Arbeitsplätze im Bereich erneuerbare Energie

Arbeitsplätze im Bereich erneuerbare Energien auf 11,5 Millionen weltweit gestiegen

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Erneuerbare Energien schaffen weltweit zahlreiche Arbeitsplätze. Das belegt die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) mit der siebten Ausgabe des Jahresberichts Renewable Energy and Jobs – Annual Review, den sie Ende September veröffentlichte. Demnach sei die Zahl der Arbeitsplätze im Bereich erneuerbare Energien im vergangenen Jahr weltweit auf 11,5 Millionen gestiegen. Und die Solarenergie mache einen großen Anteil davon aus.

„Der Einsatz erneuerbarer Energien schafft Arbeitsplätze und erhöht das lokale Einkommen, sowohl auf den entwickelten als auch auf den Schwellenmärkten.“ Das sagte Francesco La Camera, der Generaldirektor von IRENA, gegenüber der Presse. Auch wenn ihm zufolge heute nur einige wenige Länder an der Spitze stünden, könne jedes Land sein Potenzial im Bereich der erneuerbaren Energien nutzen, Maßnahmen ergreifen, um lokale Kapazitäten für die industrielle Entwicklung zu nutzen, und seine Arbeitnehmer ausbilden.

Im vergangenen Jahr seien fast zwei Drittel (63 Prozent) aller Arbeitsplätze im Bereich Erneuerbare Energien in Asien verzeichnet worden, was den Status der Region als Marktführer bestätige – ein Fakt, den auch der neue IRENA-Bericht eindrucksvoll belege. Mit rund 3,8 Millionen gebe es die meisten Arbeitsplätze im Bereich der Photovoltaik (Solarstrom), gefolgt von 2,5 Millionen im Bereich der Biokraftstoffe. Viele dieser Arbeitsplätze seien demnach in der landwirtschaftlichen Lieferkette angesiedelt, insbesondere in Ländern wie Brasilien, Kolumbien, Malaysia, den Philippinen und Thailand mit arbeitsintensiven Betrieben. Weitere große Arbeitgeber im Bereich der erneuerbaren Energien seien die Wasserkraft- und Windindustrie mit fast 2 Millionen beziehungsweise 1,2 Millionen Arbeitsplätzen.

Arbeitsplätze im Bereich erneuerbare Energien sind Arbeitplätze4Future

Arbeitsplätze im Bereich erneuerbare Energien, so ist es in der zugehörigen Pressemitteilung der IRENA zu lesen, zeichneten sich durch mehr Inklusion und bessere Geschlechterparität als Arbeitsplätze im Bereich der fossilen Brennstoffe aus. Der Bericht zeigt auf, dass 32 Prozent aller Arbeitsplätze im Bereich der erneuerbaren Energien von Frauen besetzt sind, im Gegensatz zu 21 Prozent im Bereich der fossilen Brennstoffe.

Auch wenn genaue Schätzungen noch rar und die absoluten Zahlen derzeit niedrig seien, würden netzunabhängige erneuerbare Energien, allen voran die Solartechnologie, immer mehr Arbeitsplätze schaffen, schreibt IRENA. Dezentralisierte erneuerbare Energien könnten demnach auch die produktive Nutzung in ländlichen Gebieten vorantreiben. Dieser Multiplikatoreffekt für Jobs zeige sich in der

  • Landwirtschaft
  • und Lebensmittelverarbeitung,
  • im Gesundheitswesen,
  • in der Kommunikation
  • und im lokalen Handel.

Forderungen, damit es noch mehr Arbeitsplätze im Bereich erneuerbare Energie werden

Umfassende politische Maßnahmen, unter der Ägide von Bildungs- und Ausbildungsmaßnahmen, Arbeitsmarktinterventionen und branchenpolitischen Maßnahmen, die die Nutzung lokaler Kapazitäten unterstützten, seien für einen nachhaltige Ausbau der Arbeitsplätze im Bereich der erneuerbaren Energien unerlässlich.

Die diesjährige Ausgabe des Jahresberichts zeige vielversprechende Initiativen zur Unterstützung der Aus- und Weiterbildung von Arbeitnehmern auf. Im Mittelpunkt dieser Bemühungen stünden Berufsausbildung, Ausarbeitung von Lehrplänen, Lehrerausbildung, Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologie, Förderung innovativer öffentlich-privater Partnerschaften und Einstellung unterrepräsentierter Gruppen wie Frauen. 

Die politischen Entscheidungsträger müssten auch der Umschulung von Arbeitnehmern des Sektors der fossilen Brennstoffe, die ihre Existenzgrundlage verloren haben oder verlieren könnten, Vorrang einräumen. Viele verfügten laut IRENA über beachtliche Kompetenzen und Fachkenntnisse, um an einer neu ausgerichteten, sauberen Energiebranche mitzuwirken.

Die Welt sei Zeuge eines viel versprechenden Beschäftigungswachstums im Sektor der erneuerbaren Energien. Mit umfassendesn politischen Rahmenbedingungen zur Förderung der Energiewende könnten jedoch noch viel mehr Arbeitsplätze geschaffen werden. Noch nie sei die Bedeutung eines solchen Vorstoßes offensichtlicher als zu diesem historischen Zeitpunkt gewesen. IRENA schreibt: “Auch wenn wir noch immer mit der Covid-19-Pandemie zu kämpfen haben, werden wir nahezu täglich daran erinnert, was auf uns zukommt, wenn wir die zunehmenden Klimaveränderungen nicht in den Griff bekommen.”

Die Notwendigkeit eines Kurswechsels liege demnach auf der Hand, ebenso sein Nutzen. Die von IRENA kürzlich veröffentlichte Post-COVID Recovery Agenda (wir berichteten hier auf dem Solarthermie-Blog darüber) stellte fest, dass ein ehrgeiziges Konjunkturprogramm in den nächsten drei Jahren bis zu 5,5 Millionen mehr Arbeitsplätze schaffen könnte als ein „Business as usual“-Szenario. Eine derartige Initiative würde es der Welt auch ermöglichen, die 42 Millionen Arbeitsplätze im Sektor der erneuerbaren Energien zu schaffen, die der Global Renewables Outlook der Agentur für 2050 prognostiziert habe.

Hintergrund über IRENA

IRENA sei nach eigenen Angaben die führende zwischenstaatliche Agentur für die Energiewende, die Länder beim Übergang zu einer Zukunft der erneuerbaren Energien unterstützt und als Hauptplattform für die internationale Zusammenarbeit, als Kompetenzzentrum und Quelle für Politik, Technologie, Ressourcen und finanzielles Wissen über erneuerbare Energien diene. Mit 161 Mitgliedern (160 Staaten und die Europäische Union) und 22 weiteren Ländern, die sich im Beitrittsprozess befänden und aktiv beteiligten, fördere IRENA die umfangreiche Übernahme und nachhaltige Nutzung aller Formen erneuerbarer Energien im Bemühen um nachhaltige Entwicklung, Zugang zu Energie, Energiesicherheit sowie emissionsarmes Wirtschaftswachstum und Wohlstand.

Foto: Paradigma