Kesseltausch 2020

Kesseltausch 2020: Älter, alt, zu alt – und raus!

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Eine Heizung, die lange anstandslos läuft, ist sicher von Vorteil. Der ihr allerdings zum Nachteil wird, wenn sich die Heiztechnik zwischenzeitlich wesentlich ändert. Im Schnitt sind deutsche Heizungen in Privathäusern sechzehn Jahre alt – und damit technisch oft schon veraltet. Die alten Heizungen verursachen unnötig hohe Heizkosten und Schadstoffemissionen. Für ein Gelingen der Wärmewende müssen die Oldies raus aus dem Heizungskeller. Das verlangt auch das Gesetz. Wir sagen euch alles zum Kesseltausch 2020, zum Beispiel welche Heizkessel 2020 unter die Kesseltauschpflicht fallen und welche Ausnahmen es gibt.

In Deutschland liefen laut Statista 2019 nur knapp ein Fünftel Heizungen, die jünger als fünf Jahre waren. Etwas weniger waren bereits fünf bis zehn Jahre in Betrieb, die restlichen zwei Drittel noch länger. Millionen Heizungen heizen demnach seit zwanzig und mehr Jahren und sind damit sicher zu alt, um in Sparsamkeit und Umweltverträglichkeit mit modernen Nachfolgern mithalten zu können.

Kesseltausch 2020: Nach 30 Jahren Laufzeit ist Schluss!

Inzwischen ist 2020. Gemäß der Energieeinsparverordnung (EnEV) gilt in Deutschland eine Austauschpflicht für zu alte Heizkessel. Demnach müssen Heizkessel nach dreißig Betriebsjahren ausgetauscht werden. Allein im vergangenen Jahr bedeutete die Austauschpflicht das Aus für mehr als eine Millionen Heizkessel, sowohl öl- als auch gasbefeuerte.

Für 2020 gilt die Austauschpflicht demnach für alle Kessel, die vor 1990 installiert worden sind und noch immer ihren Dienst als Wärmeerzeuger tun, um euren Häusern einzuheizen. Sie müssen noch in diesem Jahr mit einem neuen Heizkessel ersetzt werden.

Wie alt ist euer Heizkessel?

Um das Alter eurer Heizung herauszufinden, hilft zum Beispiel ein Blick in die Haustechnik-Unterlagen. Sie sollten einen Beleg zur Installation beziehungsweise Inbetriebnahme des Heizungskessels enthalten. Auch im sogenannten Schornsteinfegerprotokoll steht das Datum der Inbetriebnahme eures Heizkessels. Habt ihr weder das eine noch das andere gefunden, könnt ihr auch auf das Typenschild des Heizkessels schauen, wie alt euer Heizkessel ist.

Ausnahmen von der Kesseltauschpflicht

Ausnahmen von der Kesseltauschpflicht gibt es auch. So könnt ihr 2020 Heizkessel, die dank ihrer Heizungstechnologie als sogenannte Niedertemperatur- und Brennwertkessel im Einsatz sind, auch mit dreißig Jahren und mehr auf dem Buckel noch betreiben. Auch Anlagen, die allein der Warmwasserzubereitung dienen, dürfen in Betrieb bleiben. Handelt es sich bei eurem alten Heizkessel allerdings um einen sogenannten Konstanttemperaturkessel, dessen Leistung (sogenannte Nennleistung) zwischen vier und vierhundert Kilowatt liegt, fällt er gemäß Paragraf 10 der EnEV unter die Kesseltauschpflicht.

Außerdem kommt es darauf an, wie lange ihr schon in eurem Haus wohnt: Eure Heizung, ganz gleich, welcher Heizungstyp sie ist, fällt nicht unter die Austauschpflicht, wenn ihr zum Stichtag 1. Februar 2002 bereits in eurem Haus gewohnt habt und dieses ein Wohngebäude mit weniger als drei Einheiten (Ein- und Zweifamilienhäuser) ist, wovon ihr eine selbst bewohnt. Gab es nach dem genannten Stichtag einen Eigentümerwechsel untersteht der neue Hauseigentümer einer sogenannten Erfüllungspflicht. Dieser muss er innerhalb einer Zweijahrespflicht nachkommen. Die Schornsteinfeger prüfen das. Wer der Austauschpflicht nicht nachkommt, muss mit einem Bußgeld rechnen.

Zu alter Kessel = zu alte Heizungsanlage?

Zu bedenken ist auch, dass nicht nur der Heizkessel in die Jahre kommt, sondern die gesamte Anlage inklusive der bei einer als Zentralheizung ausgelegten Anlage angeschlossenen Heizkörper und der Rohrverbindungen. Letztere können beispielsweise porös werden, so dass Lecks entstehen, über die Heizwasser austritt. Sind die Heizungsrohre unter Putz oder sonst wie in den Wänden verlegt, bleiben die Lecks oft lange verborgen. Die Feuchtigkeit bietet Schimmel beste Lebensbedingungen und greift schlimmstenfalls die Bausubstanz an.

Anzeichen für Kesseltausch

Es gibt eine ganze Reihe verlässlicher Anzeichen, die für den Austausch eures alten Heizungskessels sprechen, auch wenn dieser 2020 noch keine dreißig Jahre lang arbeitet. Dazu gehören neben dem Alter des Heizkessels – die Faustregel lautet, dass Kessel ab fünfzehn Jahre als Austauschkandidaten gelten – zum Beispiel Anzeichen wie diese:

  • Die Heizkörper werden nicht mehr komplett warm, sondern nur noch oben.
  • Die Heizung schafft es nicht mehr, die Räume wie gewünscht aufzuheizen.
  • Die Heizung macht Geräusche.
  • Das Warmwasser wird nicht mehr so heiß wie gewünscht.
  • Es fallen vermehrt Reparaturen an, wobei ihr immer öfter mit der Aussage konfrontiert werdet, dass es kaum noch Ersatzteile für eure Heizung gebe.
  • Die Heizung ist undicht.

Effizienzlabel bewertet Effizienz

Einen guten Hinweis auf die Fähigkeit eures Heizkessels, effizient und umweltfreundlich heizen zu können, liefert euch auch das seit 2016 geltende Effizienzlabel für Heizkörper, das diese in Effizienzklassen von E bis A+++ einstuft. Insbesondere ältere Heizkessel, also solche, die mehr als fünfzehn Jahre im Einsatz sind, erreichen mit Sicherheit nicht die höchsten Effizienzklassen, sondern kommen stattdessen nur auf Klassenstufen C und niedriger. Sie arbeiten demnach ineffizient und sind sichere Kandidaten für einen Kesseltausch 2020.