Was ist Netzparität?
Menschen in der Energiewirtschaft und vor allem Leute aus der Photovoltaikbranche kennen seit Jahren den Begriff der Netzparität. In meinen aktuellen Vorträgen erkläre ich dieses Wort immer ganz genau, weil ich ihn für extrem wichtig halte. Es ist der Punkt an dem Solarstrom billiger ist als der Bezugspreis vom Netz und ich habe schon vor zwei Jahren einen Artikel darüber geschrieben wie überrascht ich bin, dass diesem historischen Punkt in unserer Gesellschaftsgeschichte so wenig Beachtung beigemessen wird (Stell dir vor es ist Netzparität und keiner geht hin). Mittlerweile ist diese Entwicklung noch viel weiter fortgeschritten und wir können mit vollster Überzeugung sagen, dass Solarstrom mittlerweile deutlich günstiger ist als Netzstrom und die ersten Netzparitätsprojekte, auch Eigenverbrauchsanlagen genannt, werden gebaut. Das das der alten Energiewirtschaft ein Dorn im Auge ist, sieht man daran, dass diese Projekte mit unterschiedlichsten Mitteln verhindert werden sollen.
Was hat das mit Solarthermie und Gas zu tun?
Diese Einleitung war wichtig um zu verstehen, warum dies so wichtig für die Solarthermie ist. Die Photovoltaik hat den Vorteil, dass sie als “Gegenspieler” gegen den sie sich behaupten muss, den teuren Strom vom Netz hat. Solarthermie muss hingegen mit billigem Gas konkurrieren. Netzstrom kostet je nach Land 18-20 ct/kWh (Österreich) oder 25-30 ct/kWh (Deutschland). In der Grafik ist zu erkennen, dass zu Beginn der PV-Entwicklung PV-Strom satte 70 ct/kWh kostete und an Netzparität war nicht einmal im Traum zu denken. Mittlerweile werden Projekte mit Stromgestehungskosten von 10-14 ct/kWh gebaut. Ich habe kürzlich dazu auch einen Leitfaden veröffentlicht, und dabei hat sich gezeigt, dass die obenstehende Grafik bereits veraltet ist, aber wie so oft ist die tatsächliche Entwicklung immer deutlich schneller als jene der Forschungsinstitute. Meiner Meinung nach, ist die Photovoltaik aus diesem Grund im Strommarkt nicht mehr aufzuhalten, für den Wärmemarkt sieht die Rechnung aber leider anders aus weil sie mit einem viel billigerem “Gegenspieler” arbeiten muss, da Wärme wenig kostet (4-10 ct/kWh), aber viel davon gebraucht wird. Deshalb stellen wir uns dem Thema.
Was bedeutet Gasparität?
Ich muss gerade mit Erstaunen feststellen, dass sich noch niemand die Mühe gemacht hat diesen Begriff zu definieren. Google spuckt gerade mal zwei Artikel aus, in dem der Begriff erwähnt wird und die anderen Ergebnisse sind Artikel, in denen ich das Wort Gasparität bereits erwähnt habe, im guten Glauben es handle sich um einen allgemein bekannten Begriff. Wir schreiben hier auf Ecoquent-Positions also quasi gerade Internetgeschichte indem wir die Deutung eines Begriffes, welcher für die Solarthermie noch sehr wichtig werden wird, in die Hand nehmen. Gasparität bedeutet:
Analog zur Netzparität im Strombereich bedeutet Gasparität das Erreichen jenes Punktes an dem Wärmegestehungskosten von Solarthermie günstiger sind als jene von Gas. In diesen Gestehungskosten sind sowohl die Anschaffungs- als auch die Wartungs-, Finanzierungs- und Brennstoffkosten enthalten.
Soweit eine erste Definition, die in den Kommentaren gerne erweiterbar ist.
Wie viel fehlt der Solarthermie zur Gasparität?
Nun ist jedoch die große Frage, die mir vermutlich nur wenige Menschen in der Solarthermiebranche beantworten können, wie viel uns zu diesem Punkt noch fehlt. Es wird Menschen in Dänemark geben die sagen, dieser Punkt sei mit 4ct/kWh schon längst erreicht und dann wird es Menschen geben, die bei Kleinanlagen auf Wärmegestehungskosten von bis zu 25ct/kWh kommen und in dieser Studie werden die Kosten von Gas nicht mit 8 ct/kWh sondern mit 18ct/kWh beziffert. Laut diesen Zahlen stellt sich das derzeitige Bild ungefähr so dar:
- Wärmegestehungskosten Solarthermie: 4 – 25 ct/kWh Wärme
- Wärmegestehungskosten Gas: 8 – 18 ct/kWh Wärme
An diesen zwei Zeilen zeigt sich ein symptomatisches Bild, welches auch den Wärmemarkt eindeutig beschreibt: Ein heilloses Durcheinander. Ich versuche deshalb meine eigene unwissenschaftliche, aber aus der Praxis gelernten Informationen für etwas mehr Klarheit einzusetzen. Gerne könnt ihr in den Kommentaren eure Meinung dazu veröffentlichen.
- Wärmegestehungskosten Solarthermie für Kleinanlagen: 7-13 ct/kWh
- Kosten mit denen die Solarthermieanlage konkurrieren muss: 8ct/kWh
Leider sieht der Kunde meist nicht die gesamten Kosten einer Gastherme, sondern nur jene, die auf der Rechnung stehen bzw. nach der Installation der Solarthermieanlage nicht mehr draufstehen. Die 18ct/kWh lassen sich also vermutlich leider nur sehr selten als Vergleichsobjekt heranziehen.
Aber nun die alles entscheidende Frage: Reicht die Gasparität?
Sieht man sich die Zahlen an wird etwas klar. Die Solarthermie ist nicht sehr weit von der Gasparität entfernt. Leider gibt es für den Endkunden jedoch noch so viele Stolpersteine am Weg zur eigenen Anlage, nicht zuletzt der überaus wichtige Punkt, dass die Solarthermieanlage finanziert werden muss und die Energiekosten von 20 Jahren quasi im voraus bezahlt werden müssen. Der Verdacht liegt also nahe, dass Gasparität alleine nicht den nötigen Anreiz für den Endkunden bieten wird. Gasparität bedeutet nämlich auch, dass sich der Kunde im Endeffekt nicht wirklich etwas spart, sondern eben bei gleichbleibenden Gaskosten gleich viel zahlt. Wie utopisch der letzte Punkt ist, zeigt sich aus den Krisenherden unserer Erde aber Homo Irrationalus denkt oft nicht so weit. Deshalb muss man auch daran denken, wie man die lieben Eigentümer in eine für sie vorteilhafte Entscheidungsposition bringt. Es zeigt auch, dass die leidige Frage: Wann rechnet sich das, völlig falsch ist, denn ist Alternative ist einfach mehr zu bezahlen und einfach gar nichts zu sparen. Und bevor hier wieder ein Skandal ausbricht, dass Kosten nicht alles sind: Natürlich ist Solarthermie ökologisch die allerbeste der vorhandenen Wärmetechnologien. Ich will nur zeigen, dass wir auch von der ökonomisch besten Alternative nicht so weit weg sind, wie manche vielleicht meinen.
Was braucht die Solarthermie um diese Lücke zu schließen?
Die Einspeisetarife für Photovoltaik wurden immer so berechnet, dass von den derzeitgen Gestehungskosten ein ca. 8% Risikoaufschlag gewährt wurde um auch etwaige Finanzierungskosten und Ausfälle zu decken. Da die Gestehungskosten zu Beginn der Entwicklung noch bei um die 50ct/kWh lagen, waren auch die Einspeisetarife entsprechend hoch und sanken mit fortschreitender Entwicklung auf ein Niveau, dass selbst die kühnsten Optimisten erst im Jahr 2020 erwartet hätten. Eine derartige Herangehensweise hat es bei der Solarthermie NIE gegeben. Ich wiederhole NIE GEGEBEN. Die Technologie wird seit Jahren mit sinnlosen Quadratmeterförderungen auf kleiner Flamme gehalten. Die Preis- und Marktentwicklung war entsprechend katastrophal und von einer Massenimplementierung weit entfernt. Um wieder zurück auf die Rechnung zu kommen, bräuchte es um die Lücke zu schließen also einen Anreiz, der ähnliche Entwicklungen auslöst, wie in der Photovoltaik und ein 2050 Ziel von 2-4ct/kWh anstrebt – auch wenn das heute vielleicht völlig utopisch klingt.
4-8 ct/kWh wären ausreichend
In der Photovoltaik hat man es geschafft mit anfangs 50ct/kWh Förderung auf ein Niveau von unter 10ct/kWh zu kommen. Die Solarthermie ist bereits heute viel weiter fortgeschritten und braucht im Vergleich nur sehr wenig für einen wahren Durchbruch. Im Moment muss sich die Solarthermie fast gänzlich ohne Förderung durchschlagen schafft dies auch noch gerade irgendwie. Es wäre also wirklich nicht viel nötig um hier noch einen kräftigen Schub in der Wärmewende hinzukriegen. Aus den vorangegangen Berechnungen ergeben sich 4-8 ct/kWh. Die Abwicklung einer solchen Maßnahme kann man diskutieren aber vor allem was die solare Fernwärme betrifft, gäbe es mit nur wenig Anschub unglaubliches Potenzial.
Gasparitätsgrafik durch den BSW?
Nachdem das hier alles meine persönlichen Erfahrungen widerspiegelt und keine wissenschaftliche Abhandlung ist, würde ich mir wünschen, dass sich auch der BSW dieser Thematik annimmt und analog zu den Veröffentlichungen in der Photovoltaik auch Bilder entwickelt bei denen wir sehen, wo die Solarthermie gerade steht und was es braucht um die Lücke zur Gasparität zu schließen. Daraus können nämlich wertvolle Grundlagen für politsche Entscheidungen abgeleitet werden. Derzeit hat man das Gefühl, dass “da oben” niemand so wirklich Ahnung hat und etwas hilflos auf Zurufe handeln muss. Natürlich sind auch andere Institute aufgerufen hier Material zu entwickeln, denn wie auch Doreen hier kürzlich geschrieben und Uwe Trenkner trefflich ausformuliert hat, ist gutes Datenmaterial in der Branche mehr als Mangelware.
denhans / photocase.com
Den Begriff der Gasparität finde ich toll. Ob der BSW sowas bereitstellt, bleibt abzuwarten. Dass es an Studien fehlt, hat am Ende des Tages auch was mit der Bereitwilligkeit zu tun, Geld auszugeben.
Wenn ich mich recht erinnere, wurde zum Beispiel der Fahrplan Solarwärme 2012 damals vom BMU mit viel Geld unterstützt worden, die Solarbranche selber konnte, oder wollte das wohl nicht aufbringen.
Bei der derzeitigen Marktlage wird wohl ohne Weiteres so bald an der Datenbasis weiter vor sich hingedoktort, der große Wurf wird leider auf sich warten lassen.
Hmm, also wenn ich dich richtig verstehe, liegt das Fehlen der Daten auch daran, dass in der Branche kein Geld dafür zur Verfügung steht? Ich vermute auch, dass der Unwille zu Transparenz dabei ein wenig mitspielt… So kommen wir aber leider nicht weiter…
Was für ein Nonsens. Photovoltaik und Wärmepumpe sind dem Sonnenkollektor überlegen.
Was meint er nur mit Gasparität? Sicher, dass Gas in einem GuD Kraftwerk verstromt wird und dann eine Wärmepumpe antreibt.
Die einzige vernünfftige Verwendung von Solarthermie ist Wärme auf der Rückseite einer Photovoltaik zu gewinnen
http://wohnen.pege.org/2005-photovoltaik
Die Idee an sich ist natürlich verlockend. Aber die Realität sieht anders aus! Für ein solches System im Einfamilienhaus mit Erdkollektor, Wärmepumpe, Pufferspeicher, Hybridkollektoren (mindestens 50m²) sind locker mal 50.000,-€ fällig.
Energiewende ade sag ich nur.
… und die Erde ist eine Scheibe!
Stellen Sie sich vor, Herr Mösl, alle würden Ihrem Vorschlag folgen: Woher soll dann der Strom für die Wärmepumpen im Winter kommen, wenn die PV kaum Erträge hat und eine wochenlange Flaute auch keinen Windstrom liefert? Aus der Steckdose? Wollen Sie weiter Kohle- und Atomkraftwerke?
Edelenergie, Strom, darf nicht für niederwertige Energie, Wärme, vergeudet werden.
Was genau ist denn daran Nonsens? Und wer ist “er”?
Hallo
Gas-/Öl-Parität ist doch erreicht.
Ich habe die Ölheizung (25.000 kWh/Jahr) durch Wàrmepumpe mit Ökostrom und eigene PV Anlage ersetzt. Jetzt brauch ich noch 8.000 kWh. Wenn ich jetzt mit dem Strombezugspreis von 26 cent und 30-50% Eigenstrom der Solaranlage mit 10 cent und einer Jahresarbeitszahl von 3 für die Wärmepumpe rechne komme ich auf ca. 7-8 cent pro kWh Wärme.
Damit ist für mich die Öl-/Gas-Parität erreicht.
Da der PV-Eigenstromanteil aufgrund sinkender PV-Gestehungskosten zunimmt, werden die Wàrme-Energiekosten zukünftig quasi “festgeschrieben” bzw weiter sinken.
Vorteile:
– EINE Technologie (mit Strom kann man kochen, heizen und Auto fahren)
– einfaches System
– damit einfache Wartung
Lassen Sie sich nie einen smart meter (intelligenten Stromzähler) einbauen. Im Winter, wenn Sie Ihre 8.000 kWh benötigen (und alle anderen Wärmepumpenbetreiber auch) wird erneuerbarer Strom knapp sein. Ein Gut das knapp ist oder durch Anfahren von Anlagen teuer produziert werden muss, wird dann minutengenau zu ausdifferenzierten Höchstpreisen verkauft werden. Strom wird künftig wohl im Sommer eher kostenlos sein und im Winter eher das Doppelt bis Mehrfache kosten.
Was, Frau Daniel-Gruber, verstehen Sie in “Wärmegestehungskosten Solarthermie für Kleinanlagen: 7-13 ct/kWh” unter Kleinanlagen? Was meinen Sie was Ihre Leser darunter verstehen?
Ich verstehe unter Kleinanlagen im sehr gut isolierten Neubau 8 m² Vakuumröhrenkollektor (10-12m² Flachkollektor) und im Altbau sind es 16 m² (Röhre) bzw. 20-24 m² (Flach). Heizkesselhersteller würden selbige wohl eher als unbeherrschbare Großanlagen ansehen.
Eine gut geplante und hydraulisch korrekt ausgelegt Solarthermieanlage mit 12-16 m² (Röhre) im Neubau und 20-40 m² (Röhre) im Altbau “rechnet” sich ökonomisch im Zeitraum von 10-18 Jahren . Sie spart in diesem Zeitraum eine entsprechende Summe an Brennstoffkosten und stellt, durch die Umwandlung von Betriebskosten in Kapital, gleichzeitig eine Wertsteigerung des Gebäudes dar. Die Ökologie ist außerhalb jeder Diskussion.
Viel entscheidender ist die Teilautarkie (bis hin zur Komplettautarkie im sehr gut gedämmten Neubau), die sich der Bauherr bei einem hochwertigen Kollektor für einen Zeitraum von bestimmt 40 Jahren sichert. Verbunden damit ist eine alternative, nachhaltige und krisensichere Altersvorsorge, denn die Betriebskosten für die Beheizung des Hauses müssen zu 50% und mehr nicht mehr von der Rente bezahlt werden. Solarwärme ist nach der Anlageninstallation quasi kostenlos.
Hallo Herr Bergen. Hier ist die Herangehensweise dokumentiert, die ich ja mit einem Beispiel von Ihnen nachgerechnet habe. Es ist jene Form, die auch die Forschungsinstitute verwenden und die Ergebnisse sind dann ebenfalls so, wie Sie es beschreiben. Dem Endkunden muss eben auch klar gemacht werden, dass sie mit einem fossilen System mindestens genausoviel zu zahlen hätten wie mit dem Erneuerbaren, die Menschen glauben ja nach wie vor, dass Erneuerbare Systeme teurer sind als Fossile, dabei sind sie entweder gleich teuer oder eben deutlich günstiger, wenn man die gesamte Laufzeit betrachtet. https://blog.paradigma.de/wie-forschungsinstitute-die-kosten-von-solarthermie-berechnen/
Entscheidend ist tatsächlich die Lebensdauer und wenn klar wird, dass bei hochwertigen Kollektoren tatsächlich 40 Jahre Lebensdauer anzusetzen sind, dann brauchen wir wohl überhaupt nicht mehr diskutieren, denn dann sinken die Gestehungskosten auf einen Bruchteil. Heutzutage muss man mit manchen Leuten aber sogar darüber diskutieren ob sie die Amortisationszeit von 12 Jahren überdauern und dann wird es furchtbar mühsehlig. Ich denke diesen Beweis anzutreten ist die grösste Herausforderung der Branche. Man müsste all jene Anlagen zeigen, die bereits die 20 Jahre geschafft haben und noch immer produzieren. Unternehmen wie Paradigma gibt es aber leider erst seit 25 Jahren und die neueste Technologie noch viel kürzer, weshalb die 40 Jahre noch nicht in der Realität bewiesen werden können, auch wenn ich persönlich davon überzeugt bin, dass das möglich ist und ein Heizsystem so ausgelegt sein muss, dass es mit der Lebensdauer des Hauses mithalten kann.
Guten Tag. Leider ist es tatsächlich immer noch so, dass die Menschen einfach einen Nachweis für Funktionalität und Kostensparung brauchen. Wobei ich persönlich denke, dass es sich durchaus lohnt, sich solch eine Technologie an zu schaffen. Die Kosteneinsparung kann sehr hoch sein, wenn man es lange genug nutzt. Viele in meinem Bekanntenkreis haben Kollektoren auf den Dächern und sind hoch zufrieden damit, was ich auch absolut verstehen kann. Meine Eltern sind das Beste Beispiel hierfür. Sie finden die Anschaffung viel zu teuer, weshalb sie sich keine Anlage zulegen werden. Selbst wenn ich ihnen einen Teil besteuere.
Beste Grüße.
Vielen Dank. Ich merke auch, dass es eine riesige Diskrepanz gibt zwischen der Wahrnehmung bei den bestehenden “Usern” und jene die schon jahrelang “darüber nachdenken” obwohl sie schon längst wieder jahrelang Kosten hätten sparen können. Bestärkt mich wieder die Solar Heros weiter zu suchen und diese Beispiele vorzustellen, auch wenn sie noch so klein sind.
20 – 40m² Röhrenkollektorfläche im Sommer zu beherrschen ist schon eine Herausforderung. Selbst dann noch, wenn man sie senkrecht an einer Wand montiert ( ohne Pool im Garten ). Im Winter das Gegenteil, bei Temperaturen um den Gefrierpunkt, einem Wärmeverlustfaktor a1 von 1,5 – 2 W/m²K und einer überwiegenden Einstrahlung von unter 500 W/m² ist der Ertrag doch relativ bescheiden. Dazu die Kosten von ca. 20.000,-€.
Also woran haperts: 1. die nicht steuerbare Einstrahlung auf den Kollektor, um im Winter ausreichend Wärme zu generieren, werden große Kollektorflächen benötigt ( auch wenig Ertrag pro m² ist Ertrag ). Die bestrahlte Kollektorfläche muß sich dem Wärmebedarf des Gebäudes anpassen lassen, um hohe thermische Belastungen zu vermeiden. 2. der zu hohe Wärmeverlustfaktor von bis zu 2 W/m² , ein Faktor von unter 0.1W/m²K im Winter würden 100% mehr Ertrag bringen ! Die Absorbertechnologie stößt hier aber schon seit langen an ihre Grenzen, einziger Ausweg, Reduzierung der Absorberfläche, weniger Fläche – weniger Wärmestrahlung und gleichzeitig weniger Kosten. 3. man benötigt Hybritkollektoren, also Kollektoren die gleichzeitig thermische – und elektrische Energie erzeugen um den Flächenver in Grenzen zu halten, bei der aber die Erzeugung von elektrischer Energie ehr ein “Abfallprodukt” ist. Also, in einem Wort gesagt es muß eine -Solarheizung- her ! Nicht irgendeine Heizungsunterstüzung oder so, nein ein komplettes Heizsystem, dann wird s auch mit dem Nachbarn.
Sonnige Grüße
Ich bezweifle stark, das Röhrenkollektoren einen Lebensdauer von 40 Jahren haben. Wer damit kalkuliert, kalkuliert an der Realität vorbei. Ich hatte von Paradigma CPC21 auf dem Dach der nach 10 Jahren im schneereichen Winter der Physik zum Opfer fiel.
Unsere polnischen Nachbarn basteln unweit der Grenze in einem Institut an solchen Hybritkollektoren, das sieht schon sehr vielversprechend aus. Viel wichtiger bei dem Thema Parität ist doch die eingeschränkten Möglichkeiten die thermische Energie kosteneffizient zu speichern. Bei den Kosten für einen Thermiespeicher bewege ich mich bei Neubau (und bei Nachrüstung um ein vielfaches mehr) ganz schnell in Gestehungskosten die mich von der Parität in die Urgesellschaft zurückwerfen. Dort sollte der Hebel angesetzt werden, dann kann ich auch in den kalten Monaten des Gashahn zu lassen. Momentan klappt das nur zwischen März und November.
Um die vielen Vorteile der Solarthermie nutzen zu können, sind Langzeit-, bzw. Saisonalspeicher notwendig. Diese helfen auch, die bekannten Probleme (Stagnation, Stillstand im Sommer, niedrige Temperaturen im Winter,…) zu lösen.
Allerdings führen Systeme wie Jenni- oder eTank-Speicher zusätzlich zu Investitionskosten.
Die Technik ist vorhanden. Die Umsetzung scheitert oft, weil keine Gesamtkostenbetrachtung erfolgt.