Christoph Buehler erklaert Flaechenkonkurrenz bei Solarthermie

Experten-Interview zu Wärmenetzen mit Solarthermie „made by Ritter XL Solar“ (Teil 1)

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Wärmenetze sind eine Alternative zur Einzelversorgung der Verbraucher mit Wärme. Für die Durchführung der dringend notwendigen Wärmewende als Teil der Energiewende sind sie der ganz große Wurf. Mittlerweile liefern eine ganze Reihe Fernwärmenetze mit solarthermischer Beteiligung zuverlässig Wärme an die angeschlossenen Haushalte, darunter auch welche „made by Ritter XL Solar“. Auf dem Blog wollen wir den hausgemachten solaren Wärmenetzen Platz machen. Zum Start steht uns Christoph Bühler, Bereichsleiter Vertrieb und Marketing für das Profitcenter der Großanlagen der Ritter Energie, in einer kleinen Interview-Reihe zum Thema “Solares Wärmenetz” Rede und Antwort.

Christoph Bühler, würden Sie sich bitte als Erstes kurz vorstellen und kurz beschreiben, welche Aufgabe sie im Unternehmen Ritter XL Solar erfüllen?

Christoph Bühler: Im Juli 2009 begann meine Tätigkeit bei der Ritter Energie als Projektingenieur für den Bereich solarthermische Großanlagen. Ritter wurde mein dritter Arbeitgeber. Zuvor war ich bei einem Ingenieurbüro tätig und konnte viele Technologien im Bereich der Wärmeerzeugung kennen lernen, anschließend versuchte ich mich im Bereich der thermischen Kühlung. Seit März 2015 bin ich Bereichsleiter Vertrieb und Marketing für das Profitcenter der Großanlagen. Wir sind ein kleines Team von sieben Mitarbeitern, damit macht beinahe jeder alles, was ich als sehr positiv empfinde.

Sie sind demnach ein Experte für Wärmenetze mit Solarthermie. Wie definieren Sie ein solches solares Wärmenetz?

Ritter ist ein Experte für Solarthermie, wir bezeichnen uns selbst als Technologieführer für solarthermische Großanlagen. In Deutschland dürfen wir uns auch Marktführer nennen. Diese Marktführerschaft wollen wir beibehalten und möglichst ausbauen.

Wärmenetze gibt es in klein und groß. Es kursieren die Begrifflichkeiten von Nah- und Fernwärmenetzen, wobei deren Definition nicht ganz klar ist.

Für mich beginnt ein Netz, sobald ein Betreiber eines Wärmeerzeugers ein zweites Objekt mit Wärme versorgt. Das würde somit die kleinste Einheit bilden. Der Fördergeber (KfW), definiert ein Wärmenetz, sobald mindestens vier Abnhemer an dem Netz hängen. Es gibt Quartierskonzepte, das sind Zusammenschlüsse einiger Gebäude, meist in städtischen Gebieten. Diese bedeutet den Zusammenschluss einiger Wärmeverbraucher und deren Versorger über meist eine Heizzentrale.

Anschließend kommen wir zu dörflichen Wärmenetzen. Das erste Solarenergiedorf realisierten wir im Jahre 2013 in Büsingen, einer kleinen Kommune in Süddeutschland. Hier sprechen wir von einem Wärmenetz, das weite Teile einer Kommune über ein zentrales Heizkraftwerk versorgt. Gehen wir noch weiter, dann kommen wir zu Größen wie in Senftenberg. Hier wurde das bestehende Wärmenetz einer Kleinstadt mit 25.000 Einwohnern um eine solarthermische Anlage mit 8.300 Quadratmetern  (m²) ergänzt.

Die größten Netze in Deutschland findet man in großen Metropolen wie München, Berlin, Mannheim und anderen Städten.

Für die Wärmenetze selbst und die notwendige Auslegung bei neuen Netzen sind wir selbst keine Experten. Hierfür gibt es zahlreiche Ingenieur- und Planungsbüros. Oftmals haben Stadtwerke das know-how auch im eigenen Haus. Geht es um die Einbindung einer solarthermischen Anlage – sei es bei einem neuen oder einem bestehenden Netz – können wir durchaus eine gewisse Expertise vorweisen. Die Planung der solarthermischen Anlagen führen wir seit Stunde 1 stets im eigenen Hause durch.

Was nun die Einbindung der Anlagen in Netze anbelangt, konnten wir unser Know-how weiter aufbauen. Solange die solarthermische Anlage ihre Wärme direkt am Heizkraftwerk einbringt, also am hydraulischen Nullpunkt, ist die hydraulische Einbindung recht trivial. Sobald die solare Wärme aber an einem dezentralen Punkt des Netzes in selbiges eingespeist werden soll (Senftenberg), gibt es einige Dinge zu beachten. Das betrifft übrigens nicht nur eine solarthermische Anlage, sondern jede Wärmequelle, die dezentrale in ein Netz eingespeist wird, was im Rahmen der Wärmewende sicher in vielen Netzen zum Standard wird (teilweise bei Netzzusammenschlüssen auch schon Standard ist).

Solarthermie-Anlage Senftenberg
Solares Wärmenetz: Solarthermie-Kollektoren der Großanlage von Ritter XL Solar in Senftenberg. Foto: Ritter XL Solar

Wie viele Wärmenetze hat das Unternehmen Ritter XL Solar bereits realisiert?

Wenn wir uns auf die oben benannten zwei Bereiche reduzieren, also dörfliche und städtische Netze, so können wir mittlerweile

  • drei realisierte, neu erstelle Solarenergiedörfer vorweisen
  • sowie drei städtische Netzeinbindungen.

Bereits im Jahr 2011 haben wir eine Dachanlage mit 3.400 m² in Wels, Österreich, realisiert sowie 2012 eine Anlage in Hamburg (Energiebunker), letztes Jahr dann die bis dato größte netzeinspeisende Anlage mit 8.300 m² in Senftenberg (Lausitz).

Was dörfliche Netze angeht, so können wir das in 2013 realisierte Büsingen (Süddeutschland) vorweisen, sowie die Netze in Neuerkirch-Külz (2015, Hunsrück) und in Hallerndorf (2016, Oberfranken).

Sind neue Großanlagen geplant?

In der Planung befinden sich einige. So wird nur 10 km entfernt des Solarenergiedorfs in Neuerkirch-Külz ein weiteres Solarenergiedorf realisiert (Ellern). Auch für eine Gemeinde in Schleswig-Holstein (Breklum) haben wir den Auftrag erhalten. Ein weiterer Auftrag für Süddeutschland wird in Kürze folgen. Etliche weitere, sowohl dörfliche als auch städtische Anlagen, sind in der Vorbereitung.

Vielen Dank, Christoph Bühler, für diese Einblicke in Ihre Arbeit und Ihre Erklärung des Themas solare Wärmenetze. Bis zum nächsten Mal!

Fotos: Christoph Bühler, Ritter XL Solar