Christoph Buehler erklaert Flaechenkonkurrenz bei Solarthermie

Solarthermie – mittendrin im Flächennutzungskonflikt

Veröffentlicht von

Wir haben euch kürzlich hier auf dem Solarthermie-Blog mit der Problematik der Flächenkonkurrenz in Deutschland und der allgemeinen Rolle der Erneuerbaren Energien dabei bekannt gemacht. Heute wollen wir etwas tiefer ins Thema einsteigen und schauen, inwieweit die Solarthermie dabei mitmischt. Dazu haben wir Christoph Bühler befragt, der in unserem Unternehmen Ritter Energie die Großanlagen-Sparte Ritter XL Solar leitet. 

Christoph, wo steht die Solarthermie im deutschen Flächennutzungskonflikt?

Christoph Bühler: Mittendrin. Die Nachfrage nach Solarthermie-Großanlagen, die in Wärmenetze eingebunden werden, um Stadtquartiere oder Gemeinden buchstäblich einzuheizen, wächst seit einigen Jahren stetig – einen Boom spüren wir seit 2019. Weil das so ist, brauchen wir immer wieder neue Flächen, um die Solarthermie-Anlagen zu installieren. Und damit sind wir direkt beim derzeitigen Hemmnis für den Ausbau solarer Wärmenetze, der für die Wärmewende und damit für die Energiewende unabdingbar ist: Es fehlt uns an Flächen! Gäbe es mehr, könnte die Solarthermie eine viel größere Rolle bei der Dekarbonisierung der deutschen Fernwärme spielen.

Wie äußert sich das Problem der Flächenfindung?

Als inzwischen deutscher Marktführer für Solarthermie-Großanlagen für solare Wärmenetze haben wir einen ganz guten Blick auf die Lage auf dem hiesigen Flächenmarkt. Wir beobachten, dass Stadtwerke in der Regel bis zu drei Jahre nach einer Fläche suchen, die für die Installation einer großen Solarthermie-Anlage sowohl geeignet als auch verfügbar ist und deren langfristige Nutzbarkeit auch tatsächlich sichergestellt werden kann.

Es kommt vor, dass wir für ein Projekt zehn und mehr potentielle Standorte prüfen und für jeden Standort jeweils eine erste Auslegung der Anlage anfertigen. Das lassen uns die Kommunen nicht machen, weil sie uns ärgern wollen! Vielmehr treffen bei so einem Projekt viele Interessen an der ins Auge gefassten Fläche aufeinander. Schließlich geht es um die langzeitige Gestaltung des kommunalen Raums oder des Raums um die Kommune herum. Die einen wünschen sich dort Grundstücke für den Wohnungsbau oder den Bau von Freizeiteinrichtungen, die das Leben der Bewohner der Kommune bereichern. Die anderen sehen die Fläche eher als Teil eines strukturierten Naherholungsgebietes. Und wieder andere würden die Fläche am liebsten lassen, wie sie ist: Natur pur. Diese Interessen kollidieren zunächst mit denen derer, die Erneuerbare Energie erzeugen wollen. Hinzu kommen unterschiedliche Eigentumsverhältnisse – die zu klären sind: Mal gehören die auserkorenen Flächen der Gemeinde, mal nicht.

Vor diesem Hintergrund wage ich sogar vorauszusagen, dass die Flächenkonkurrenz und daraus resultierend die Flächennutzungskonflikte sich künftig noch verstärken.

Und wie macht sich die Flächenkonkurrenz um eine Fläche bemerkbar?

Die Flächenkonkurrenz ist allgegenwärtig. Jede Ausschreibung einer Fläche ist umkämpft. Als ein mittelständisches Unternehmen, das mitbietet, müssen wir unsere Vorteile jedes Mal bestens präsentieren… Ein Portion Glück gehört sicher auch dazu.

Ritter XL Solar hält sich in dem Konkurrenzkampf recht wacker…

Stimmt. Von den letzten elf in Deutschland ausgeschriebenen Projekten mit mehr als 1.000 Quadratmetern Bruttokollektorfläche konnten wir sieben für uns gewinnen.

Christoph, du sagtest, dass Ritter XL Solar deutscher Marktführer für Solarthermie-Anlagen für solare Wärmenetze ist. Wie ist euch das gelungen?

Das hat sicher mehrere Gründe: Erstens basiert unser Erfolg auf der hocheffizienten und ausgereiften Technologie und Technik, mit der wir solare Fernwärme überhaupt möglich machen. Unsere Hochleistungs-Solarthermie-Kollektoren sind Spitzenmodelle auf dem Markt. Dass wir unsere Anlagen mit Wasser statt Glykol im Solarkreis betreiben. Das ist unser Alleinstellungsmerkmal – und absolut ökologisch. Unsere AquaSolar-Technik beweist seit 2004, dass sie sicher und zuverlässig ist. Wir entwickeln sie stetig weiter, um das Beste für die Anlagenbetreiber und die Umwelt herauszuholen.

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von view.genial.ly zu laden.

Inhalt laden

 

Eine weitere Zutat für unser Erfolgsrezept ist zudem, dass wir für jede Solarthermie-Großanlage eine Ertragsgarantie mitliefern. Und wenn ich auf unsere bislang gebauten Anlagen blicke, dann konnten die Anlagen immer halten, was wir an Ertrag garantiert hatten. Diese Zuverlässigkeit im wirtschaftlichen Output spricht sich rum: von schon solarem Stadtwerk zu noch nicht solarem Stadtwerk, von schon Solardorf zu noch nicht Solardorf.

Außerdem ist sicher auch die Tatsache Teil unseres Erfolgsrezepts, dass wir uns auf den deutschen Markt fokussieren. Denn so können wir unseren Kunden das bieten, was diese heute erwarten dürfen: Konzept, Planung, Installation, Inbetriebnahme, Wartung, Monitoring – alles aus einer Hand. Kundennähe ist uns wichtig, der persönliche Kontakt auf Augenhöhe Herzenssache.

Was wünschst du Ritter XL Solar in Sachen Flächenkonkurrenz auf dem deutschen Flächenmarkt?

Als Unternehmen Ritter XL Solar rechnen wir mit weiterem Wachstum, allerdings eher einem verhaltenen. Viele Stadtwerke haben bereits seit Jahren Interesse am Bau einer Anlage zur Erzeugung solarer Fernwärme – finden jedoch keine dafür nutzbare Fläche. Ich wünsche mir, dass die Politik Kommunen stärker unterstützt. Sie sollten ihre Flächennutzungspläne bedarfsgerecht(er) und unbürokratisch(er) ändern können. Es muss möglich werden, Projekte für die dezentrale Wärmewende zu priorisieren. Das würde die Wärmewende spürbar beschleunigen!

Vielen Dank, Christoph Bühler, dass du dir die Zeit für unser Gespräch genommen hast.

Foto und Grafik: Ritter Energie / Ritter XL Solar