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Ratgeber „Richtig heizen“, Teil 7: Heizkosten sparen mit dem Heizungsthermostatventil

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Wird es draußen kalt, heizen wir drinnen. Wie warm es in unseren Räumen wird, entscheiden wir mit einer Drehung am Heizungsthermostatventil. Wer hier den richtigen Dreh raus hat, kann Heizenergie und Heizkosten sparen. Wir erklären euch in unserem Ratgeber, wie ihr die Heizung mit dem Thermostat richtig reguliert und dabei bewusst spart.

Zur allgemeinen Technik des Heizungsthermostatventils

Das Heizungsthermostatventil ist ein Gerät aus der Gebäudemesstechnik, das euch an eurer Heizung, besser: den Heizkörpern, als Temperaturregler dient. Es regelt mit Hilfe des Ventils, wie viel erhitztes Heizwasser (Vorlauf) in den Heizkörper gelangt (Durchfluss). Dies macht das auch nur Thermostat genannte Bauteil in Abhängigkeit von der aktuellen Umgebungstemperatur (Raumtemperatur, Ist-Wert). Der Durchfluss des Heizwassers wird gesteigert oder gemindert, um die Temperatur im Raum (Soll-Wert) zu erzielen beziehungsweise diese aufrecht zu erhalten.

Aufbau und Funktionsweise des Heizungsthermostatventils

Mit Hilfe des Heizungsthermostatventils könnt ihr die gewünschte Raumtemperatur demnach gezielt einstellen. Dazu erfasst der integrierte Temperaturfühler den aktuellen Ist-Wert und vergleicht ihn mit dem eingestellten Soll-Wert. Differieren Ist- und Soll-Wert, erfolgt über den Regler im Thermostat eine entsprechende Durchflussregelung.

Heutzutage gibt es Heizungsthermostatventile in unterschiedlichen Varianten, darunter einfache Regler mit einem kleinen Rad zur händischen Einstellung der Temperatur bis zum hoch komplexen Minicomputer mit digitalem Display und Touchscreen.

Thermostate lassen sich zudem danach unterscheiden, ob es sich bei ihnen um Einzelraumthermostate oder solche zur Regelung der Raumtemperaturen im gesamten Gebäude handelt, die euch auch Systemfehler melden und extra Informationen liefern.

Ein Thermostatventil besteht im Wesentlichen aus zwei Teilen:

  • dem fest montierten Ventilunterteil (auch Ventilkörper genannt)
  • und dem abnehmbaren Thermostatkopf.

Das Heizwasser strömt durch das Ventilunterteil in den Heizkörper eurer Heizungsanlage. Im Heizungsthermostatventil  arbeitet ein sogenannter Aktor. Er ist mit einem dehnbaren Stoff gefüllt, der auch Dehnstoff genannt wird. Geeignete Dehnstoffe sind Flüssigkeiten wie Öl sowie Wachs, Hartparaffin, Gas oder auch Metall. Der Aktor selbst lässt sich so beschreiben: Er besteht aus

  • Gehäuse,
  • Arbeitskolben
  • und dem verwendeten Dehnstoff.

Das Gehäuse des Aktors ist mit dem Dehnstoff gefüllt. Der reagiert auf die Ist-Temperatur, also die Raumtemperatur, die den Thermostat umgibt. Ändert sich diese, findet ein materialspezifischer Phasenübergang statt, infolgedessen sich das Volumen des Dehnstoffs spürbar ändert. Wobei das Gehäuse so geformt ist, dass sich aufgrund der Ausdehnung des Dehnstoffs der Arbeitskolben bewegt.

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Die Grafik verdeutlicht, wie sich der Dehnstoff im Gehäuse des Aktors bei Temperaturerhöhung ausdehnt und den Arbeitskolben bewegt. Grafik: Elab – eigene Skizze

Die Bewegung des Arbeitskolbens, die prinzipiell mit einer Längenänderung gleichzusetzen ist, wird zunächst auf einen Übertragungsstift geleitet: den Ventilstößel oder Stößel. Der überträgt sie dann aufs Ventil wobei technisch einwandfrei beschrieben ein Ventilteller gegen den Ventilsitz drückt. Infolgedessen ändert das Ventil den Querschnitt des Durchflusses, um die Durchflussmenge des vorgeheizten Heizwassers zu beeinflussen.

Kühlt der Dehnstoff ab, sorgt eine Rückstellfeder des Federmechanismus dafür, dass der Arbeitskolben zurück ins Gehäuse rutscht, so dass das Ventil wieder geöffnet wird.

Daneben sind auch sogenannte Handregulierkappen zum Öffnen und Schließen des Ventils im Einsatz, die sich auf ein Feingewinde schrauben lassen. Dreht ihr dort am Einstellkopf, wählt ihr die gewünschte Raumtemperatur. Dabei gilt:

  • Mit einer Drehung des Kopfes nach rechts (Drehung im Uhrzeigersinn) schraubt ihr den ganzen Kopf samt Dehnstoffelement und Übertragungsstift näher an das Ventilgehäuse heran. Damit verkleinert ihr die Öffnung des Ventils, sodass weniger Heizwasser in den Heizkörper strömt und dessen Heizleistung sowie in der Folge auch die Raumlufttemperatur sinken.
  • Dreht ihr den Kopf nach links (Drehung entgegen dem Uhrzeigersinn) öffnet ihr das Ventil, so dass vom Heizkörper wieder mehr Wärme abgegeben werden kann.

Wissen müsst ihr auch, dass ein elektronisches Thermostatventil wie ein mechanisches arbeitet, wobei es nicht mit der Hand (analog) sondern digital gesteuert wird. Die gewünschte Ventilstellung wird dann per Elektronikeinheit direkt am Ventil oder per Funk an eine zentrale Regeleinheit geleitet.

Platzierung des Thermostatventils

Ganz wichtig ist für Betrieb und Funktionsweise des Heizungsthermostatventils, dass ihr es strategisch  sinnvoll platziert. Das heißt, dass es nicht direkt in der Sonne und auch nicht in der Nähe einer Wärmequelle sitzen sollte, denn beide würden die Temperaturfühler beeinflussen. Zudem solltet ihr das Thermostatventil so positionieren, dass ihr stets gut ran kommt. Dabei ist auch zu beachten, dass dort ausreichend Luft zirkuliert.

Wenn eure Heizkörper schwer erreichbar oder in einem Gehäuse verbaut sind, könntet ihr ein mechanisches Heizungsthermostatventil mit Fernversteller nutzen, bei dem Thermostat und Ventil zur leichteren Bedienung des Temperaturreglers getrennt worden sind. Dank der bautechnischen Trennung erfasst das Thermostat als Ist-Temperatur in diesem Fall auch nicht die in der Regel höhere Temperatur im Gehäuse sondern die tatsächliche (und meist niedere) Raumtemperatur.

So wird ein Heizungsthermostatventil richtig eingestellt.
Die Grafik zeigt die korrekte Bedienung eines Heizungsthermostatventils: Grafik: co2online GmbH

Heizungseinstellung: Heizungsthermostatventil richtig bedienen

Was bedeuten die Zahlen auf dem Heizungsthermostatventil?

Habt ihr euch schon einmal gefragt, warum auf eurem Heizungsthermostatventil keine Gradzahlen genannt werden, sondern die Ziffern Eins bis Fünf? Wir erklären im Folgenden, was die Ziffern auf dem Thermostat bedeuten und wie ihr damit

  • die Raumtemperatur regelt
  • und zugleich Heizkosten spart.

Die Zahlen auf dem Heizungsthermostatventil stehen für Raumtemperaturen – und zwar für ziemlich genaue Gradzahlen, wie ihr der folgenden Liste entnehmen könnt:

  • (Sternchen): 5 Grad Celsius (° C), Frostschutz
  • Stufe 1: 12° C
  • Stufe 2: 16° C
  • Stufe 3: 20° C
  • Stufe 4: 24° C
  • Stufe 5: 28° C

Die Stufen zwischen den Zahlen sind in der Regel noch einmal in vier Abschnitte unterteilt, die jeweils mit einem Strich getrennt sind. Jeder der drei Striche zwischen zwei Zahlen steht für ein Grad Celsius. Jede höhere Stufe entspricht demnach einer Temperatursteigerung von 4 Grad Celsius.

Wie regelst du mit den Stufen 1 bis 5 auf dem Heizungsthermostatventil die Raumtemperatur?

Die oben beschriebene Funktionsweise des Heizungsthermostatventils immer vor Augen ergibt, dass ihr mit dem Einstellen (Drehen) des Thermostats festlegt, bei welcher Temperatur das Ventil und damit der Durchfluss für das heiße Heizwasser geschlossen werden. Dreht ihr euren Thermostaten auf die höchste Stufe 5, dann ist es so weit wie möglich vom Heizkörper entfernt. Das heißt: Je höher ihr die gewünschte Temperatur wählt, desto stärker muss sich der Füllstoff im Aktor ausdehnen, um den Arbeitskolben zu bewegen und damit das Ventil zu schließen. Der Füllstoff muss demnach wärmer werden – was der Grund dafür ist, dass auch die Raumtemperatur steigt.

Mit welcher Thermostat-Stufe spart ihr Heizenergie und Heizkosten?

En Thermostat ist kein Wasserhahn. Ihn volle Pulle aufzudrehen, das führt also nicht zu schnell viel Wärme. Energiesparend wirkt vor allem die Möglichkeit, die Wohnung mit Thermostaten Raum für Raum  individuell geregelt  aufzuheizen.

Grundsätzlich ist eine Temperatur von 20 °C in Wohnräumen zu empfehlen. Diese Raumtemperatur erzielt ihr mit einem Dreh des Thermostaten auf die Reglerstufe 3. Für Schlafräume reichen in der Regel 16 bis 18 Grad Raumtemperatur. Diese erreicht ihr über die Reglerstufe 2.Lasst ihr diese Stufen Tag und Nacht eingestellt,

  • spart ihr mit konstant geringerer Leistung
  • und ohne ständiges Hin- und Herdrehen wegen Anpassungen

Heizenergie und Heizkosten.

Seid ihr länger nicht daheim, weil in Urlaub, auf Dienstreise oder im Krankenhaus, solltet ihr eure Heizung auf die Reglerstufe 1 drehen: Damit stellt ihr eine Raumtemperatur von 12 °C sicher und wirkt zugleich einer Schimmelbildung entgegen.

Macht ein Dreh auf Stufe 5 des Heizungsthermostatventils die Bude schneller warm?

Damit die Räume schneller warm werden, dreht der eine oder andere von euch womöglich (noch immer ) den Heizkörper auf die höchste Stufe 5. Stopp! Das bringt die Wärme nicht schneller in den Raum: Der Heizkörper wird nämlich nicht schneller warm, weil du ihn hochdrehst. Die eingestellte Stufe sagt dem Thermostat nur, bis zu welcher Raumtemperatur der Heizkörper weiter beheizt werden soll. Merkt euch: Wie schnell der Heizkörper aufheizt, das könnt ihr nicht mit dem Thermostat regeln, sondern nur wie lange er heizt, bis die gewünschte Temperatur erreicht ist! Länger heizen verbraucht mehr Energie und kostet mehr.

Wie lässt sich die Lebensdauer eines Thermostatventils verlängern?

Die oben geforderte ausreichende Luftzirkulation um das Thermostatventil herum erreicht ihr am ehesten mit dessen waagerechtem Einbau: Dann sitzt der Thermostatkopf nicht direkt über dem Heizungsrohr.

Die Lebensdauer des Thermostats könnt ihr darüber hinaus erhöhen, indem ihr es außerhalb der Heizsaison auf maximalen Durchfluss dreht. Dann können die Bauteile, die den Druck auf den Ventilkörper erzeugen, in dieser Zeit so weit wie möglich entspannt verharren.

Wer einen hydraulischen Abgleich der Heizungsanlage für einen an allen Heizkörpern gleichen Betriebspunkt (Raumtemperatur, Solltemperatur und Durchflussmenge) macht oder machen lässt, schafft eine weitere Voraussetzung dafür, dass die Heizungsthermostatventile lange gut funktionieren.

Die weiteren Artikel unserer Serie „Richtig heizen“ auf einen Blick:

Wer sich einen Überblick über die Inhalte unserer Ratgeberserie zum richtigen Heizen verschaffen will, kann auf die im Folgenden verlinkten Beiträge klicken und dort weiterlesen.

Ratgeber „Richtig heizen“ (1): Die Raumtemperatur und ihre Wirkung auf Herz, Gewicht und Harndrang

Ratgeber „Richtig heizen“, Teil 2: Thermische Behaglichkeit – wie viel Grad sind behaglich?

Ratgeber „Richtig heizen“, Teil 3: Thermische Behaglichkeit – warum Frauen eher frieren als Männer

Ratgeber „Richtig heizen“, Teil 4: Thermische Behaglichkeit – 4 Grad zwischen Theorie und Praxis

Ratgeber „Richtig heizen“, Teil 5: Heizverhalten oder: Wie gut kennst du deine Heizung?

Ratgeber „Richtig heizen“, Teil 6: Wie viel Energie braucht (d)ein Haus?

 

Foto: nickdavinci/photocase (Titel); Grafiken: Elab – eigene Skizze, co2online GmbH