Partikelabscheider Rauch Schornstein

Heizungs-ABC: Was ist ein Partikelabscheider?

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Wir schlagen ein neues Kapitel von unserem Heizungs-ABC auf und beantworten euch heute die Frage: “Was ist ein Partikelabscheider?” (häufig auch Partikelfilter genannt).

Was ist ein Partikelfilter? (Begriffserklärung, Definition)

Ein sogenannter Partikelfilter ist ein technisches Bauteil, das feste Partikel (auch Schwebeteilchen genannt) aus einem Gas entfernt. Umgangssprachlich ist dafür der Begriff “filtern” gängig, gleichwohl es sich technisch um kein klassisches Filtern, sondern vielmehr um ein elektrostatisches Abscheiden handelt. Daher geht es hier auch nicht wirklich um einen Partikelfilter, sondern um einen Partikelabscheider. 

Ein elektrisch betriebener Partikelfilter wird entsprechend auch Elektrofilter, Elektrostaubfilter oder Elektrostat (in Anlehnung an die englische Gerätebezeichnung “electrostatic precipitator”, ESP) genannt.

Was sind Partikel?

Kleine Teilchen nennt man auch Partikel. Die Summe der festen Schwebeteilchen in einem Gas wird auch Feinstaub genannt. Deshalb sind auch Bauteilbezeichnungen wie Staubfilter oder Feinstaubfilter als Alternative zu Partikelfilter gängig.

Wie funktioniert das Partikelabscheiden?

Die beim Verbrennen von Holz & Co. entstehenden festen Feinstaubpartikel strömen normalerweise mit dem Abgas ungehindert aus dem Heizkörper durch den Schornstein in die Umgebungsluft. Mit einem elektrischen Partikelabscheider werden sie bereits im Abgaskanal abgeschieden. Der elektrische Abscheidungsprozess verläuft in fünf Phasen:

  1. elektrische Ladungen, meist Elektronen, werden freigesetzt
  2. Feinstaubpartikel im elektrischen Feld oder Ionisator laden sich auf
  3. geladene Feinstaubteilchen wandern zur Kaminwand
  4. Feinstaubpartikel haften an der Kaminwand und verklumpen zu groben Partikeln
  5. Feinstaubschicht wird von der Kaminwand entfernt

Stört ein Partikelabscheider den Abzug im Schornstein?

Der für den Abtransport des Abgases nötige Zug im Kamin wird von einem Partikelabscheider nicht beeinträchtigt.

Warum ist ein Partikelabscheider nötig?

Feinstaub verschmutzt die Luft und kann ernste Gesundheitsschäden verursachen. Partikel mit einem Durchmesser, der kleiner als 10 Mikrometer (?m) ist, können über die Atemwege in die Lunge und schließlich in den Blutkreislauf gelangen. Um dem vorzubeugen, kommen Partikelabscheider in Abgasanlagen zum Einsatz. Der Gesetzgeber schreibt mit der Bundesimmissionsschutzverordnung (BImmSchV) strenge Grenzwerte für Feinstaub-Emissionen bei Heizungen und anderen Abgasanlagen vor. Die novellierte Förderprogramm des Bundes (Bundesförderung effiziente Gebäude, BEG – wir berichteten) bringt auch wichtige Änderungen für Holz- und Pelletskessel mit sich:

So galt für die BAFA-Förderung für Staubemissionen bei Pelletskesseln bislang ein Grenzwert von 15 Milligramm Feinstaub pro Kubikmeter (mg/m3). Für alle Förderanträge, die seit Jahresbeginn 2023 gestellt werden, gilt jetzt der neue Grenzwert von maximal 2,5 mg/m3.

Wo wird der Partikelabscheider eingebaut?

Der Partikelabscheider lässt sich nachrüsten, falls er noch nicht in dei Heizung integriert ist. Er wird für Pelletsheizungen in der Regel mit einem Anschlussset geliefert und nach dem Kessel in die Verbindungsleitung montiert. Nach der Installation kann er mit dem zugehörigen Kabel in eine 230-Volt-Steckdose gesteckt werden. Er ist sofort betriebsbereit und schaltet sich nach dem Kesselstart automatisch über einen Temperaturfühler ein. Die Feinstaubpartikel werden mit Hilfe einer Elektrode im Abgasstrom elektrostatisch aufgeladen und lagern sich dann an der Wandung der Verbindungsleitung ab.

Wie viel Feinstaub holt der Partikelabscheider aus dem Heizungsabgas?

Hochmoderne Partikelabscheider holen nahezu alle feinen und feinsten Staubpartikel (bis zu 99 Prozent) aus dem Abgas.

Wie wird der Feinstaub aus dem Abscheider entfernt?

Moderne Partikelabscheider haben einen Reinigungsmechanismus zur sogenannten Abreinigung integriert. Je nach Modell lässt der sich manuell und/oder vollautomatisch bedienen. Damit wird der händische Reingungsaufwand minimiert. Im Rahmen der regelmäßigen Feuerungskontrolle reinigt der zuständige Kaminfeger den Partikelabscheider.

Foto: Mella / Photocase