Heizungspreise drastisch erhöht

Heizkosten in der Heizsaison 2022/23: Heizen war so teuer wie nie!

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Trotz milder Temperaturen sei die noch laufende Heizsaison 2022/23 so teuer wie nie eine zuvor gewesen. Das ist das Ergebnis einer Analyse, die das Verlgeichsportal Verivox unter Berücksichtigung der Wetterdaten des Deutschen Wetterdienstes kurz vor Ende des Heizwinters veröffentlichte. Bei Heizöl belaufe sich das Plus an Heizkosten demnach auf knapp ein Fünftel (18 Prozent), bei Heizgas auf genau ein Fünftel (20 Prozent) – und das trotz staatlicher Entlastungen. 

Und jetzt zum Wetter: Winter 2022/23 war zu warm

Laut dem  Deutschen Wetterdienst (DWD) war der zurückliegende Winter 2022/23 nach ersten Auswertungen der Ergebnisse der rund 2.000 DWD-Messstationen im Vergleich zu sogenannten Referenzperioden wieder einer, der deutlich zu warm war. Deutschland habe damit den zwölften zu warmen Winter in Folge erlebt, sagte Uwe Kirsche, der Pressesprecher des DWD gegenüber der Presse. Er fügte hinzu, dass der Klimawandel nicht locker lasse. Es habe demnach kaum sogenannte Flachlandwinter gegeben und der Jahreswechsel habe sogar positive Rekordtemperaturen mit sich gebracht. Damit verbunden sei eine frühe starke Pollenbelastung mit Hasel und Erle. Insgesamt sei der vergangene Winter leicht zu trocken gewesen. Die Sonne schien recht durchschnittlich.  

Das zu warme Winterwetter 2022/23 in Zahlen

Das sogenannte Gebietsmittel der Wintertemperatur 2022/2023 bezifferte der DWD unterm Strich auf 2,9 Grad Celsius (°C). Das sind 2,7 °C über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990, teilt der DWD mit. Verglichen mit den Temperaturen der aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 habe der vergangene Winter noch immer mit 1,5 °C darüber gelegen.

Heizbedarf 2022/23 lag leicht über dem des Vorjahres

Im Vergleich zum auch schon milden Vorjahreszeitraum sei der Heizbedarf für einen Musterhaushalt in einem Einfamilienhaus noch einmal um 1,5 Prozent gesunken, ist in der Pressemeldung von Verivox zu lesen.

Heizen mit Gas war im Winter 2022/23 deutlich teurer

Das milde Winterwetter habe laut Verivox allerdings nicht für niedrigere Heizkosten gesorgt. Im Gegenteil: Eine Familie mit Gasheizung zahlte für die aktuelle Heizsaison (September bis März) demnach durchschnittlich 2.180 Euro an Heizkosten – und damit ein Fünftel mehr als im bereits sehr teuren Vorjahreszeitraum. Ohne den Wegfall des Dezember-Abschlags und der seit Januar gültigen Gaspreisbremse hätten die Gaskosten sogar 2.733 Euro betragen. Das entspräche Verivox zufolge einem Anstieg von 51 Prozent.

Trotz zahlreicher staatlicher Entlastungsmaßnahmen sei das Heizen in diesem Winter so teuer wie nie gewesen. Das sagte Thorsten Storck. Der Energieexperte von Verivox hat aber auch gute Nachrichten: Die Lage an den Beschaffungsmärkten entspanne sich ihm zufolge, so dass immer mehr Versorger aktuell ihre Gaspreise senken würden. Verbraucher könnten sich demnach jetzt schon günstiges Heizgas für den kommenden Winter sichern.

Die Börsenpreise für Gas seien laut Storck während der zurückliegenden Monate spürbar gesunken. Eine Megawattstunde (MWH) Gas koste aktuell rund 48 Euro. Das sei deutlich günstiger als noch im vergangenen Sommer: Da habe Heizgas zeitweise 350 Euro je MWh gekostet, also gut das Siebenfache.

Auch Heizen mit Öl war im Winter 2022/23 deutlich teurer

Auch Ölkunden seien von Preissteigerungen nicht verschont geblieben, schreibt Verivox weiter: Die durchschnittlichen Kosten hätten demnach in der Ende April offiziell auslaufenden Heizperiode bei 1.837 Euro gelegen. Im Vergleich zur vergangenen Heizsaison seien die Ausgaben von Ölheizern damit um 18 Prozent gestiegen.

Während leichtes Heizöl in der Heizperiode 2021/22 im Mittel 95,19 Euro brutto pro Hektoliter gekostet habe, wären es in dieser Saison durchschnittlich 121,96 Euro gewesen. Das entspricht einem Plus von 28 Prozent, rechnet Verivox vor.

Gasheizer zahlten 16 Prozent mehr als Ölheizer

Unterm Strich hätten Verbraucher mit einer Ölheizung im vergangenen Jahr rund 16 Prozent weniger für ihr warmes Zuhause bezahlt als Gaskunden. Verivox weist darauf hin, dass Öl bei gleicher Heizleistung 2018/19 noch um rund ein Fünftel teurer als Gas gewesen sei.

Über die Methodik der Analyse

Zum Ermitteln des Heizbedarfs zog Verivox sogenannte Gradtagzahlen des Deutschen Wetterdienstes heran. Die Gradtagzahl wurde demnach für alle Tage berechnet, an denen die durchschnittliche Tagesaußentemperatur unter der Heizgrenztemperatur von 15 Grad liegt.

Die Gaspreise entsprechen dem Verivox-Verbraucherpreisindex Gas. Die Heizölpreise wurden vom Statistischen Bundesamt und von esyoil übernommen. Der Musterhaushalt entspricht einer drei- bis vierköpfigen Familie in einem freistehenden Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh (Basisjahr 2011). Betrachtet wurden die Heizmonate September bis März.

Foto: Doreen Brumme