwärme zu versorgen. Weitere Bauabschnitte sollen ab Herbst 2022 in die
Vorplanung gehen, ist in der Pressemeldung weite rzu lesen.

Daniel Günther hatte sich im Sommer mit diesen Worten ana die Breklumer gewandt: „Ihr Projekt hat gerade für Gemeinden im ländlichen Raum Vorbildcharakter. Es zeigt, wie uns der Energiewandel auch in der Wärmeversorgung gelingen kann. Wir brauchen Projekte wie dieses, um unsere Klimaziele zu erreichen.” Günther betonte, dass Klimaschutz das Engagement vor Ort brauche. So entstünden die Projekte, die die Landesregierung gerne unterstütze.

Die Investitionsbank Schleswig-Holstein (IB.SH) habe als Förderbank des Bundeslandes SH das Breklumer Nahwärmenetz seit der Initiativphase begleitet – auch im Rahmen der Energie- und Klimaschutzinitiative des Landes Schleswig-Holstein („EKI“). Der Vorsitzende des Vorstands der IB.SH, Erk Westermann-Lammers, sagte bei dem Termin im Sommer, dass “verlässliche, tragfähige
Lösungen für eine nachhaltige Wärmeversorgung” gebrauht würden. Es sei demnach eine zukunftsweisende Aufgabe der
IB.SH, die Planung und Realisierung solcher Vorhaben zu unterstützen. Zudem hätten die beiden BGW-Vorstände Dr. Heiko Hansen und Uwe Carstensen erklärt, dass das Breklumer Nahwärmenetz ohne verlässliche Finanzierungspartner nicht möglich gewesen wäre.

Über die Bürger GemeindeWerke Breklum eG

Die Bürger GemeindeWerke Breklum eG wurde nach eigenen Angaben im Jahr 2016 gegründet und habe aktuell rund 190
Mitglieder bei rund 60 Anschlussnehmern. Sie verfolge das Ziel, eine CO₂-neutrale Wärmeversorgung für die gesamte Gemeinde Breklum in Nordfriesland zu erreichen, und leistet damit ihren Beitrag zur Energiewende. Sie gelte demnach landesweit als eines der innovativsten Wärmeprojekte ihrer Zeit.

Der Ausbau des Bauabschnitts 1 sei im Zeitraum 2017 bis 2019 erfolgt. Insgesamt seien im 1. Bauabschnitt rund 3,5 km Nahwärmetrasse verbaut worden – mit circa 60 Anschlussnehmern und einer Abnahmeleistung von rund drei Gigawattstunden (GWh) pro Jahr.

Die Durchführung der Machbarkeitsstudie für die Bauabschnitte 2+3 sei durch eine hierfür eigens gegründete Gesellschaft erfolgt:  die Bürger-Wärme Breklum UG, die von sieben Bürgern aus der
Gemeinde Breklum und der BGW selbst gegründet worden sei. Die Machbarkeitsstudie sei demnach über die IB.SH mit Fördergeldern aus dem Bürgerenergiefonds des Landes Schleswig-Holstein vorfinanziert worden.

Fotos: Titelbild und Grafik (Ritter XL Solar), Screenshot (Sat.1 regional)