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Im Wald Brennholz sammeln, um Heizkosten zu sparen?

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Angesichts der steigenden Brennstoffpreise fragt sich der eine oder andere Holzverfeuerer unter euch vielleicht “Darf ich im Wald Brennholz sammeln, um Heizkosten zu sparen?” Ob das erlaubt ist oder nicht, das sagen wir euch hier.

Wer in einem Wald unterwegs ist, dem wird auffallen, dass dort nicht nur viel Holz angewurzelt rumsteht, sondern auch lose rumliegt. Die Idee, sich davon etwas als Brennholz mit nach Hause zu nehmen und zu verfeuern, kommt einem angesichts der zuhauf rumliegenden Zweige, Äste und sogar Stämme schon. Doch die Frage ist:

Darf ich im Wald Brennholz sammeln, um Heizkosten zu sparen?

Im Südkurier online antwortete Martin Roth, ein Förster aus dem Forstrevier Meersburg im Südwesten Baden-Württembergs (BW), kürzlich so auf die Frage: Grundsätzlich sei das im Wald Brennholz sammeln, um Heizkosten zu sparen, erst einmal nicht erlaubt. Aber: Man dürfe ihm zufolge aus dem Wald einen sogenannten Handstrauß Holz mit nach Hause nehmen. Damit sei aufgelesenes Holz in einer Menge gemeint, die sich unter den Arm klemmen lasse. Alles was darüber hinaus gehe, sei laut Martin Roth Diebstahl. Wozu er der Zeitung noch sagte, dass zumindest die Förster im Bodenseekreis und im Kreis Konstanz den „ortsüblichen Umfang“ für das Sammeln von Leseholz, wie ihn das Landeswaldgesetz gestatte, so definieren würden.

Sebastian Schreiber, Sprecher des baden-württembergischen Ministeriums für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz zitiert die Onlineausgabe des Südkuriers mit den Worten: Ortsüblich könne das woanders auch die mit einem kleinen Handwagen zu transportierende Menge sein, jedoch nicht mehr.

Förster Roth rät Verbrauchern, die sich auf den Weg machen wollten zum im Wald Brennholz sammeln, um Heizkosten zu sparen, vorab einmal im zuständigen Forstamt anzurufen, um abzuklären, ob das erlaubt sei.

Dazu muss man dem Südkurier zufolge wissen, dass Holzdiebe den Förstern in Baden-Württemberg nicht erst zu schaffen machen würden, seit die Energiepreise in den vergangenen Monaten so explodiert seien und die Verbraucher, die einen Ofen hätten, vermehrt aufs Feuermachen setzten. Im sogenannten Staatswald, der immerhin ein Viertel der Waldfläche in Baden-Württemberg ausmache und von der Forst Baden-Württemberg (Forst BW) bewirtschaftet werde, würden demnach wiederholt ganze Lkw-Ladungen an Holz verschwinden. Ministeriumssprecher Schreiber bestätigt das gegenüber der Onlinezeitung: Erst kürzlich sei demnach wieder eine Ladung Fichte-Stammholz im Wert von 2.500 Euro entwendet worden.

Zwar beziffere die Forst BW den Umfang der Holzdiebstähle aus dem Staatswald in BW nicht. Doch dass gestohlenes Brennholz aus dem Wald, um Heizkosten zu sparen, ein Problem sei, zeige laut der Zeitung die Tatsache, dass dort künftig sogenannte Forsttracker eingesetzt würden. Sebastian Schreiber erklärt, wie diese das Brennholz sichern sollen: In den Holzpoltern würden ihm zufolge spezielle GPS-Sender platziert. Beim Verladen würden diese Transponder ein Signal auslösen. So werde das Forstpersonal informiert und könne vor Ort klären, ob der Transport dieses Holzes illegal sei oder nicht. Bei einem Diebstahl von Brennholz aus dem Wald, um Heizkosten zu sparen, werde die Polizei verständigt.

Holzdiebstahl kenne auch Förster Roth, schreibt die Zeitung weiter: Im Waldgebiet, dass er rund um Meersburg betreue, würden ihm zufolge jährlich 30 bis 50 Kubikmeter Holz gestohlen. Bei den 10.000 Kubikmetern Holz, die in diesem Gebiet gemacht würden, sei das aber ein bescheidener Umfang, ergänzte Roth. Ähnliches berichte laut der Zeitung auch Walter Jäger. Er ist Amtsleiter des Kreisforstamtes im Landkreis Konstanz. Er sagte, dass seine Kollegen sich sorgen würden,  dass der Brennholzdiebstahl künftig mehr werden könnte.

Als Grund für das gestiegene Interesse von Holzdieben an Brennholz nennt der Südkurier auch die allgemein gestiegene Nachfrage nach diesem. Die Zeitung beruft sich dabei auf den Bundesverband Brennholz, demzufolge die Nachfrage deutschlandweit um rund ein Drittel zugelegt hätte. Leute im Homeoffice hätten mehr mit Holz geheizt, dann seien die Kosten für Öl und Gas gestiegen und jetzt sei auch noch der Krieg Russlands gegen die Ukraine ein Preistreiber. Das sagte Klaus Egli vom Bundesverband Brennholz der Zeitung.

Holz als Brennstoff sei auch deshalb attraktiv, weil der Preis fürs Holz in den vergangenen drei Jahren dennoch sehr stabil geblieben sei. Heizen mit Holz sei im Vergleich zu Gas oder Öl derzeit um ein Drittel preiswerter, sagte Egli. Aber: Die Einkaufspreise für Buchenholz und andere Laubhölzer seien jetzt aber deutlich gestiegen. Eine Erhöhung ofenfertiger Brennholzpreise werde sich Egli zufolge nicht vermeiden lassen.

Er fügte hinzu, dass aktuell noch sämtliche Bestandskunden mit Holz versorgt werden könnten. Es gebe keinen Anlass zur Sorge. Neukunden rät er allerdings, sich darum zu kümmern, woher sie künftig das Brennholz bekämen, bevor sie sich jetzt einen Kaminofen einbauen ließen. Zumindest müssten sie damit rechnen, dass sie vielleicht nicht mehr immer das beliebte Buchenholz bekämen, sondern Nadelholz. Davon gebe es noch genügend Sturmholz und Käferholz.

Die Menge Holz, die in Deutschland als heimisches Brennholz zur Verfügung stünde, sei grundsätzlich streng begrenzt. Es dürfe jährlich nur so viel Holz geschlagen werden, wie mit Aufforstung auch wieder nachwachsen könne. Der Förster Martin Roth betonte gegenüber dem Südkurier, dass er und seine Kollegen darauf auch bei den Waldstücken privater Verbraucher ein Auge drauf hätten. Außerdem gibt er zu bedenken, dass Brennholz nie von jetzt auf gleich zur Verfügung stünde, da es nach dem Schlagen mindestens ein Jahr trocknen müsse.

Auch im Waldrevier von Martin Roth habe sich  die Nachfrage nach Brennholz dem Onlinebericht der Zeitung zufolge mit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine verdoppelt. Noch könne man das aber bedienen, sagte Roth der Zeitung und gebe dieser zufolge damit auch die Einschätzung seiner Kollegen in den umliegenden Forstrevieren wieder.

Wer angesichts der gestiegenen Energiepreise beim Brennholz sparen möchte, für den habe Roth diesen Tipp jenseits der Kleinstmengen-Sammlung:

In den meisten Forstrevieren würden sogenannte Reißschläge ausgewiesen. Das seien Holzabschnitte, in denen der zuständige Förster bereits Holz gemacht, aber noch nicht aufgeräumt habe. Gegen einen kleinen Obolus dürfe hier am Rand gelagertes, aussortiertes Rundholz aufbereitet oder im Wald liegen gebliebenes klein gesägt werden, vorausgesetzt man besitze einen einfachen Motorsägen-Schein, trage Schutzkleidung und arbeite aus Gründen der Sicherheit nicht allein.

Hier wird berichtet, wie ihr euch in Bayern einen sogenannten Holzsammelschein besorgen könnt, um mehr als nur die erlaubte kleine Menge Brennholz im Wald zu sammeln.

Unsere Tipps zum Heizkosten sparen findet ihr in diesen Beiträgen

Foto: Doreen Brumme