So heizt Deutschland 2020 - Standheizung

Deutscher Heizungsmarkt 2020? Zahlen, Fakten, Grafiken – Teil 2

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In Teil 1 unserer kleinen Beitragsreihe “Deutscher Heizungsmarkt 2020” haben wir euch bereits viele Zahlen, Fakten und Grafiken aus der aktuellen Studie des Bundesverbandes der Energie-und Wasserwirtschaft e.V. (BDEW) vorgestellt. Ihr wisst daher, dass hierzulande nach wie vor am häufigsten Erdgas und Erdöl als fossile Brennstoffe verfeuert werden und das zu mehr als die Hälfte mit veralteten Gas- und Ölheizungen, die weder energie- noch schadstoffeffizient laufen. Heute schauen wir uns näher an, wie sich der deutsche Heizungsmarkt verändert,  auf welche Energieträger gegebenenfalls umgestellt wird und warum.

So stellen die Deutschen ihre Heizungssysteme um

Schauen wir als Erstes auf die relevanten Veränderungen des deutschen Heizungsmarktes seit dem Jahr 2009: Die folgende Grafik zeigt die entsprechenden Umstellungen deutscher Heizungen in einem Flussdiagramm dar:

Deutscher Heizungsmarkt 2020_Umstellung der Heizungen

Ihr seht, dass die stärkste Umstellbewegung (dickster taubenblauer Pfeil) die von Ölheizungen zu Erdgasheizungen ist: Die 275.406 Heizungsumstellungen von Ölwärme auf Gaswärme entsprechen 63 Prozent der Umstellungen insgesamt. Mit 87.488 Umstellungen (20 Prozent) und damit mit großem Abstand folgen die Umstellungen von Stromheizungen, zum Beispiel den als Stromfressern bekannten Nachtspeicherheizungen, auf Erdgasheizungen. Das heißt, dass die meisten deutschen Heizungsbetreiber seit 2009 bei einem Brennstoffwechsel auf Gas um gestiegen sind. Dagegen wechselten nur 9 Prozent von Öl auf Strom und nur jeweils 4 Prozent von Öl auf Fernwärme beziehungweise Gas auf Fernwärme.

Die nächste Grafik zum Thema deutscher Heizungsmarkt 2020 zeigt euch das Potential zur Umstellung auf einen anderen Energieträger, hier Gas und Fernwärme, für die rund 5,8 Millionen Wohngebäude in Deutschland auf, die aktuell mit einer Ölheizung beheizt werden:

So heizt Deutschland 2020_Potenziale der Energietraegerumstellung

Das Ganze schlüsselt der BDEW in der nächsten Grafik noch auf nach 1,3 Millionen Wohngebäuden mit Ölheizung in der Stadt und 4,5 Millionen Wohngebäuden mit Ölheizung auf dem Land, wobei Kommunen bis 50.000 Einwohner zu Land und Kommunen mit mehr als 50.000 Einwohner zu Stadt gezählt wurden.

So heizt Deutschland 2020_Potenziale der Energietraegerumstellung_Stadt_Land

Deutscher Heizungsmarkt 2020: So nutzen die Deutschen 2020 zusätzliche Heizquellen zum Heizen

Ein Blick auf die folgende Grafik zeigt euch, wie viele der Heizungsbetreiber zum Beheizen Ihres

  • Ein- oder Zweifamilienhauses (blaue Balken)
  • beziehungsweise ihres Mehrfamilienhauses (violette Balken)

zusätzliche Heizquellen anzapfen, beispielsweise einen Kamin, einen Pelleteinzelofen, eine Solarthermie-Anlage oder eine Stromdirektheizung.

Deutscher Heizungsmarkt 2020_Nutzung zusaetzlicher Heizquellen_Solarthermie

37,5 Prozent der Ein- und Zweifamilienhäuser sowie 13,1 Prozent der Mehrfamilienhäuser hierzulande werden demnach mit einer zusätzlichen Heizungsquelle beheizt. In Einfamilien- und Zweifamilienhäusern sind die Top 3 der Zusatzheizungen:

  1. Kamin (40,8 Prozent)
  2. Holz-/Pelleteinzelöfen (27,6 Prozent) und
  3. Stromdirektheizungen (17,2 Prozent)

Erst auf Platz 4 folgen Solarthermie-Heizungen mit einem Anteil von 8,6 Prozent.

In Mehrfamilienhäusern sieht die Top 3 der Zusatzheizungen ganz anders aus:

  1. Stromdirektheizungen (36,5 Prozent)
  2. Kamin (24,1 Prozent) und
  3. Holz-/Pelleteinzelöfen (11,6 Prozent)

Die Solarthermie kommt hier auf bislang nur 2,6 Prozent.

So nutzen Deutsche bislang Klimaanlagen

Angesichts der beiden heißen Sommer 2018 und 2019, die uns den Klimawandel haben hautnah spüren lassen, indem sie uns den Schweiß aus den Poren trieben, ist das Thema Klimaanlage auch in deutschen Wohnungen auf dem Tisch. Die nachfolgende Grafik zeigt euch, wie die Deutschen bislang Klimaanlagen einsetzen, um in ihren vier Wänden für ein angenehmes Wohnklima zu sorgen:

So heizt Deutschland 2020_Nutzung Klimaanlage

Ihr seht, nur rund 15 Prozent der deutschen Wohnräume werden mit Hilfe einer Klimaanlage klimatisiert.

Heizungsmodernisierung – und weitere Energiesparmaßnahmen

Heizungsmodernisierung ist nur eine der möglichen Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz eines Wohngebäudes. Schauen wir mal, was die Deutschen noch so machen, um energieeffizienter zu wohnen. Die Frage “Welche Modernisierungs- und Energiesparmaßnahmen wurden in Ihrem Wohnhaus / Ihrer Wohnung durchgeführt, seit Sie darin wohnen? (Mehrfachnennungen möglich)” beantworteten die Umfrageteilnehmer so:

So heizt Deutschland 2020_Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz

Neben der Modernisierung des Heizkessels geht es den meisten erst einmal ganz klar darum, eine möglichst energiedichte Gebäudehülle zu schaffen, indem sie ihr Haus vom Dach bis zum Perimeter dämmen und neue Fenster einsetzen. Erst danach folgen weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz der gesamten Heizungsanlage wie neue Heizkörper und -rohre, neue Thermostate, Dämmung der Heizungsrohre  und hydraulischer Abgleich.

So heizen die Deutschen 2020 ihr warmes Wasser zum Duschen und mehr auf

Auch das ist ein spannender Aspekt des Heizen in Deutschland: Wie erfolgt überwiegend die Warmwasserbereitung? Diese Frage haben die Deutschen so beantwortet:

So heizt Deutschland 2020_Warmwasser machen

Ganz klar die Nase vorn hat hier die zentrale Warmwasserbereitung, ganz gleich, ob die Wohnungen mit Gaswärme oder Ölwärme beheizt werden. Strom spielt bei der Warmwasserbereitung nach wie vor eine große Rolle: strombetriebene Durchlauferhitzer belegen Platz 2 vor gasbetriebenen Durchlauferhitzern. Erst nach Stromstandspeichern (sogenannten Untertischgeräten) kommen auf Platz 5 Sonstige Wärmeerzeuger, darunter auch Solarthermie-Anlagen und Wärmepumpen.

In diesem Zusammenhang ein schneller Seitenblick auf den Kochherd:

So heizt Deutschland 2020_Kochherd betreiben

Deutscher Heizungsmarkt 2020: Wie zufrieden sind die Deutschen mit ihrem Heizenergieträger?

Die letzte Frage, die uns die BDEW-Studie “Wie heizt Deutschland?” 2020 beantwortet, ist die nach der Zufriedenheit mit dem Heizenergieträger: ” Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit dem Energieträger, den Sie derzeit überwiegend zum Heizen verwenden?” Die folgende Grafik zeigt die Antworten der Deutschen:

Deutscher Heizungsmarkt 2020_Gesamtzufriedenheit Heizenergieträger

In ihrer Zufriedenheit (grüne Balken) mit ihrem Heizenergieträger liegen diejenigen, die Gaswärme (68 Prozent) und Fernwärme (68,3 Prozent) nutzen, nahezu gleich auf. Weniger zufrieden sind diejenigen, die eine elektrische Wärmepumpe (63,7 Prozent) einsetzen und die mit Öl heizen (50,5 Prozent). Am wenigsten mit ihrem Heizenergieträger zufrieden sind die Verbraucher, die mit Strom (Nachtspeicheröfen) heizen: 38,3 Prozent.

Damit beenden wir unsere zweiteilige Bestandsaufnahme zum deutschen Heizungsmarkt 2020. Ihr kennt nun alle Zahlen und Fakten und habt genug Argumente, um die Wärmewende in eurem Heizkeller anzugehen. Wie genau ihr dazu vorgehen könnt, das lest ihr hier auf unserem Blog. Na klar!

Grafiken: Grafiken: BDEW Studie „Wie heizt Deutschland? (2019)” –
Studie zum Heizungsmarkt September 2019, Foto (Titel): LitterART / photocase, Foto (Titel): Bildersommer/photocase