Erneuerbar heizen so geht es mit einer Hybridheizung

Erneuerbar heizen (4): So geht’s mit Hybridheizungen!

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Deutschlandweit herrscht derzeit schon ungewöhnlich frühsommerliches Wetter. Wir finden: Der perfekte Zeitpunkt, um sich Gedanken übers Heizen in der kommenden Heizsaison zu machen. Ihr wollt ganz weg von fossiler Wärme, wisst aber nicht, welche erneuerbare Heizung zu euch passt? Oder läuft in eurem Heizungskeller eine noch recht junge Gasheizung, die ihr nicht sofort austauschen wollt? In beiden Fällen lohnt sich ein Blick auf hybride Heizungssysteme, denn sie kombinieren zwei Wärmeerzeuger: Zum Beispiel werden eine Wärmepumpe, Pellets- oder Gasheizung jeweils von einer Solarthermieheizung unterstützt. In diesem vierten Beitrag unserer Serie zeigen wir euch, wie erneuerbares Heizen mit Hybridheizungen geht und worauf ihr dabei achten solltet.

Was ist hybrides Heizen?

Eine Hybridheizung kombiniert zwei verschiedene Wärmeerzeuger. Zu eurer ersten Heizung (Hauptwärmeerzeuger, Primärheizung) kommt als zweite (sekundäre) Heizung eine Solarthermieanlage für Warmwasser und Heizungsunterstützung zum Einsatz, die mit der ersten Heizung zusammenarbeitet. Man spricht dabei auch von “bivalentem” Heizen. Wichtig zu wissen – es gibt zwei technische Möglichkeiten, wie die beiden Heizungen im Team zusammenspielen:

  • Parallelbetrieb: Beide Heizungen können gleichzeitig laufen, beispielsweise dann, wenn die Sonne nur einen Teil der Wärme liefert.
  • Alternativbetrieb: Nur ein System arbeitet jeweils. Zum Beispiel versorgt die Solarthermieanlage im Sommer das Haus allein mit Warmwasser – die andere Heizung kann dabei komplett ausgeschaltet bleiben. Im Winter liefert sie dem zweiten Wärmeerzeuger Wärme zu (teilsolares Heizen). Mehr zum teilsolaren Heizen lest ihr hierauf unserem Blog: Heizungs-ABC: Was ist teilsolares Heizen?

Welche technische Variante bei euch am besten passt, das hängt vom System und euren Anforderungen (Wärmebedarf) ab. Wichtig ist in jedem Fall aber eine gute Regelung, die das Zusammenspiel intelligent (smart) steuert. Zur Solarregelung informieren wir euch hier ausführlicher:

Exkurs: Grundlast und Spitzenlast – was heißt das?

Wenn von hybrider Heiztechnik die Rede ist, tauchen oft die zwei Begriffe Grundlast und Spitzenlast auf. Damit ist Folgendes gemeint:

  • Grundlast: Das ist die Wärmemenge, die euer Haus über einen längeren Zeitraum kontinuierlich braucht – etwa für die Warmwasserbereitung oder das Halten einer Grundtemperatur im Winter.
  • Spitzenlast: Diese meint den Heizwärmebedarf an besonders kalten Tagen im Winter oder zu Zeiten, wenn mehrere Wärmeabnehmer gleichzeitig aktiv sind (beispielsweise Dusche und Heizung). Dann wird kurzfristig viel mehr Energie benötigt.

Hybride Heizsysteme sind so aufgebaut, dass einer der beiden kombinierten Wärmeerzeuger die Grundlast abdeckt. Für die Spitzenlast springt dann der zweite Wärmeerzeuger ein – effizient, verlässlich und immer genau dann, wenn ihr die Wärme braucht.

Technische Grundlagen: So funktioniert eine Hybridheizung

Euer primärer Wärmeerzeuger, beispielsweise eine Wärmepumpe, Holz- oder Gasheizung, ist an einen Wärmespeicher angebunden und beschickt diesen mit seiner Wärme.

Die Solarthermieanlage als sekundärer Wärmerzeuger besteht grundsätzlich aus den Kollektoren auf dem Dach eures Hauses, einem Wärmespeicher und einer Regelungseinheit. Mehr zu den Solarthermie-Komponenten lest ihr hier. Die Kollektoren erhitzen eine Wärmeträgerflüssigkeit, die die Wärme vom Dach ebenfalls in den Speicher bringt.

Dieser “puffert” sie solange, bis die Wärme tatsächlich benötigt wird. Vom Pufferspeicher könnt ihr die Wärme jederzeit für Warmwasser in Küche und Bad oder zur Heizungsunterstützung nutzen. Damit sorgt der Pufferspeicher dafür, dass keine Energie verloren geht und ihr beide Wärmequellen energie- und kosteneffizient einsetzt. Mehr zum Pufferspeicher lest ihr hier. 

3 Hybridheizungen kurz vorgestellt

Wie die drei hybriden Heizungssysteme

  1. Wärmepumpe plus Solarthermie,
  2. Holzheizung plus Solarthermie und
  3. Gasheizung plus Solarthermie

funktionieren, stellen wir euch jetzt vor:

Paradigma Waermepumpe WP Aero Vento Haus Solarthermie
Auf dem Hausdach sitzen die Solarthermiekollektoren, an der Hauswand steht die Wärmepumpe: In diesem Haus wird zu 100 Prozent erneuerbar geheizt. Foto: Paradigma

Hybridheizung 1: Wärmepumpe plus Solarthermieanlage (Solarwärmepumpe)

Die Kombination dieser beiden Wärmeerzeuger zu einer so genannten Solarwärmepumpe gilt als besonders nachhaltig, weil beide erneuerbare Wärme erzeugen. Die Solarthermieanlage übernimmt im Team vor allem die Warmwasserbereitung und unterstützt die Wärmepumpenheizung bei Bedarf mit solarer Wärme. Die Wärmepumpe holt euch Umweltwärme (aus Luft, Wasser oder Erdreich) ins Haus – mehr dazu steht hier. Im Sommer kann die Wärmepumpe ausbleiben, weil dann die Solarthermieanlage es in der Regel allein übernimmt, euer Brauchwasser zu erwärmen.

Zum Weiterlesen: Ausführlich erklären wir euch das Zusammenspiel von Wärmepumpe und Solarthermieanlage in diesem Beitrag hier auf dem Solarthermieblog: Wärmepumpe plus Solarthermieanlage: Erneuerbare Wärme satt! Und die 5 Vorteile einer Solarwärmepumpe lernt ihr in diesem Beitrag kennen.

Vorteile dieser Hybridheizung:

  • komplett CO2-freie Wärmeerzeugung, wenn ihr die Wärmepumpe mit Ökostrom betreibt
  • sehr effiziente Heizungslösung, vor allem in Kombination mit einer Fußbodenheizung
  • staatlich förderfähig und zukunftssicher

Mehr zur Förderung dieser Hybridheizung Wärmepumpe plus Solarthermie lest ihr hier: Erneuerbar heizen: Mit dieser Förderung könnt ihr 2025 rechnen!

Nachteile dieser Hybridheizung:

  • höhere Investitionskosten
  • großer Pufferspeicher notwendig
  • Steuerung etwas komplexer

Für wen eignet sich diese Hybridheizung?

Die Solarwärmepumpe eignet sich sowohl für Neubauten als auch sanierte Bestandsgebäude mit Heizungen, die mit  niedriger Vorlauftemperatur arbeiten. Wer 100 Prozent erneuerbar heizen will, liegt damit richtig.

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Hybridheizung 2: Holzheizung plus Solarthermie

Hier bilden eine Biomasseheizung und eine Solarthermieanlage das Team, das euch einheizt. Häufig wird eine moderne Pelletheizung mit Solarthermie kombiniert. Wie bei der Solarwärmepumpe übernimmt auch in diesem Team die Pelletheizung als Primärheizung im Winter die Wärmeversorgung und wird dabei von der Solarthermieanlage als sekundäre Heizung unterstützt. Im Sommer wird die Solaranlage dann zur Alleinversorgerin und stellt euch die Wärme bereit, mit der ihr euer Brauchwasser aufheizen könnt.

Dutzende Best-Practise-Beispiele unserer Partner-Handwerkerinnen und Partner-Handwerker deutschlandweit, die belegen, wie gut diese Hybridheizung funktioniert, findet ihr in der: Liste unserer besten Projekte des Monats: Pellets plus Solar (37 Referenzen).

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Mehr Informationen

Wichtig: Eine Holzheizung läuft nur dann ökologisch, wenn:

Vorteile dieser Hybridheizung:

  • unabhängig von fossilen Energien
  • gute CO2-Bilanz bei nachhaltigem Brennstoff
  • Solarthermie reduziert Holzverbrauch und damit Brennstoffmenge und Brennstoffkosten

Nachteile dieser Hybridheizung:

  • Lagerplatz für Brennstoffe (Pelletlager) erforderlich
  • höherer Wartungs- und Bedienaufwand
  • höhere Investitionskosten

Für wen eignet sich diese Hybridheizung?

Für Haushalte mit Lagerraum und Zugang zu regionalem Holz. Wer unabhängig von Gas und Strom sein will, liegt mit dieser Hybridheizung richtig.

Hybridheizung Gas plus Solarthermie Paradigma

Hybridheizung 3: Gasheizung plus Solarthermie (Solar-Update für Gasheizungen)

In vielen Kellern läuft eine fossile Gasheizung – schließlich ist das immer noch die meistgenutzte Heizung in Deutschland.  Eine Solarthermieanlage kann eine Gasheizung unkompliziert ergänzen: Im Sommer übernimmt die Sonne die Warmwasserbereitung komplett, in Übergangszeiten und im Winter entlastet sie die Gasheizung auch beim Heizen.

Warum lohnt sich das Solar-Update gerade jetzt?

  • Die CO2-Abgabe verteuert fossile Brennstoffe wie Heizgas zunehmend.
  • Mit Solarthermie sinken der Gasverbrauch und damit die Heizkosten.
  • Bestehende Gasheizungen können oft ohne Weiteres weiter genutzt werden.

Vorteile dieser Hybridheizung:

  • relativ günstig nachrüstbar (mehr dazu steht hier)
  • senkt Gasverbrauch und CO2-Ausstoß
  • verbesserte Effizienz der Gasheizung

Nachteile dieser Hybridheizung:

  • Gas ist ein fossiler Brennstoff
  • Abhängigkeit von Preisentwicklungen und Verfügbarkeiten

Für wen eignet sich diese Hybridheizung?

Für alle, die ihre Gasheizung behalten, aber den ersten Schritt Richtung erneuerbares Heizen machen wollen.

Eine Liste mit vielen Best-Practise-Beispielen unserer Partner-Handwerkerinnen und Partner-Handwerker deutschlandweit haben wir hier für euch: Liste unserer besten Projekte des Monats: Gas plus Solar (23 Referenzen).

Die richtige Hybridheizung für euer Zuhause

Hybridheizungen sind flexibel, nachhaltig und für viele Einsätze geeignet. Ob ihr erstmal eine bestehende fossile Heizung mit einer erneuerbaren ergänzen oder direkt auf 100 Prozent erneuerbare Heizungen umsteigen wollt: Die Sonne macht in jedem Fall mit. Und je besser sich die beiden Systeme aufeinander abstimmen lassen, desto effizienter und kostensparender wird euer gesamtes Heizsystem.

Merkt euch: Eine Hybridheizung ist wie ein gutes Team – jeder bringt seine Stärken ein, gemeinsam wird’s richtig gut.

Unsere ganze Artikelreihe im Überblick

  1. Neue Artikelserie: Erneuerbar heizen: So geht’s mit … (Vorschau)
  2. Erneuerbar heizen (1): So geht’s mit der Wärmepumpe!
  3. Erneuerbar heizen (2): So geht’s mit Holz!
  4. Erneuerbar heizen (3): So geht’s mit Solarthermie!
  5. Erneuerbar heizen (4): So geht’s mit Hybridheizungen!
  6. Erneuerbar heizen (5): So geht’s mit Blockheizkraftwerken (BHKW)!
  7. Erneuerbar heizen (6): So geht’s mit Infrarotheizungen (Stromheizungen)!

Foto: pixarno – Adobe.Stock.com (Titel, bearbeitet von Doreen Brumme), Paradigma