Preise für Haushaltsenergie Treiber für Inflation

Statistisches Bundesamt: Haushaltsenergie ist Treiber der Inflation

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Die Preise für Haushaltsenergie sind derzeit trotz Rückgängen weiterhin deutlich höher als im Jahr 2020. Das meldet das Statistische Bundesamt (Destatits). Zwar habe sich demnach der Preisanstieg für Haushaltsenergie zuletzt abgeschwächt und leichtes Heizöl, Erdgas sowie feste Brennstoffe zeigten aktuell Preisrückgänge, doch bei Fernwärme und Strom seien Preissteigerungen zu verzeichnen.

Preise für Haushaltsenergie sind seit 2020 wesentliche Treiber der Inflation

Zu Beginn der diesjährigen Heizsaison 2023/24 (offizieller Start: 1. Oktober 2023) sind die Preise für zum Heizen benötigte Energie weiterhin hoch, schreibt das Statistische Bundesamt in seiner Pressemitteilung vom 27. Oktober. Zwar sind demnach die Preise für Haushaltsenergie, die Strom, Gas und andere Brennstoffe umfasst, zuletzt weniger stark gestiegen, sie sind aber nach wie vor deutlich höher als im Jahr 2020.

Haushaltsenergie im September 2023 um 6,3 Prozent teuer als im August 2023

Destatis teilt weiter mit, dass sich die Verbraucher:innenpreise für Haushaltsenergie im September 2023 im Vergleich zum Vorjahresmonat September 2022 um 6,3 Prozent erhöhten. Im Januar 2023 waren die Preise für Haushaltsenergie im Vergleich zum Vorjahresmonat Januar 2022 noch um 36,5 Prozent gestiegen. Das zeige, dass sich der Preisanstieg abgeschwächt habe.

Preisanstieg für Haushaltsenergie mehr als drei Mal höher als Gesamtteuerung

Der Preisanstieg von Haushaltsenergie übersteigt laut Destatis dennoch weiterhin die Gesamtteuerung: Die Verbraucherpreise insgesamt hatten im September 2023 im Vergleich zum Vorjahresmonat September 2022 um 4,5 Prozent zugelegt (Inflationsrate). Insgesamt lagen die Preise für Haushaltsenergie deutlich über dem Niveau des Jahres 2020: Im September 2023 waren sie um 55,7 Prozent höher als im Jahresdurchschnitt 2020, während der Gesamtindex seitdem um 17,8 Prozent stieg.

Preise für leichtes Heizöl und Erdgas gesunken

Für private Haushalte spielt angesichts der beginnenden Heizperiode insbesondere die Preisentwicklung der verschiedenen Haushaltsenergieträger eine entscheidende Rolle.

Entspannt haben sich die Preise für leichtes Heizöl und Erdgas:

  • Im September 2023 mussten Verbraucher:Innen gut ein Viertel (minus 26,0 Prozent) weniger für leichtes Heizöl bezahlen als noch im Vorjahresmonat September 2022. Bereits seit März 2023 wurden hierfür Preisrückgänge im Vorjahresvergleich ermittelt.
  • Erdgas verbilligte sich für Endverbraucher im September 2023 gegenüber dem Vorjahresmonat September 2022 erstmalig in diesem Jahr (minus 5,3 Prozent).

Hintergrund für diese Entwicklung sind Destatis zufolge die sehr hohen Preise für leichtes Heizöl und Erdgas im Vorjahr. Infolge der Kriegs- und Krisensituation waren die Energiepreise 2022 enorm gestiegen: So hatten sich die Preise für leichtes Heizöl auf der Verbraucherstufe im September 2022 binnen Jahresfrist mit einem Plus von 108,6 Prozent mehr als verdoppelt, die Teuerung für Erdgas betrug 95,8 Prozent.

Feste Brennstoffe sind aktuell günstiger als vor einem Jahr

Für private Haushalte, die alternativ oder ergänzend mit festen Brennstoffen heizen, ergeben sich demnach aktuell ebenfalls Preisrückgänge:

verbilligten sich im September 2023 um 18,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Im September 2022 hatte sich der Preis hierfür im Vergleich zu September 2021 mehr als verdoppelt (+103,1 Prozent).

Fernwärme und Strom sind derzeit teurer als vor einem Jahr

Anders sieht es bei Fernwärme und insbesondere bei Strom aus, erklärt Destatis weiter:

  • Fernwärme verteuerte sich auf Verbraucher:innenseite im September 2023 gegenüber dem Vorjahresmonat leicht um 0,3 Prozent. Und das trotz der hohen Preise im September 2022, als die Preise im Vergleich zum September 2021 um 37,2 Prozent gestiegen waren.
  • Die Strompreise verzeichneten im September 2023 ein Plus von 11,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Dies trifft auch die privaten Haushalte, die sich für den Einbau einer Wärmepumpe entschieden haben. Auch hier war das Niveau im Vorjahresmonat bereits sehr hoch: Für Strom hatte die Teuerungsrate im September des Vorjahrs bei plus 20,3 Prozent gelegen.

Haushaltsenergie ist seit dem Jahr 2020 ein Preistreiber

Über die letzten drei Jahre betrachtet war Haushaltsenergie ein wesentlicher Treiber für die Inflationsrate, schreibt das Statistische Bundesamt.

Im Vergleich zum Jahresdurchschnitt 2020 sind die Verbraucherpreise für alle Haushaltsenergieprodukte, die zum Heizen verwendet werden, deutlich gestiegen.

  • So lag etwa die Preiserhöhung bei Erdgas im September 2023 im Vergleich zum Jahresdurchschnitt 2020 bei plus 94,0 Prozent.
  • Die Preise für leichtes Heizöl haben sich sogar mehr als verdoppelt (plus 124,7 Prozent),
  • Fernwärme wurde um 39 Prozent teurer.
  • Die Strompreise erhöhten sich um mehr als ein Drittel (plus 35,4 Prozent).

Grafik: Destatis