Was ist ein Sonnenhaus 4.0?

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Die Initiative Sonnenhaus Österreich hat dieser Tage ihr Sonnenhaus 4.0 vorgestellt. So nennt der Verein, der sich selbst als unabhängiges Kompetenzzentrum und Interessenvertretung für alle Belange rund um das zukunftsweisende Bau- und Heizkonzept Sonnenhaus versteht, sein allerneustes Bau- und Energiekonzept für Gebäude. Wir stellen euch das Sonnenhaus 4.0 hier näher vor.

Gängige Energiestandards für Gebäude

Wir haben euch hier auf dem Blog bereits alle gängigen Energiestandards für Gebäude vorgestellt. Zum Beispiel könnt ihr in diesem Übersichtsartikel

Energiestandards und Energiehaustypen im Überblick

 

lesen, welche gebäudetechnischen Parameter den Energiestandards in Deutschland, Österreich und der Schweiz zugrunde gelegt werden. Der Beitrag

Was ist ein Sonnenenergiehaus?

klärt euch einerseits darüber auf, was ein Energiestandard ist, und andererseits könnt ihr darin lesen, was ein Sonnenenergiehaus ist. Den Erfinder des Energiestandards Sonennenergiehaus haben wir hier interviewt:

Interview mit dem Erfinder des Sonnenenergiehauses

Und die nachfolgend aufgelisteten Artikel bieten euch dann jeweils Informationen zu den einzelnen Energiestandards:

Was ist ein KfW-Effizienzhaus?

Was ist ein Passivhaus?

Das Effizienzhaus Plus – alle Zeichen stehen auf Strom

Jahresbilanz beim Effizienzhaus Plus in Berlin: Nicht alles eitel Sonnenschein

Was ist ein Sonnenhaus?

Laut der Initiative Sonnenhaus Österreich sei ein klassisches Sonnenhaus ein Niedrigenergiegebäude, das mindestens die Hälfte (50 Prozent) seiner pro Jahr benötigten Wärme für Raumheizung und Brauchwasser mit Hilfe einer Solarthermie-Anlage erzeuge. Der restliche Wärmebedarf könne mit jeder Wärmequelle gedeckt werden, in der Regel komme eine Biomasse-Heizung zum Einsatz, meist eine Stückholz- oder Pelletsheizung. Dadurch würden der nicht erneuerbare Primärenergiebedarf und die CO?-Emissionen besonders stark reduziert.

Hier erklären wir euch die Kennwerte eines Sonnenhauses an einem Praxisbeispiel:

Was man über die Kennzahlen eines Sonnenhauses wissen sollte

Mit Hinblick auf die neue Generation Sonnenhäuser kommt hier eine Sonnenhaus-Beschreibung der Initiative Sonnenhaus, die aus dem Vortrag von Diplom-Ingenieur Hilbert Focke, Geschäftsführer Stellvertreter des Vereins stammt, den er anlässlich der Präsentation des neuen Bau-und Energiekonzepts Sonnenhaus 4.0 auf der Energiesparmesse Wels Anfang März hielt. Ihr findet den Vortrag als PDF-Datei mit zahlreichen Beispielen, Grafiken und Fotos für Sonnenhäuser hier. Demnach sei ein Sonnenhaus:

  • ein gut wärmegedämmtes Niedrigenergiehaus (empfohlen: maximal 35 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr (kWh/m²a))
  • mit hoher Gesamtenergieeffizienz
  • Der Energiebedarf für Heizung und Warmwasser werde Großteils von der Sonne und aus erneuerbarer Energie gedeckt
  • Nutzung von Solarenergie auch im Winter mit
    • großen Schichtspeichern
    • oder mit Bauteilaktivierung
    • und mit Erdspeichern

Was ist ein Sonnenhaus 4.0?

Die Initiative Sonnenhaus Österreich beschreibt ihr Sonnenhaus 4.0 im oben verlinkten Fachvortrag so:

Die Grafik veranschaulicht die bautechnischen und solartechnischen Komponenten des Konzepts Sonnenhaus 4.0. Grafik: Initiative Sonnenhaus Österreich
Die Grafik veranschaulicht die bautechnischen und solartechnischen Komponenten des Konzepts Sonnenhaus 4.0. Grafik: Initiative Sonnenhaus Österreich

Das Solarwärme-Konzept im Sonnenhaus 4.0

Die Wärme von den Solarthermie-Kollektoren werde zur Speicherung direkt in Bauteile wie Wände, Bodenplatte, Geschoßdecke sowie in einen kleinen Pufferspeicher mit einem Fassungsvermögen von etwa 1.500 Litern geleitet. Von dort lasse sie sich nach Bedarf zeitversetzt abgreifen, auch in Zeiten ohne Sonneneinstrahlung. Die sogenannte Bauteilspeicherung erfolge demnach mit einer Maximaltemperatur von circa 32 Grad Celsius (°C). Der Pufferspeicher dagegen könne auch mit höheren Temperaturen beladen werden. Die hygienische Warmwasserbereitung erfolge in einer Frischwasserstation. Zum Nachheizen käme eine hocheffiziente Sole-Wärmepumpe zum Einsatz, die einen Erdspeicher unter dem Gebäude als Wärmequelle nutze. Dieser Erdspeicher werde ab dem Frühjahr mit Überschüssen der Solarthermie-Anlage wieder aktiv befüllt (regeneriert). Gut zu wissen: Sowohl der Erdspeicher als auch die Wärmepumpe ließen sich laut dem Verein auch für Kühlzwecke nutzen.

Das Solarstrom-Konzept im Sonnenhaus 4.0

Zur Erzeugung von Solarstrom nutze das Sonnenhaus 4.0 eine Solarstrom-Anlage (Photovoltaik-Anlage). Diese könne sowohl mit als auch ohne Batterie arbeiten. Ziel sei es, dass

  • einerseits der Strombedarf des Sonnenhaus 4.0 komplett solar gedeckt werde
  • und andererseits auch ein vorhandenes Elektroauto mit Strom versorgt werden würde.

Das Bau- und Energiekonzept Sonnenhaus 4.0 deckt demnach seinen

  • Wärmebedarf
  • und Strombedarf inklusive Mobilität

weitgehend solar.

Damit schaffe das Sonnenhaus 4.0 eine Grundlage für eine größtmögliche Unabhängigkeit bei Wärme, Strom und Mobilität. Es schaffe zudem eine Versorgungssicherheit, denn als Bauherr eines Sonnenhauses 4.0

  • lege man sein Geld in fortschrittliche Technik an
  • nehme sich so viel Sonnenenergie, wie man brauche,
  • und müsse sich von Wirtschafts- und Budgetkrisen, Finanzlöchern & Co. nicht mehr beunruhigen lassen.

Im Vergleich zum klassischen Sonnenhaus (siehe oben) stellt das Bau- und Energiekonzept Sonnenhaus 4.0 also eine Erweiterung dar. Die Initiative Sonnenhaus Österreich erklärt, dass Sonnenhäuser 4.0 dank ihres hohen Eigenversorgungsgrads

  • sowohl eine ideale Unterstützung und Entlastung stark beanspruchter öffentlicher Netze sein
  • als auch die Energieversorgung der Zukunft in einem öffentlichen System mit vielen erneuerbaren Energieträgern sichern würden.

Video zum Bau- und Energiekonzept Sonnenhaus 4.0

Das folgende Video der Initiative Sonnenhaus Österreich stellt euch das neue Bau- und Energiekonzept Sonnenhaus 4.0 vor:

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Weitere Informationen

Fotos: Doreen Brumme (Titelgrafik), Initiative Sonnenhaus Österreich (Grafik + Video)