Studie zum deutschen Heizungsmarkt

Neue Studie zu deutschem Heizungsmarkt: So steht’s um die Wärmewende

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Der Energiedienstleister Techem legte Mitte November seine Verbrauchskennwerte-Studie 2022 vor. Sie liefert Einblicke in die deutschen Heizungskeller von 1,4 Millionen deutschen Wohnungen in rund 120.000 Mehrfamilienhäusern – und damit einen Überblick zum deutschen Heizungsmarkt und den Stand der Wärmewende hierzulande. Die Studie basiert auf der Auswertung und Analyse von Daten aus dem Jahr 2022 zu Verbrauch sowie Kosten für Heizung und Warmwasser. Die wichtigsten Ergebnisse der Studie zum deutschen Heizungsmarkt haben wir hier für euch zusammengestellt.

Aktuelle Studie zum deutschen Heizungsmarkt

Die wichtigsten Ergebnisse der Studie zum deutschen Heizungsmarkt kurz und knapp:

  • Erdgas bleibt mit einem Anteil von 51 Prozent an der Heizenergie in Mehrfamilienhäusern dominierend.
  • Gleichzeitig hat die Nutzung von Heizöl weiter nachgelassen und stellt jetzt weniger als 10 Prozent der Energieträger dar.
  • Holz und Strom nehmen als Energiequellen für Raumheizung und Trinkwarmwasser stetig zu.
  • Wärmepumpen gewinnen an Boden, obwohl ihre Nutzung im Vergleich zu traditionelleren Wärmeerzeugern noch begrenzt ist.

Wärmepumpen: Schlüsselrolle bei der Energiewende

Die Heizungsanlagen des Gebäudebestandes von Mehrfamilienhäusern in Deutschland, der derzeit mit Heizkörpern beheizt wird, sind bereits zur Hälfte oder sogar zu 90 Prozent (nach Heizkörpertausch) für den Einsatz von Wärmepumpen geeignet, also Wärmepumpen-ready. Allerdings weisen Wärmepumpen ein beträchtliches Optimierungspotenzial von durchschnittlich etwa 25 Prozent auf – bei einem Drittel der Anlagen noch deutlich mehr.

Monitoring und optimierte Betriebsführung senken Endenergieverbrauch

Der Endenergieverbrauch von Gebäuden ließe sich mit Monitoring und optimierter Betriebsführung der aktuellen Studie zum deutschen Heizungsmarkt zufolge um 10 bis 15 Prozent senken.

Damit könnten diese Maßnahmen einen wertvollen Beitrag zur Energieeffizienz leisten. Dies führe in der Regel zu einer besseren Emissionsklasse des Gebäudes und damit zu geringeren Kosten sowie zu deutlichen CO2-Einsparungen. Solche Effizienzmaßnahmen könnten in deutschen Mehrfamilienhäusern zu einer jährlichen Reduktion von etwa 4 Millionen Tonnen (t) CO2-Äquivalenten (CO2e) führen. Dies schaffe starke Anreize für Vermieter:innen, in energiesparende Technologien und Betriebsprozesse zu investieren, schreibt Techem in der zugehörigen Pressemitteilung.

Ein besonderer Fokus liege laut Techem auf dem neuen hausgemachten CO2-Index: Er biete demnach eine objektive Bewertung des CO2-Ausstoßes verschiedener Energieträger und sei ein nützliches Instrument, um den Fortschritt bei der Reduzierung von CO2-Emissionen zu messen und zu verfolgen. Für 2022 zeige der Index, dass die Emissionsziele für 2030 im Techem-Abrechnungsbestand um 60 Prozent überschritten wurden. Hierbei würden Erdgas, Fernwärme und insbesondere Strom bessere Emissionswerte als Heizöl aufweisen.

Techem Studie zum deutschen Heizungsmarkt

Die Ergebnisse der neuen Studie zum deutschen Heizungsmarkt auf einen Blick

Bei der Versorgung der Mehrfamilienwohngebäude in Deutschland zeige sich noch immer eine eklatante Abhängigkeit vom Energieträger Erdgas mit einem Anteil von
etwa 51 Prozent der beheizten Fläche in verbundenen Anlagen, heißt es in der Studie. Fernwärme liege mit etwa 38 Prozent der Fläche an zweiter Stelle. Während Heizöl seit 2013 recht deutlich von etwa 16 Prozent auf gut 10 Prozent gesunken sei, spielten Holzpellets mit 0,8 Prozent im derzeitigen Bestand von Mehrfamilienhäusern noch keine große Rolle. Das gelte letztlich auch für Wärmepumpen trotz erkennbaren
Anstiegs von 0,13 Prozent auf 0,5 Prozent im Jahr 2023.

Techem Studie zum deutschen Heizungsmarkt Energieverbrauch

Sparverhalten der Nutzer:innen in der Krise bewirkt Emissionsreduktion

Die CO2e-Emissionen, die wegen der Raumheizung und Trinkwassererwärmung in Mehrfamilienhäusern entstehen, seien der Studie zum deutschen Heizungsmarkt zufolge nicht witterungsbereinigt im Jahr 2022 gegenüber dem Jahr 2020 um etwa 11 Prozent bezogen auf Wohnfläche/pro Nutzeinheit gesunken. Während 2020 noch 2,17 Tonnen CO2e pro Nutzeinheit (30,6 Kilogramm pro Quadratmeter; kg/m2) emittiert wurden, waren dies 2022 nur noch 1,8 Tonnen (27,4 kg/m2). Die Ursache für diese Emissionssenkung lieg größtenteils erkennbar im Nutzerverhalten.

Techem Studie zum deutschen Heizungsmarkt CO2-Emission pro Wohnung

Energie- und Brennstoffpreise weiterhin hoch

Die in den Heizkostenabrechnungen wirksamen Endenergiepreise seien im Zeitraum von 2020 bis 2022 im Mittel um 24,3 Prozent gestiegen. Aktuelle Abgabepreise von Brennstoffen würden sich wegen der Vertragslaufzeiten (bei Erdgas) und wegen des zeitlichen Versatzes zwischen Einkauf und Verbrauch (bei Heizöl) jeweils erst mit einer gewissen Verzögerung bei der Heizkostenabrechnung auswirken, sodass auch für die kommende Abrechnungsperiode 2023 ein weiterhin hohes Preis- und damit Kostenniveau zu erwarten sei.

Techem Studie zum deutschen Heizungsmarkt_Entwicklung Endenergiepreise

Regionale Verteilung des Endenergieverbrauchs in Deutschland 2022

Die regionale Verteilung des normierten Endenergieverbrauchs für Raumheizwärme 2022 zeigt die farblich skalierte Deutschlandkarte in der Studie (PDF-Datei mit 152 Seiten). Wegen des energiesparenden Nutzerverhaltens finde man im Jahr 2022 nur in wenigen Regionen einen als hoch (rot) klassifizierten Verbrauch. Regional und insbesondere im Osten Deutschlands vermuten die Studienmacher ein sparsames Nutzerverhalten als Ursache für die niedrigen Verbräuche (grün).

Techem Studie zum deutschen Heizungsmarkt_regionaler Energieverbrauch

Über die neue Studie zum deutschen Heizungsmarkt: Techem-Verbrauchskennwerte-Studie 

Die Verbrauchskennwerte-Studie von Techem dokumentiert den Energie- und Wasserverbrauch sowie die Kosten für Heizung und Warmwasser in deutschen Wohnungen. Die Analyse basiert im Wesentlichen auf Daten des Kalenderjahres 2022, die im Rahmen regelmäßiger Auswertungen von Verbrauchsabrechnungen von 1,4 Millionen Wohnungen in rund 120.000 Mehrfamilienhäusern anonymisiert erhoben und für die Erstellung der Heizkostenabrechnung verwendet wurden. Techem gibt die Energiekennwerte wegen des großen Interesses an der Studie seit der Heizperiode 1998/99 als Broschüre heraus.

Grafiken: Techem, Foto: (Titel) Techem