Was ist die beste Heizung_Umfrage_Experteninterview

Paradigma fragt – Experten antworten: Was ist die beste Heizung?

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Die Heizsaison 2024/25 ist angelaufen. In Privathäusern gehen im Heizungsland Deutschland laut dem Umweltbundesamt (UBA) im Schnitt gut drei Viertel des Energieverbrauchs und der daraus resultierenden Kosten fürs Beheizen der Räume und die Warmwasserbereitstellung drauf. Noch haben hierzulande Gasheizungen die Nase vorn. Doch die Notwendigkeit der Wärmewende – weg von fossilen, hin zu erneuerbaren Wärmeerzeugern – verstehen immer mehr Verbraucher:innen. Wer den Heizungstausch erwägt, fragt sich jedoch angesichts der unterschiedlichen Möglichkeiten, mit Erneuerbaren zu heizen: Was ist die beste Heizung? Wir stellten diese Frage Fachleuten. Lest hier, welche Antworten wir bekamen. Spoiler: Es gibt nicht die eine beste erneuerbare Heizung für alle, sondern die beste Heizung ist immer eine individuell maßgeschneiderte Lösung. 

Die Frage aller Fragen: Was ist die beste Heizung?

Wir stellten die Frage nach der besten Heizung und bekamen aus unserem deutschlandweiten Netzwerk von mehreren Hundert Partner-Handwerkerinnen und Partner-Handwerkern folgende Antworten – teils direkt auf Nachfrage, teils im Rahmen unserer Interviewreihe “Handwerker des Monats”. Zudem fragten wir Expertinnen und Experten in unserem Unternehmen Ritter Energie, was die beste Heizung ist.

Das antworten unsere Partner-Handwerkerinnen und Partner-Handwerker

Daniel Jansen

Daniel Jansen Porträt Handwerker des Monats Mai 2023

Daniel Jansen, einer unserer Partner:innen, den wir hier auf dem Paradigma Solarthermieblog bereits zum Handwerker des Monats kürten, hat folgende Antwort auf die Frage:

Es gibt nicht die Heizung und den Brennstoff für alle Häuser. Jedes Gebäude ist anders, jedes Nutzer:innenverhalten ist anders. Individuelle Betrachtung und Planung sind ratsam. Was jedoch nie falsch ist, ist die größtmögliche Reduktion des Energiebedarfes mit dem Einsatz einer Solaranlage. Und damit meine ich nicht Photovoltaik, denn PV reduziert mir nicht meinen Bedarf, auch nicht in Kombination mit einer Wärmepumpe. Ich meine damit eine effiziente Solarthermieanlage. Aus Sonne direkt Wärme machen – und das zu jeder Jahreszeit. Hier erreichen wir mit entsprechender Technik Brennstoffreduktionen von bis zu 50 Prozent, und das auch in Altbauten.”

Thorsten Schäfer

Thorsten Schaefer Paradigma Partner-Handwerker

Unser Partner-Handwerker und Handwerker des Monats bringt seine Antwort auf die Frage nach der besten Heizung klipp und klar auf den Punkt:

Die beste Heizung ist demnach “die mit der größten Unabhängigkeit und dem geringsten CO2 Ausstoß“.

Peter Thürlings

Handwerker des Monats September 2024 Peter Thürlings_Titel

Peter Thürlings, Partner und Handwerker des Monats hier auf dem Blog, gab uns diese Antwort im Interview:

Es gibt nicht die eine Lösung, die zu jedem Haushalt passt. Doch viele Möglichkeiten haben sich bewährt. Die Erneuerbaren sind fit für die zukünftige Energieversorgung. Wer heute beispielsweise in eine Wärmepumpe investiert, trifft eine relativ zukunftssichere Entscheidung. Kombiniert mit Photovoltaik und Solarthermie hat man bestenfalls ein energieautarkes Sonnenenergiehaus. Als Fachhandwerksbetrieb müssen wir von Fall zu Fall schauen: Welche Temperaturen werden im Haushalt gebraucht? Wie beheizen wir das Gebäude am besten? Und wie erzeugen wir die restliche Energie, die noch benötigt wird? Das sind Entscheidungen mit langfristigen Konsequenzen. Alle, die mitentscheiden, brauchen Sicherheit.”

Wolfgang Wurster

Handwerker des Monats Oktober 2023 Wolfgang Wurster Janssen Sanitär + Heizung Heidelberg

Wolfgang Wurster (im Foto mit seiner Frau Stefanie), auch einer unserer Handwerker des Monats, gab uns folgende Antwort auf die Frage, was die beste Heizung ist – das ganze Interview mit ihm lest ihr hier:

“Ganz klar: erneuerbare Heizungen… Für uns ist ausschlaggebend, wer der Mensch ist, der unsere Dienste als Heizungsbauer:in braucht. Was ist sein Grund für den Heizungstausch? Welchen Wärmeverbrauch hat er? Welches Budget steht ihm zur Verfügung? Wie steht sein Gebäude da? Treffe ich auf eine moderne fossile Heizung, die noch sehr gute Heizdienste leistet, erkläre ich den Kund:innen ihre Optionen. Ich halte dabei auch nicht hinterm Berg, dass in mir zwei Herzen schlagen: Das eine für die Wärmewende, das andere für die Kundschaft. Eine moderne Gasheizung oder Ölheizung lässt sich mit einer Solarthermie-Anlage nachhaltiger machen: Jede erneuerbare Kilowattstunde Wärme, die eine fossile ersetzt, ist schließlich ein Schritt in Richtung Wärmewende. Erneuerbares Heizen geht mit Wärme aus Biomasse (Pelletkessel)Umweltwärme (Wärmepumpe) und Solarwärme (Solarthermie-Anlage). Wer dann noch mit einer Photovoltaikanlage Solarstrom selbst erzeugt und diesen in einer Batterie speichert, macht vieles richtig und sich zum Teil auch unabhängig von schwankenden Energiepreisen oder gar Versorgungsproblemen (Stichwort: Autarkie). Die Entscheidung, welche Heizung die richtige ist, fällen wir heute mehr denn je individuell. Eine Heizung von der Stange passt selten. Vielmehr ist jede Anlage eine Maßanfertigung – individuell zugschnitten auf die Kundschaft. Hier kommt mir aktuell meine Expertise als Energieberater sehr zugute.”

Andreas Weis

Handwerker des Monats Dezember 2023 Andreas Weis Wis Heizungstechnik Sanitärtechnik GmbH

Andreas Weisgleichfalls unser Partner und ein Handwerker des Monats gab uns diese Antwort im Interview:

Wer noch eine alte fossile Heizung betreibt und den Umstieg auf eine erneuerbare wünscht, der ist umso besser dran, je eher dieser erfolgt. Denn die Heizkosten erhöhen sich bei fossilen Brennstoffen nach Plan: Die Brennstoffkosten und die CO2-Steuer sorgen zuverlässig dafür. Das spricht für einen geplanten Wechsel im Sommer. Läuft dagegen eine recht moderne fossile Heizung im Haus, bringt Solarwärme die Ersparnis: sowohl an fossilem Brennstoff und daraus resultierend Brennstoffkosten als auch an Treibhausgasemissionen. Zu bedenken ist auch, dass die Ersatzteilversorgung für fossile Heizungen zunehmend schlechter werden wird. Fehlt das benötigte Ersatzteil bei einer Havarie inmitten der Heizperiode, bleibt kaum Zeit, sich umfassend mit der Wahl der künftig besten Heizung zu beschäftigen. Meist ist dann die Expertise des Heizungsbaubetriebs entscheidend. Wir Handwerker:innen müssen die beste Heizlösung für jedes einzelne Gebäude finden. Zur Wahl stehen unter anderem Umweltwärmeheizung (Wärmepumpe), Biomasseheizung und Solarheizung. Kombis wie Wärmepumpe plus Solar oder Holz plus Solar haben sich bestens bewährt. Eine Stromheizung ist nur sinnvoll, wenn der dafür gebrauchte Strom erneuerbar erzeugt wird. Das heißt auch: Daumen hoch fürs Solardach mit Solarthermie und Photovoltaik.”

Das antworteten unsere Ritter-Energie-Experten

Natürlich haben auch unsere Kolleginnen und Kollegen in unserem Unternehmen Ritter Energie eine kompetente Antwort auf die Frage, was die beste Heizung ist. Hier kommen zwei Experten zu Wort:

Ulf Heidrich

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Fürs Heizen mit einer Wärmepumpe plus Solarthermie-Anlage (und PV-Anlage) sprechen laut Ulf Heidrich, dem Teamleiter für das gesamte Produktmanagement in unserem Unternehmen Ritter Energie, die folgenden Punkte:

Mit Wärmepumpen können sehr unterschiedliche Wärmequellen genutzt werden. Zudem gibt es auch die Möglichkeit, in Wohngebieten sogenannte Kaltwärmenetze zu installieren und dann darüber dezentrale Sole-Wasser-Wärmepumpen zu versorgen. Somit müsste nicht mehr für jedes einzelne Haus eine eigene Wärmequelle errichtet werden, sondern man könnte zentral eine entsprechende Wärmequelle installieren und hier auch weitere regenerative Komponenten zur Sicherstellung der Wärmequelle auf einem hohen Niveau zur Verfügung stellen. Diese regenerative Kopplung könnte zum Beispiel Solarthermie sein. Mit einer effizienten Solarthermie-Anlage mit beispielsweise Vakuum-Röhrenkollektoren im sogenannten bivalenten Betrieb lassen sich die Laufzeiten, die Kompressor-Starts und letztendlich auch der Strombezug einer Wärmepumpe deutlich reduzieren.

Eine Wärmepumpe lässt sich zudem mit einer Photovoltaik-Anlage kombinieren. Das senkt, zumindest im Jahresbilanzverfahren und beim Einsatz eines Batteriespeichers, gleichfalls den Strom, der aus dem Netz des Energieversorgers bezogen werden muss. Selbstverständlich kann man das Dach auch für beide Solaranlagentypen nutzen. Dank dieser 3er-Kombi aus Wärmepumpe, PV und Solarthermie nutzt man die Sonnenenergie sowohl thermisch als auch elektrisch – und die Wärmepumpe profitiert davon.” 

Wilfried Griesshaber

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Für Wilfried Griesshaber, Solar-Pionier und langjähriger Produktmanager Solar und Speicher in unserem Unternehmen Ritter Energie, ist die Solarthermie-Heizung sowohl ausgereift als auch zukunftsfähig.

“Gemessen am weltweiten Anspruch, Wärme künftig klimaneutral zu erzeugen, ist Solarthermie ganz klar die Ideallösung, denn

  • die Sonne liefert, zumindest für die nächsten fünf Milliarden Jahre, zuverlässig Energie.
  • die Sonne ist eine 100-prozentig erneuerbare und kostenlose Energiequelle.
  • bei der Nutzung von Solarwärme werden keine Treibhausgase emittiert (kein CO2-Ausstoß).
  • die Sonnenergie ist überall verfügbar und liefert permanent ein Vielfaches des weltweiten Wärmebedarfs.
  • die Sonne kommt ohne teure Infrastruktur und verlustfrei direkt zu den dezentralen Wärmeverbraucher:innen, den Endkund:innen in ihren Ein- und Zweifamilienhäusern.
  • Solarwärme lässt sich mit geringen Verlusten direkt vor Ort aus der Strahlungsenergie der Sonne erzeugen – und zwar mit einer Effizienz, die etwa dreimal so hoch ist, wie die bei der direkten Wärmeerzeugung mit Photovoltaik und fünfundsiebzigmal so hoch, wie bei der Wärmeerzeugung mit Luft-Wasser-Wärmepumpen gespeist mit dem aktuellen deutschen Strommix.

Für den Übergang in eine fossilfreie Zukunft, der noch Jahrzehnte dauern wird, und auch für die fossilfreie Zeit danach ist die Solarthermie unverzichtbar. Ihre Zukunftsfähigkeit ist bereits heute und erst recht in den kommenden Jahren gesichert. Wer heute in eine Solarthermie-Anlage investiert, senkt ab sofort seine fossilen und in der Zukunft eben seine regenerativen Heizkosten (Holzpellets, Ökostrom, Wasserstoff, etc.). Und dies gilt zunächst einmal unabhängig von der eingesetzten Kollektor- und Solarsystemtechnologie.

Egal, welche Heizung gewählt wird oder vorhanden ist, Solarthermie muss immer (!) mit dabei sein, denn sie spart immer:

  • Bei alten Häusern und fossiler Heizung bis zu einem Drittel: viele fossile Brennstoffe, viel CO2, viel Geld.
  • Bei neueren Häusern und erneuerbarer Heizung bis weit über die Hälfte: viele Holzpellets (bei Holzpelletskesseln), die dann für Nachbarinnen und Nachbarn zur Verfügung stehen. Viel Heizstrom (bei Wärmepumpe) aus Wind und PV, welcher dann für die Erzeugung von Wasserstoff oder Methan (Gebäudeheizung, Zusatz-Kraftwerke) für den Winter zur Verfügung steht.
  • Außerdem verlängert eine Solarthermieanlage die Lebensdauer von Heizkessel und Wärmepumpe deutlich (Nachhaltigkeit), bei Wärmepumpe (Verdichter) bis zu 100 Prozent, also Verdopplung.
  • Egal, welche Heizung gewählt wird, der zugehörige Puffer- oder Kombispeicher sollte geringstmögliche Wärmeverluste aufweisen, das heißt, EE-Klasse A oder A+. Einsparung von Speicherinhalt in Litern Heizöl und mehr ist über die Lebensdauer möglich.” 

Fotos: VRD – Stock.Adobe.com (Titelfoto), Daniel Jansen, Peter Thürlings, Wolfgang Wurster, Andreas Weis, Sebastian Berger (www.sebastian-berger.de)/Paradigma