Umweltbewusstseinsstudie 2022

Aktuelle Umweltbewusstseinsstudie 2022: So umweltbewusst sind die Deutschen

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Die meisten Deutschen spüren die negativen Folgen der Klimakrise bereits deutlich und halten Maßnahmen zur Anpassung für nötig. Das sind zwei Ergebnisse der Umweltbewusstseinsstudie 2022 vom Umweltbundesamt (UBA) und vom Bundesumweltministerium (BMUV). In der gemeinsamen Presseerklärung heißt es, dass der Schutz von Umwelt und Klima ein wichtiges Thema für die Deutschen ist. Und dies auch angsichts anderer Krisen, wie der völkerrrechtswidrige Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und die Inflation, die dmnavh sogar noch stärker im Vordergrund stehen. Erfreulich Eine sehr klare Mehrheit der befragten Deutschen (91 Prozent) ist demnach für den umwelt- und klimafreundlichen Umbau der deutschen Wirtschaft. Wobei den Befragten dabei wichtig ist, dass die Transformation sozialverträglich erfolgt und besonders vom Klimawandel betroffene Regionen gezielt unterstützt werden.

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Deutsche sorgen sich wegen Klimawandel

Die Folgen der Klimakrise, die inzwischen auch in Deutschland stark spürbar sind, machen den Menschen in Deutschland große Sorgen. So bemerken 85 Prozent der Befragten bereits sehr starke oder starke Auswirkungen des Klimawandels in Form von

  • anhaltender Trockenheit,
  • Niedrigwasser
  • und Dürren.

Entsprechend hoch ist laut der Pressemitteilung von UBA und BMUV der Stellenwert von Anpassungs- und Schutzmaßnahmen: Gut zwei Drittel der Befragten sehen es etwa als sehr wichtig an, Wälder zu Mischwäldern umzubauen, die gegen Trockenheit robust sind.

Klimawandel Folgen Deutschland

Deutlich mehr Deutsche fürchten, dass der Klimawandel ihre Gesundheit gefährdet: Sagten im Jahr 2016 noch 59 Prozent der Befragten, dass die ?Klimafolgen? ihrer Gesundheit äußerst stark oder stark schaden können, sind es im Jahr 2022 bereits 73 Prozent.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke sagte gegenüber der Presse, dass die vergangenen Jahre sehr deutlich zeigten, dass Wetterextreme zunehmen – mit erheblichen negativen Wirkungen

  • auf die Umwelt,
  • die Wirtschaft
  • und auch auf die Gesundheit der Menschen.

Das zwingt Deutschland, vorzusorgen und sich an die Folgen der Klimakrise anzupassen. Deshalb habe die Bundesregierung das erste bundesweite Klimaanpassungsgesetz auf den Weg gebracht. Es soll erstmals einen verbindlichen Rahmen für Bund, Länder und Kommunen schaffen und uns zum Beispiel mit Strategien für kühlere Städte und mehr Beschattung schützen. Mit dem Nationalen Hitzeschutzplan, der Wasserstrategie und dem Aktionsprogramm Natürlicher ?Klimaschutz? gebe es laut der Bundesumweltministerin drei weitere Bausteine, die uns helfen, die negativen Folgen der Klimakrise für Mensch und Umwelt zu mildern.

To-do-Liste Umweltpolitik: Plastikmüll steht ganz oben

Für die Deutschen steht laut der Umweltbewusstseinsstudie 2022 das Thema Plastikmüll ganz oben auf der to-do-Liste: Eine große Mehrheit von 75 Prozent hält die Verringerung von Plastikmülleinträgen in die Natur für eine zentrale Aufgabe der Politik.

72 Prozent der Befragten finden es zudem sehr wichtig, die Kreislaufwirtschaft zu fördern, also Rohstoffe und Güter stärker wiederzuverwerten und eine lange Produktnutzung zu fördern. Dazu sagte Steffi Lemke:

Gegen die weltweite Plastikvermüllung wollen wir international bis 2024 ein rechtlich verbindliches Abkommen erreichen. National habe ich bereits ein Gesetz vorgestellt, das überflüssige Verpackungen vermeiden und ökologisch vorteilhafte Mehrwegverpackungen stärken soll – unter anderem durch verbesserte Rückgabemöglichkeiten für Mehrwegflaschen und ein größeres Mehrwegangebot für To-Go-Verpackungen.“

Beim Schwerpunktthema der Studie, dem umwelt- und klimafreundlichen Umbau der deutschen Wirtschaft, zeigt sich, dass eine überwältigende Mehrheit von 91 Prozent der Befragten dieses Ziel unterstützt. Dazu sagt ?UBA?-Präsident Dirk Messner gegenüber der Presse, dass es enorm wichtig sei, dass eine so deutliche Mehrheit den ökologischen Wirtschaftsumbau grundsätzlich befürworte. Die Dekarbonisierung der Wirtschaft sei unerlässlich, wenn Deutschland die Klimaschutzziele einhalten und seinen Beitrag dazu leisten wolle, einen gefährlichen ?Klimawandel? jenseits der Zwei-Grad-Grenze zu verhindern.

Die Ergebnisse der Umweltbewusstseinsstudie 2022 zeigen laut UBA und BMUV auch, dass der Wirtschaftsumbau zum Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen bei vielen Bürger:innen ?

Unsicherheit?,

Sorgen um den gesellschaftlichen Zusammenhalt

sowie Angst vor einem sozialen Abstieg hervorruft.

So befürchten drei Viertel der Befragten, dass die ökologische Transformation die Schere zwischen Arm und Reich in Deutschland vergrößert. Rund 40 Prozent haben Angst vor einem sozialen Abstieg aufgrund des Umbaus der Wirtschaft.

Der ökologische Wirtschaftsumbau müsse sozialverträglich erfolgen, wenn Deutschlands Regierung die Menschen auf dem Weg dorthin nicht verlieren wolle, fordert Dirk Messner. Konkret bedeute das zum Beispiel, die ?CO2?-Bepreisung mit einem Klimageld sozial auszugestalten oder auch berufliche Perspektiven für Menschen aus unteren Einkommensgruppen und aus strukturschwachen Gebieten zu schaffen. Die Politik müsse deutlicher machen, dass nachhaltiges Wirtschaften eine Job-Maschine werden könne.

Die Befragungsergebnisse der Umweltbewusstseinsstudie 2022 unterstreichen das: Jeweils mehr als 80 Prozent der Befragten sind dafür, dass der Staat stark betroffene Regionen beim Umbau zu einer umwelt- und klimafreundlichen Wirtschaft unterstützt und erforderliche Weiterbildungen und Umschulungen finanziert.

Dirk Messner forderte, dass der Staat den Umbau auch aus ökonomischen Gründen forcieren sollte. Je länger Deutschland die notwendigen Maßnahmen hinauszögere, umso mehr wachse demnach die Gefahr, dass die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft auf wichtigen Zukunftsmärkten weiter sinke, etwa bei der Elektromobilität oder bei den erneuerbaren Energien.

Über die Umweltbewusstseinsstudie 2022

Die Umweltbewusstseinsstudie erhebt im Auftrag des BMUV und des UBA seit 1996 alle zwei Jahre repräsentative Daten über umweltbezogene Einstellungen und Verhaltensweisen der Bevölkerung in Deutschland. Für die aktuelle Umweltbewusstseinsstudie 2022 wurde im Sommer 2022 eine repräsentative Befragung bei 2.073 Bürger:innen ab 14 Jahren online durchgeführt. Die Konzeption und Auswertung der Studie nahmen das ConPolicy Institut sowie das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) vor. Mit der Feldarbeit war das forsa Institut beauftragt.

Foto: Doreen Brumme (Titel), UBA (Grafik)